Ebersweier diskutiert über Kirchenglocken
Nachtruhe oder Kirchenläuten?

Die Glocken der Heilig-Kreuz Kirche in Ebersweier haben vorerst zwischen 22.00 und 06.00 Uhr zu schweigen.  | Foto: Tobias Schneider
  • Die Glocken der Heilig-Kreuz Kirche in Ebersweier haben vorerst zwischen 22.00 und 06.00 Uhr zu schweigen.
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Seit einigen Wochen schwelen schon die Diskussionen in der Ortschaft Ebersweier und man trifft, wie so häufig, auf zwei Lager und viele unterschiedliche Meinungen und Argumente. Es geht um die Abschaltung der Kirchenglocken der Pfarrkirche Heilig-Kreuz in den Nachtstunden. Der Ortschaftsrat von Ebersweier hat in seiner letzten öffentlichen Sitzung eine Entscheidung getroffen, doch nun regt sich Widerstand gegen die Entscheidung. Es wurde sogar eine Online Petition gestartet. Eine Blitzumfrage mit 153 Teilnehmern auf der Instagram Seite von Ebersweier ergab ein Ergebnis von 58% gegen eine Abschaltung während der Nachtstunden.

In der öffentlichen Sitzung des Ortschaftsrats nahm die Diskussion um den nächtlichen Glockenschlag viel Zeit in Anspruch. Sabine Albert und Daniel Frank hatten die Abschaffung des nächtlichen Geläuts beantragt. Von 22 bis 6 Uhr morgens sollten
die Glocken schweigen. Damit vertraten Sie die Interessen von Bürgern, die durch das Schlagen der Glocken in der Nacht nicht in der Lage sind, einen erholsamen Schlaf zu finden. Die Kirchturmuhr ist Eigentum der Gemeinde, deshalb obliegt ihr die Entscheidung über den Antrag.
Die Antragsteller betonten in ihrem Anliegen, dass das liturgische Geläut wie üblich stattfinden solle. Auch die nächtliche Verkündigung des Osterfests durch die Kirchenglocken das Silvester- und Angelusläuten sollten in Zukunft fraglos erfolgen.
Bisher schlugen die Glocken der Kirchturmuhr alle viertel Stunde und dazu zur vollen Stundenzahl entsprechend der jeweiligen Uhrzeit. Heute seien alle tagsüber durch viel Lärm, Anforderungen am Arbeitsplatz und weitere
Umwelteinflüsse stark belastet. Umso bedeutsamer sei die Nachtruhe für die Erholung. Die anschließende Diskussion verdeutlichte die zwiespältige Haltung der Ratsmitglieder. In ihrem regen Austausch zeigte sich die geteilte Meinung der Dorfbewohner. Manche Menschen sehnen sich seit Jahren nach ungestörtem Schlaf, andere hören die Glocken gar
nicht. Sowohl in Durbach als auch in mehreren umliegenden Gemeinden ist der nächtliche Glockenschlag
seit Jahren überhaupt kein Thema mehr, weil er längst abgestellt wurde.
Horst Zentner sagte in der Sitzung: „Das Thema ist schon seit Wochen im Ort präsent!“ Es polarisiere. Die Mehrheit der Bürger sei der Meinung: „Abstellen ist unmöglich! - Der Glockenschlag gehört zum Dorf als Stück der abendländischen Kultur!“ Manfred Knopf sagte, „der Straßenlärm stört mich wesentlich mehr als das Glockenläuten.“ Er äußerte aber auch Verständnis für Leute, die anders darüber denken. Daniel Frank meinte: „Mich stört es auch nicht , aber wenn man miterlebt, wie nahe Angehörige darunter leiden, ist das belastend!“ Katja Gütle schlug als möglichen Kompromiss vor, das Glockenschlagen auf die vollen Stunden zu verringern. Zur Abstimmung äußerten fünf der sieben Stimmberechtigten „Verständnis für den Wunsch nach ungestörter Nachtruhe.“ Mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung entsprach der Ortschaftsrat dem vorgestellten Antrag.
Ob die Entscheidung des Ortschaftsrat von Ebersweier so stehen bleiben wird oder ob die Diskussion um die Glocken von Ebersweier in eine weitere Runde gehen wird, bleibt, wie auch der Ausgang und das Ergebnis der Petition, offen.
Fakt ist jedoch, dass Thema ist weiterhin präsent, polarisiert und sorgt noch länger für Gesprächsstoff.

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