Bernhard Frei ist hauptamtlicher Kreisbrandmeister
Begeisterung, Blaulicht und Zusammenhalt

Seit fast zwei Jahren im Amt als Kreisbrandmeister der Ortenau: Bernhard Frei  | Foto: Michael Bode
  • Seit fast zwei Jahren im Amt als Kreisbrandmeister der Ortenau: Bernhard Frei
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Offenburg. Was tut ein Kreisbrandmeister, wo es doch in jeder Kommune eine eigene Feuerwehr gibt? Bernhard Frei muss lächeln. "Das Feuerwehrwesen verfügt über eine ausgeprägte Aufsicht", erklärt Frei. Neben einem Kreis- gibt es einen für den Bezirksbrandmeister beim Regierungspräsidium sowie einen Landesbranddirektor in Stuttgart. Vor fast genau zwei Jahren wurde der Gengenbacher Feuerwehrkommandant vom Kreistag gewählt und damit erster hauptamtlicher Kreisbrandmeister der Ortenau – ein neues Feuerwehrgesetz machte es möglich und nötig.
Jederzeit alarmiert werden der Kreisbrandmeister oder einer seiner insgesamt vier ehrenamtlichen Stellvertreter bei größeren Schadenslagen, also etwa wenn mehrere Gemeindefeuerwehren zusammen im Einsatz sind. Als hauptamtlicher Kreisbrandmeister ist Frei zudem verantwortlich für die Aufsicht über das Feuerwehrwesen der Gemeinde- und elf Werkfeuerwehren. Er unterstützt sie bei der Festlegung von Alarm- und Ausrückeordnungen, der Beschaffung von Feuerwehrausrüstungen und der Organisation der Aus- und Fortbildung.
Neben der größten Fläche als Landkreis gehören zur Ortenau auch fünf Große Kreisstädte – "das ist auch einzigartig im Land" – sowie sieben sogenannte Störfallbetriebe, hinzu kommen der Rhein, die Autobahn und die Bahnstrecke, zählt Frei die verschiedenen Anforderungen auf. "Der Europa-Park mit seinen täglichen Besucherzahlen zählt für mich zudem wie eine Große Kreisstadt", betont Frei die Bedeutung der größten Freizeiteinrichtung.
Begonnen hat der heute 37-Jährige 1993, als er in die Jugendfeuerwehr Gengenbach eintrat. Dort wurde er später bei der Freiwilligen Feuerwehr erst stellvertretender Abteilungskommandant, dann bis zuletzt auch Kommandant. Entsprechend ist es Frei ein großes Anliegen, das Ehrenamt zu stärken. So oft wie möglich versucht er daher, bei einzelnen Abteilungen etwa bei deren Jahresversammlungen vor Ort zu sein. "Es ist eine absolut sinnvolle Freizeitbeschäftigung, die zudem noch viele Freundschaften mit sich bringt", betont Frei. So erlebt er, dass neben den vielfachen Erfolgen bei Einsätzen eine Kameradschaft gelebt und hoch gehalten wird.

Feuerwehren im Kreis haben hohes Niveau

Die Zeit für die Familie hat für Frei große Bedeutung. Sich die Zeit auch angemessen zu nehmen, "das musste ich erst lernen", berichtet Frei. So hat er beispielsweise zweimal vier Wochen Elternzeit genossen, seit er und seine Frau Anina Eltern der jetzt einjährigen Emma sind. "Das ist sehr empfehlenswert", spricht er über seine Erfahrungen. Hinzu kommt: "Ich war nie ein Spaziergänger. Doch wenn ich meine Tochter im Kinderwagen ausführe, genieße ich die Zeit mit ihr", so der stolze Vater.
Berufliche Stationen des gelernten Fliesenlegers und Bautechnikers nach Fachhochschulreife waren unter anderem die Bauabteilung der Stadt Oberkirch und die Stadtwerke Gengenbach. Zuletzt war Frei bereits beim Landratsamt beim vorbeugenden Brandschutz tätig, nachdem er seine Ausbildung zum gehobenen Dienst mit Stationen beim Flughafen in Stuttgart, den Berufsfeuerwehren Karlsruhe, Reutlingen und Stuttgart sowie der Landesfeuerwehrschule absolvierte. Als sein Vorgänger Reinhard Kirr seinen Verzicht als Kreisbrandmeister erklärte und die Stelle hauptamtlich ausgeschrieben wurde, hat sich Frei beworben.
Dass die Feuerwehren auf einem hohen Niveau im gesamten Kreis sind, betont Frei mehrfach während des Gesprächs. Fest macht er es an der guten Ausbildung jeder einzelnen Feuerwehr und der vorhandenen Motivation. Die zunehmenden Mitgliederzahlen bei den Freiwilligen Feuerwehren registriert Frei mit Freude. Was vielen Wehren aber Probleme bereitet, ist die Tagesverfügbarkeit der Retter. "Viele sind Mitglied einer Feuerwehr am Wohnort, arbeiten aber einige Kilometer weiter", kennt er die Probleme. Wenn sie der Wehr am Arbeitsort zur Verfügung stehen wollen, kommen zusätzliche Übungen hinzu.
"Ohne die Familie und deren Unterstützung geht es überhaupt nicht", spricht Frei für viele der Wehrleute. Wichtig ist ihm aber auch die Begeisterung, das Blaulicht und der kameradschaftliche Zusammenhalt innerhalb der Feuerwehren. Rembert Graf Kerssenbrock

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