Im Gespräch mit Susi Tölzel
Wichtig für Unternehmen ist der Abbau von Zöllen

Susi Tölzel, Referentin für Auslandsmärkte und Zoll bei der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein
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Beim geplanten Gipfel zwischen der Europäischen Union und Kanada sollte am Donnerstag der Ceta-Vertrag
unterschrieben werden. In Belgien stimmen die Regionen Wallonie und
Brüssel-Hauptstadt dem Abkommen bislang nicht zu. Diese Verträge
benötigen ein einstimmiges Votum der EU-Mitgliedsstaaten. Die Stimme
Belgiens fehlt und somit kann das Freihandelsabkommen nicht
unterzeichnet werden. Daniel Hengst sprach mit Susi Tölzel, Referentin
für Auslandsmärkte und Zoll bei der Industrie- und Handelskammer
Südlicher Oberrhein, über Ceta.

Welche Bedeutung hätte das Ceta-Abkommen für Deutschland und Südbaden?
Auf die Region runter gebrochen haben wir leider keine konkreten Zahlen der
Handelsströme zur Verfügung. Innerhalb Baden-Württembergs ist Kanada
ein- wie ausfuhrseitig an etwa zehnter Stelle, kein vollkommen
unwichtiger Handelspartner also. Eine Vereinfachung der Prozesse durch
das Abkommen und eine Erweiterung von Geschäftsmöglichkeiten ist daher
auch für die südbadischen Unternehmen von Vorteil. Die Bedeutung Cetas
ist meiner Ansicht nach mittlerweile auch politischer Natur. Ein
Scheitern hat symbolischen Charakter für die Europäische Union und ihre
Handlungsfähigkeit.

Wie gut konnten Sie sich bislang über Inhalte informieren?
Vor allem durch die Diskussion um TTIP hat die Kommission der Europäische
Union ihre Informationspolitik deutlich geändert und stellt zahlreiche
Informationen zur Verfügung. Man kann sich über Ceta daher nunmehr
ausreichend und auch sehr detailliert informieren. Es ist eher die Fülle
an Informationen, die es schwierig macht, vor allem natürlich für
Bürger, die sonst mit handelspolitischen Fragen nicht vertraut sind.

Ist die Wirtschaft mit den bisherigen Abkommen schlecht gefahren?
Die Europäischen Union hat eine Vielzahl von Abkommen weltweit geschlossen,
und in der Regel nutzen Unternehmen beider Seiten die Vorteile aus
diesen Abkommen. Wichtig sind den Unternehmen dabei in der Regel der
Abbau von Zöllen, transparente Prozesse in der Zollabwicklung und der
Abbau nicht-tarifärer Hemmnisse, etwa durch die Angleichung technischer
Standards.

Autor: Daniel Hengst

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