Allerheiligen und Allerseelen: ein Blick auf die Geschichte und Gegenwart
Auch gute Taten für die Seelen der Verstorbenen

Besonders gestaltet: Auch Grablichter, so genannte Seelenlichter leuchtet auf den Friedhöfen.  | Foto: Foto: Ostermayer_pixelio.de
  • Besonders gestaltet: Auch Grablichter, so genannte Seelenlichter leuchtet auf den Friedhöfen.
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Ortenau. Am 1. November wird Allerheiligen gefeiert, ein besonderes Hochfest in katholischen
Gegenden, an dem aller Heiligen gedacht wird. Allerseelen wird einen Tag
später gefeiert, ein Gedenktag für alle Verstorbenen. Es wird nicht nur
für die Verstorbenen an Allerseelen gebetet, sondern es werden auch
gute Taten für deren Seelen vollbracht, um ihren Aufenthalt im Fegefeuer
zu verkürzen.

Dies ist bei den evangelischen Gläubigen jedoch anders. „Da die Heiligenverehrung abgelehnt wurde, hat man auch das
Gedenken an die Verstorbenen auf den letzten Sonntag im Kirchenjahr, den
Ewigkeitssonntag oder „Totensonntag“ eine Woche vor dem ersten Advent
verlegt“, erklärt der evangelische Pfarrer und Religionslehrer
Hans-Michael Uhl aus Hausach. Nach ihrem Verständnis gebe es keine
„Heiligen“, keine perfekten Menschen, die für die armen Sünder vor Gott
eintreten müssten, damit auch diese Erlösung finden könnten. „Allein aus
Gnade, wie Luther sagte, werden wir erlöst, und diese Gnade brauchen
wir alle, mehr oder weniger, auch die Heiligen“, betont Hans-Michael
Uhl.

Für den Haslacher Theologiestudenten Andreas Oberfell, der zur Zeit zwei Auslandssemester in Paris verbringt, sind die Heiligen
jedoch bedeutend. Durch sein Theologiestudium und besonders durch das
erst vor wenigen Wochen zu Ende gegangene Praktikum in Kirchhofen hat
sich der angehende Priester mit den Heiligen auseinandergesetzt. Die
katholische Kirche habe mehr als 7000 Heilige, allein Papst Johannes
Paul II sprach 483 Menschen heilig und ist seit 2014 selbst ein
Heiliger, sein Heiligengedenktag war übrigens erst vor kurzem, am 22.
Oktober.

„Heilige sind für Katholiken Vorbilder im Glauben, denn Gott hat jeden zur Heiligkeit berufen“, zitiert der Theologiestudent
Andreas Oberfell die Heilige Mutter Theresa. Zwar werden im katholischen
Glauben jeden Tag ein oder mehrere Heilige gefeiert, dennoch gingen
viele Heilige unter, so dass an Allerheiligen aller gedacht wird. Der
Lieblingsheilige des Theologiestudenten ist Thomas von Aquin (Gedenktag
28. Januar). „Es trifft sich gut, dass er der Patron meiner Universität
in Paris ist“, findet der 24-Jährige.

Auch auf den Friedhöfen werden für die Tage die Gräber besonders herausgeputzt. Gestecke und
frische Blumen zieren zusätzlich die ansonsten gepflegten Gräber.
Gepflegte Gräber sind ein deutliches Zeichen gegen das Vergessen.
Außerdem leuchten hunderte von Grablichtern, die so genannten
Seelenlichter, auf den Friedhöfen. „Für die katholischen Gläubigen sind
die Feiertage immer noch sehr wichtig“, betont Theologiestudent Andreas
Oberfell. Die vergangenen Jahre war auch er bei den Gräberbesuchen
daheim im Kinzigtal, am Grab seines Opas in Wolfach und bei seinen
Großeltern auf dem Mühlenbacher Friedhof. Das sei seiner Familie und ihm
immer sehr wichtig gewesen.

Allerheiligen ist in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im
Saarland ein gesetzlicher Feiertag. Zudem wird dieser in Österreich,
Liechtenstein, Luxemburg und in den katholisch geprägten Kantonen der
Schweiz gefeiert.

Autor: cao

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