Fritz Frech und sein Drychter
Gengenbacher muss Ideen aussortieren

Mit dem Drychter zum Fernsehstar: In Oppenau geboren, lebte Fritz Frech lange in Lahr und heute in Gengenbach. | Foto: Michael Bode
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Gengenbach (ds). Wer gestern Abend „Das Ding des Jahres“ gesehen hat, weiß, ob es Fritz Frech mit seinem Drychter geschafft hat und als strahlender Sieger aus der Erfinder-Show rausging. Das wusste er selbst noch nicht beim Vorab-Gespräch mit der Guller-Redaktion, schließlich waren es die Zuschauer, die gestern Abend per Telefon-Voting live ihr Lieblings-Produkt kürten.

Dem umtriebigen Gengenbacher war schon vor über 30 Jahren klar, dass der Drychter – ein Trichter mit Stöpsel – in keinem Haushalt fehlen sollte. Zusammen mit Kurt Gall, dem inzwischen verstorbenen Erfinder des Drychters, hat Frech schon damals versucht, das nützliche Utensil zu vermarkten – allerdings erfolglos. "Beim Umzug vor vier Jahren nach Gengenbach habe ich ihn dann wieder gefunden", erzählt der 64-Jährige. Etwa zur gleichen Zeit ist Frech erstmals auf die Erfindersendungen im Fernsehen aufmerksam geworden. Beworben hat er sich schließlich vor rund einem halben Jahr bei "Das Ding des Jahres". Ein mögliches Gewinnen der Show stand für Fritz Frech nie im Mittelpunkt: "Ich wollte, dass man endlich erkennt, wie toll das Produkt ist." Besonders stolz ist er, dass er für die Produktion einen Partner in Deutschland und nicht etwa in Asien gefunden hat. "So bleibt alles im Ländle", sagt er schmunzelnd.

Fritz Frech legt Wert darauf, dass nicht allein er verantwortlich für den Erfolg des Drychters ist, sondern ein "kleines, aber tolles und  effektives Team", das er um sich gebildet hat. Mit diesem will er auch nach der Fernsehsendung weiter arbeiten und selbst Erfinder beraten. "Ich habe richtig Spaß an neuen Sachen und bin voller Neugierde und Lebenslust", betont er. Auch wenn er nächsten Monat offiziell in Ruhestand geht, so wird er für diesen schlichtweg keine Zeit haben.

Fritz Frech liebt es, unter Menschen zu sein. "Ich bin in einem Gasthof groß geworden, Weihnachten inmitten fremder Menschen war für mich völlig normal und richtig schön", erzählt er. "Mein Hobby war es, am Stammtisch mit älteren Gästen zu sitzen, das war immer spannend." Den elterlichen Gastronomiebetrieb in Oppenau hat er trotzdem nicht übernommen, sondern sich für eine Lehre als Fotograf in Freudenstadt und Nagold entschieden. "Von Anfang an war eine Fotografie für mich nicht nur ein Bild", sagt er. Frech hat sich immer intensiv mit dem beschäftigt, was er vor der Linse hatte: "Ich könnte heute zum Beispiel einen Vortrag über Zerspanungstechnik halten", sagt er rückblickend. Auch fundierte Kochtipps kann Fritz Frech geben, obwohl er selbst überhaupt nicht kochen kann, dafür aber umso leidenschaftlicher gut isst. "Ich habe unzählig viele Shootings mit Profi-Köchen absolviert, da weiß man irgendwann, wie es funktioniert", so Fritz Frech, der beispielsweise Bücher mit dem berühmten Koch Eckart Witzigmann gemacht hat.

Nach der Meisterschule in Hamburg, die er 1982 abschloss, machte sich Fritz Frech gleich in Oberkirch als Industrie- und Werbefotograf selbstständig. Im Laufe der Jahre, mittlerweile hatte Frech sein Studio nach Offenburg verlegt, bekam er immer mehr Aufträge aus dem Food-Bereich und wurde zum Haus- und Hoffotografen von Edeka Südwest. Doch Fritz Frech war weitaus mehr als nur der Fotograf: Zusammen mit Jürgen Mäder, seit kurzem Geschäftsführer der Handelskette, entwickelte Frech viele Ideen, zum Beispiel das "Steak No. 1". Ein weiteres großes Projekt, das Kultgetränk "Happy End", kreierte er mit Freunden. Im Übrigen, die Älteren werden sich bestimmt noch erinnern, ist der Aufkleber "s'gibt badische und unsymbadische" ein Produkt aus dem Hause Frech – um nur noch eines unzähliger Projekte zu nennen.

Fritz Frech ist voller Tatendrang und muss, wie er zugibt, Ideen sogar aussortieren. "Ich habe einfach viel zu viele. Wenn mir eine Idee aber eine Nacht lang im Kopf bleibt, dann ist sie gut", ist er überzeugt. So war es auch mit dem Drychter, der ihm all die Jahre nicht aus dem Kopf gegangen ist. Fritz Frech ist zwar gelernter Fotograf, seine Visitenkarte weist ihn aber außerdem noch als Ideengeber, Querdenker, Wortschöpfer, Hinhörer, Produktscout und Netzwerker aus. Wer ihn persönlich kennenlernt, stellt schnell fest, dass er damit nicht übertreibt.Daniela Santo

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