Auch der Stadtanzeiger Verlag ist Sponsor
Gerd Birsner freut sich auf den Gengenbacher Kultursommer

Gerd Birsner

Gengenbach (st). Es war am 21. August 2009, als sich Lothar Kimmig auf der Suche nach einem
Nachfolger für Ursula Maurer mit dem Diersheimer Ex-Ortsrumsteher (wie er sich selbst nennt), SWR-Mitarbaiter
und Musiker Gerd Birsner in einem Café in Offenburg getroffen hatte: Nach zehn
Jahren hatte sich die bisherige Projektleiterin des Gengenbacher Kultursommers
selbst in den Ruhestand bugsiert, und so musste ein Nachfolger her. 
Da kam der Birsner gerade recht, hatte er doch nach 20 Jahren seinen
Ortsvorsteher-Hut an den Nagel gehängt, um seiner Frau zur Seite zu stehen, die
in Kehl das elterliche Schuhgeschäft übernehmen sollte. „Doch mit minne
Schlabbe numme in den Schlabbelade zu dabbe, des war mir dann doch e weng zu
wenig“, sagt Birsner grinsend. Und außerdem hatte er durch seine Arbeit im Rundfunk
und Fernsehen beim SWR beste Voraussetzungen für eine solchen Job, bei dem es
in erster Linie um gute Kontakte zu Künstlern und deren Agenturen geht.
Weiter ist er ja selbst Musiker, der mit den unterschiedlichsten Formationen
auf großen und kleinen Bühnen Deutschlands stand wie damals beim Folk-Festival
auf der Domplatte zu Köln oder – noch zu DDR-Zeiten – beim internationalen
Festival Menschen und Meer in Rostock, aber auch in der Mensa der
Fachhochschule Gengenbach. 
Zum Aufgabenbereich des künstlerischen Projektleiters Birsner zählt – in 
Einvernehmen mit Lothar Kimmig – nicht nur das Engagieren von Künstlern, er
sorgt für Technik und den reibungslosen technischen Ablauf, muss gut Wetter bei
den Künstler-Agenturen machen, streicht deren Catering- oder Technik-
Wunschlisten auf ein erfüllbares Maß zusammen, macht mit befreundeten Künstlern
Deals wie: „Spielst du für’n Appel und n Ei bei mir, mach ich dasselbe dann
auch bei Dir“, sorgt dafür, dass behende Pianistenhände auf in Offenburg
geliehenen Flügeln spielen können und „die Wehwehchen der Künstler mit veganem
Obst oder zuckerfreien Müsli-Riegeln geheilt werden“. 
Doch das ist längst nicht alles: Da der Kultursommer nicht mit öffentlichen Geldern
beduscht wird, muss sich Birsner auch um Sponsoren, Freunde,
Kultursommer-Gönner kümmern, mit deren finanzieller Hilfe zumindest die
Künstler-Honorare gedeckelt werden. Auch der Stadtanzeiger Verlag ist Sponsor. Außerdem gestaltet er grafisch Programmheft
und Plakat, denkt sich das KuSo-Video aus und klebt es zusammen mit dem
KuSo-Promo-Paket in Facebook – kurz: Er sorgt mit viel Akribie dafür, dass weit
über die Grenzen der Ortenau der Kultursommer Gengenbach im Gespräch bleibt –
und das Mini-Musical für das alljährlich stattfindende Ritual der
Adventskalenderfenster-Öffnung beim wohl größten Adventskalender der Welt
schreibt und produziert Birsner übrigens auch. 
“BIrsner und Gengenbach, des basst“, frohlockt er. Am 9. Juni startet nun also der 18. Kultursommer in der Stadthalle am Nollen. Er steht unter dem Motto „Spannend und ent-spannend“, zumal der Kultursommer in diesem Jahr „kriminell gut“ ist mit einem
Hitchcock-Theaterstück, der Wine-Crime-Time in der Flaschenabfüllanlage der
Weinmanufaktur und der heimischen Autorin Brigitte Glaser (sie kommt aus
Fautenbach) beim Sonntags-Brunch im Schwarzwald Hotel, die dort zum kalt/warem
Buffet aus ihrem Bestseller „Bühlerhöhe“ lesen wird. 
Losgeht es aber ent-spannend mit Katja Ebstein, die bereits so gut wie ausverkauft
ist. Es gibt dank Rückgabe eines reservierten Kontingents nur noch ganz wenige
Restkarten. Der Kultursommer 2017 endet mit der KuSo-Abschluss-Fete im
Klosterkeller, zu dem die Tweed Monkeys aufspielen, eine Lahrer Formation, die
bereits zur „Andy-Warhol-Welcome-Party“ im Dezember vergangenen Jahres einen
fulminanten Auftritt in Gengenbach hatten. Auch hier gibt es übrigens nur noch
wenige Karten.            
Es ist nie ein Fehler, sich rechtzeitig Karten zu sichern, will man die
Kultursommer-Höhepunkte nicht „im Stehen sehen“ oder in den Mond zu gucken,
wenn ausverkauft ist. Die Gefahr besteht, denn die etwas mehr als 300 Plätze,
die die schnuckelige Stadthalle am Nollen bietet, sind bei Programmpunkten wie
Katja Ebstein, Vincent Klink oder auch den Tweed Monkeys (im Klosterkeller)
ratz-fatz – will heißen – so gut wie ausverkauft. „Bei diesen Veranstaltungen
würde ich mich nicht darauf verlassen, durch gutes Zureden oder
Schöne-Augen-machen an der Abendkasse noch Karten zu erhaschen“, so Birsner,
„Bei der Hitchcock -Komödie 'Immer Ärger mit Harry' ist Ärger, keine Karten
mehr zu bekommen, so gut wie ausgeschlossen. Obwohl da mit der Badischen Landesbühne Bruchsal Hochkaräter am Werk sind, rechnen wir nicht mit vollem Haus. Auch für den Sonntagsbrunch ist Reservierung vonnöten, zumal
die Schwarzwald-Hotel-Zauberer an Herd wissen sollten, wie viele Süppchen denn
zu kochen sind“.
"Klar, Zugpferde sind wichtig, sie sind der beste
Multiplikator, und deshalb zeigen wir vor jedem Programmpunkt auch ein Video,
mit dem wir das noch folgende KuSo-Programm vorstellen. Dies machen wir
deshalb, weil es besser ist, man sieht, wie Jogi Nestel den Valtentin’schen
Sonderling mit seinen 80 Instrumenten vertont, als wie wenn man das nur lesen
würde", so der Projektleiter. 
Worauf sich der Birsner freut? „Auf Gengenbach natürlich und die Kooperation mit
Lothar Kimmig, dem besten Chef aller Zeiten, die Unter-die-Arme-Griffe des
supernetten Hausmeister-Duo Kienzler & Beck und all den vielen
bienenfleißgen Stühlerücker und -bekleber, Sprudelflaschenhochbringer,
Kartenabreisserinnen, Mischpultbediener, Lichtreglerhochschieber und natürlich
auf all die Künstler, die auf der Bühne für das Gengenbacher Publikum ihr
Bestes geben." 
Und auf wen besonders? Auf den Vincent Klink, der wie Birsner auch „immer dem Bauch
nachgeht“ und an seniler Bettflucht leidet. Und auf die Frage, "Theoretisch könnte der „Birsner Gerd“ ja auch einmal selbst einen Programmpunkt auf der
Bühne bestreiten?“ antwortet er schelmisch: „ Es gibt keinen
Verhandlungstisch, an dem ich mir selber gegenüber sitzen und mit mir selbst
ein Honorar aushandeln könnte. Aber wenn ich dann mal mit dem Kultursommer in
Gengenbach aufhöre und die Gicht oder der Alters-Starrsinn meine
Gitarristen-Finger noch nicht lahmgelegt haben sollten, dann könnt so ebbes
viellicht bassiere, gell …"

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