Jochen Lutz ist Teamchef und Organisator von Radrennen

Jochen Lutz will nicht nur selber in die Pedale treten, sondern andere für den Radsport begeistern. | Foto:  Foto: Bode
  • Jochen Lutz will nicht nur selber in die Pedale treten, sondern andere für den Radsport begeistern.
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Als er acht Jahre alt war, hat er ihn erwischt: Jochen Lutz infizierte sich mit dem Radrennvirus. Bis heute
ist der Zierolshofener seinem Sport treu geblieben. Er sitzt selbst noch
bei Rennen im Sattel, hat ein eigenes Fahrradgeschäft und engagiert
sich für den Nachwuchs im Radsport-Team Lutz. Sein Großvater hat die
Leidenschaft am Rennsport in ihm geweckt und stets gefördert.

Nach ersten Erfolgen bei Einsteigerrennen entschied Jochen Lutz, sich ganz
dem Sport zu verschreiben. „Ich wurde bei meinem ersten Rennen in
Kollnau 1978 entdeckt“, erzählt der 44-Jährige. Seine Entdeckerin war
Hildegard Walther, von der Firma Fahrrad-Walther in Offenburg. Es war
natürlich sein Großvater, der Jochen Lutz sein erstes Rennrad von dieser
Firma schenkte.

„Ich war im Verein in Windschläg und bin später nach Langhurst gewechselt“, erinnert sich Jochen Lutz. Seinem Trainer
Fritz Bayer habe er viel zu verdanken, sagt er. „Er hat mir gezeigt, wie
man richtig Rad fährt, wie man sich in der Gruppe verhält oder wie das
mit dem Windschattenfahren funktioniert.“ Der Trainer war nicht nur in
sportlicher Hinsicht ein wichtiger Ansprechpartner für die
Nachwuchsfahrer. „Er kümmerte sich auch um unser Seelenleben“, erzählt
Jochen Lutz. Ein Vorbild, an dem er sich im Umgang mit den Fahrern im
Radsportteam Lutz, ein eingetragener Verein, orientiert. „Je besser man
die Jungs kennt, desto besser kann man auf sie eingehen“, ist er sich
sicher.

2500 Kilometer fuhr Jochen Lutz in seiner Jugend im Monat. „Wenn ich nicht in der Schule war, dann war ich auf dem Rad.
Radsport ist sehr zeitaufwändig.“ Bei soviel Fleiß ließ der Erfolg nicht
lange auf sich warten. „Ich fuhr in der höchsten Amateurklasse“, so
Lutz. Er stand kurz davor, in die Nationalmannschaft berufen zu werden,
aber sein Knie spielte nicht mit. „Da war der Traum dann ausgeträumt“,
stellt er trocken fest.

Doch eine Verrücktheit hatte er noch im Sinn, bevor er es  ein wenig langsamer angehen ließ. „1988 schafften Udo
Näger und ich den Weltrekord im 24-Stunden-Dauerrollenfahren auf dem
Kehler Marktplatz.“ Bei der Erinnerung grinst Jochen Lutz breit.
„1416,533 Kilometer haben wir geschafft. Erst zwei Minuten vor Schluss
hatten wir den Weltrekord mit zwei Kilometern Vorsprung in der Tasche.“

Ursprünglich hat der Vater zweier Kinder Maschinenbauer gelernt. Doch bei soviel
Leidenschaft für den Radsport blieb es nicht aus, dass sich auch
beruflich alles darum dreht. 1991 eröffnete Jochen Lutz ein eigenes
Fahrradgeschäft. Dort werden vor allem, aber nicht nur, Radsportfans
fündig. Geschätzt wird die fundierte und ehrliche Beratung.

Er will nicht nur seinen Sport selbst betreiben, Lutz will andere dafür
begeistern. Kein Wunder, dass er 1998 mit Gleichgesinnten ein
Radsport-Team gründete, das zunächst unter dem Dach eines Kehler
Sportvereins Rennen fuhr. 2001 machten sich die Radsportverrückten mit
dem Radsport-Team Lutz selbstständig. „Eigentlich wollte ich gar nicht
so viel damit zu tun haben“, erzählt Lutz, natürlich engagiert er sich
als Vorstand, Trainer, Monteur und sportlicher Leiter. Jedes Wochenende
ist er auf einem anderen Rennen. Schließlich sitzt sein Sohn auch im
Sattel und fährt Radrennen im Team.

Der Verein „Radsportteam Lutz“ hat 70 Mitglieder und organisiert seit einigen Jahren mit
wachsendem Erfolg das Kehler Radrennen. Treibende Kraft ist natürlich
Jochen Lutz, der ausgezeichnete Kontakte in die Welt des Radsports hat
und diese auch nutzt, um interessante Teilnehmer zu gewinnen. Es macht
ihn fuchsteufelwild und auch traurig, wenn er an die vielen negativen
Schlagzeilen im Radsport denkt. „Es wird nur auf dem Radsport
herumgehackt. Man sollte alles auf den Tisch bringen“, fordert er mit
Blick auf Doping in anderen Sportarten.

Hat er noch einen großen sportlichen Traum? „Na ja, sportlicher Leiter in einem Pro-Tour-Team
und dann bei der Tour de France dabei sein, das wäre mein größter
Wunsch. Als Fahrer hat es ja leider nicht geklappt.“

Autor: Christina Großheim

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