Elternzeit: „Viele haben keine Ahnung, wie anstrengend das ist“

Michael Staak genießt die Elternzeit, in der er ganz für Söhnchen Samuel (Foto) und Tochter Lina das sein kann. | Foto: Foto: Hoffmann
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Achern-Oberachern. Wenn die dreijährige Lina sich morgens partout nicht anziehen will und ihr erst
wenige Monate alter Bruder einfach nicht aufhört zu weinen, dann beginnt
für Michael Staak ein ganz normaler Tag. Der zweifache Vater und
Gymnasiallehrer hat Elternzeit. Die großen und kleinen Kämpfe vorm
Kleiderschrank und beim Frühstück, die sonst meist die Mütter
ausfechten, sind für vier Monate seine Aufgabe. „Alle Mütter sind
Heldinnen“ sagt Michael Staak, als er vom Alltag mit zwei kleinen
Kindern berichtet.

Als seine Frau Cecile ein sehr gutes Angebot von einer französischen Schule bekam, war für beide klar, dass sie sich
die Betreuung der Kinder teilen. „Das hätte ich als unfair empfunden,
wenn sie darauf hätte verzichten müssen“, erzählt der zweifache Vater.
Während die kleine Lina im Kindergarten ist, geht für Michael Staak die
Arbeit zu Hause weiter: Wäschewaschen, Putzen, Füttern und Wickeln
stehen auf dem Programm. „Ganz viele Männer haben keine Ahnung, wie
anstrengend das wirklich ist“, sagt Michael Staak. An drei Tagen in der
Woche ist er von sieben Uhr in der Früh bis in den Abend mit Kindern und
Haushalt allein.

Ist Cecile Staak bei der Arbeit, versucht sie nicht an zu Hause zu denken. „Wenn ich nichts höre, dann weiß ich, dass
alles gut ist“, erzählt die Lehrerin. Abends sehen sich die beiden nur
kurz. „Ich bin wahnsinnig froh, wenn sie dann endlich zu Hause ist“,
gesteht Michael Staak. Doch sobald seine Frau zur Tür hereinkommt und
die Tasche abgestellt hat, nehmen die Kinder sie sofort in Beschlag.
Dann werden nur noch ein paar Worte gewechselt, bevor beide erschöpft
ins Bett fallen. Auch in der Nacht gibt es bei der Arbeitsteilung keine
Ausnahme. „Ungefähr ab zwei Uhr morgens übernehme ich“, erklärt der
Familienvater.

Auch wenn es anstrengend ist, bereut er nichts: „Ich verbringe so viel Zeit mit meinen Kindern und es ist toll, dass es
diese Möglichkeit gibt“, erklärt er. Die Kinder profitieren ebenfalls
von der Vielseitigkeit. „Cecile macht viele Dinge ganz anders als ich
und für die Kinder ist es wichtig, von beiden Elternteilen zu lernen“,
so Staak. Die Elternzeit noch weiter zu verlängern, kam für die Familie
aber nicht Frage: „Finanziell ist es doch ein großer Einschnitt. Länger
als vier Monate können wir das nicht machen“, erklärt Michael Staak.
Wenn die Elternzeit vorbei ist, wird sich eine Tagesmutter um die Kinder
kümmern.

Angst, während der Elternzeit den Anschluss im Job zu verlieren, hatte er nicht. „Allerdings muss ich zugeben, dass ich die
Schule sehr vermisse und mich darauf freue, bald wieder unterrichten zu
können“, gesteht der Gymnasiallehrer. Für die Familie Staak steht aber
fest: Die Väterzeit ist für die ganze Familie ein Gewinn und sie würden
es immer wieder genauso machen.

Autor: ah

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