Pochierter Lachs am Independence Day und Truthahn zum Thanksgiving Day sind ein Muss
Neuengland: Zwischen Europa und der neuen Welt

Während sonst in den USA am Unabhängigkeitstag die Grills angeworfen werden, wird in den Neuengland Staaten ein pochierte Lachs serviert. | Foto: Foto: Dieter Schütz/pixelio.de
  • Während sonst in den USA am Unabhängigkeitstag die Grills angeworfen werden, wird in den Neuengland Staaten ein pochierte Lachs serviert.
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Das Bild der Küche der USA ist in Europa geprägt von Fast Food – doch damit tut man dem Kontinent unrecht. Die
verschiedenen Bundesstaaten haben deutlich mehr zu bieten als Hamburger,
Hot Dogs oder Sandwiches – auch wenn die, frisch zubereitet, durchaus
lecker sind. Am stärksten haben sich die europäischen Kochtraditionen in
der Küche der Oststaaten erhalten. In den klassischen
Neuengland-Staaten – Connecticut, Maine, Massachusetts, New Hampshire,
Rhode Island und Vermont – spielt die Nähe zum Meer eine entscheidende
Rolle. Fangfrischer Hummer gilt in Maine als besondres gut, Clam Chowder
wird überall entlang der Küste serviert.

Während Hummer in Europa  in die Kategorie Delikatessen fällt, wird er in den USA, direkt
am Atlantik, rustikal serviert – mit Plastikschürze, Hummerschere und
höchstens noch etwas geklärter Butter. Auch die klassischen Restaurants
sind weit vom Feinschmeckertempel entfernt: Holzbänke und -tische
erwarten die Besucher. Die bekannte Clam Chowder ist nichts anderes als
eine Muschelsuppe aus Venusmuscheln. Das Wort „Chowder“ ist eine
Verballhornung des französischen „Chaudière“, das ein Gericht in einem
Topf, der direkt über dem Feuer hängt, bezeichnet. Fester Bestandteil
der Suppe ist neben den Muscheln Milch. Einst galt er als Massenware,
heute ist Kabeljau, wie er an der Küste vor Massachussettes gefangen
wird, fast schon eine Delikatesse. Die Bestände wurden stark dezimiert,
Kabeljau galt als Arme-Leute-Esse vor allem in seiner gesalzenen
Variante. Heute wird er gerade von der Hochküche wiederentdeckt und
überzeugt durch sein festes weißes Fleisch.

Amerikaner lieben Äpfel und alles, was sich aus ihnen machen lässt. John Chapman gilt als
der Vater des Obstanbaus in den USA. Er hat Apfelsaatgut und Bäume an
die Siedler im 18. Jahrhundert verteilt. Aus ihm wurde die legendäre
Gestalt „Johnny Seed“. Äpfel wachsen natürlich überall in den USA, aber
die leckersten Apfelkuchenvariationen finden sich ganz klar entlang der
Ostküste. Cranberries, die amerikanischen Preiselbeeren, gedeihen
ebenfalls besonders gut an der Ostküste – genauer gesagt bei Cape Cod
und der Insel Nantucket. In den USA besonders gefeiert werden: Der
Unabhängigkeitstag am 4. Juli und der Thanksgiving Day. Während im Rest
des Landes am „Independance Day“ ein Barbecue unerlässlich ist, gehört
ein ganzer pochierter Lachs in den Neuenglandstaaten zur kulinarischen
Tradition. Der Lachs wird in einem Sud mit Gewürzen und Gemüse gekocht
und serviert. Serviert wird er mit Zitrone und einer warmen Sauce
Hollandaise.

Üppiger fällt die Tafel an Thanksgiving aus: Das Erntedankfest wird im ganzen Land gefeiert – Familienrezepte von
Generation zu Generation weitergegeben. Ohne Truthahn geht es an diesem
Tag nicht. Er wird an der Ostküste mit einer Cranberry-Sauce, die leicht
geliert ist, serviert. Ungefüllt kommt kein Vogel in den Ofen, am
beliebtesten ist eine Brotfüllung mit Äpfeln und Maronen. Unentbehrlich
ist ebenfalls die Pumpkin Pie – ein Kuchen mit Kürbis.

Ahornzucker und -sirup ist ebenfalls ein Exportschlager der Neuenglandstaaten. Der
goldfarbene Sirup wird am liebsten über frische, leicht tuffige Pancakes
(Pfannkuchen) gegeben. Im Winter, wenn es kalt genug ist, wird der
Sirup in den Schnee gegossen. Er gefriert zu zierlichen Ranken, die wie
Bonbons genascht werden. Der Staat Vermont gilt als der Garten der
Ostküste – hier wird Gemüse in großem Stil angebaut – oft nach alten
Methoden. Hier gibt es exzellente Käsereien, die sich mit denen Europas
messen können. So ist Vermont berühmt für seinen Cheddar Käse.

Autor: Christina Großheim

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