3. German Masters in der Gutacher Liebich-Sporthalle
Wurth und Nattmann hoffen auf das WM-Ticket

Das Gutacher Duo mit Chancen aufs WM-Ticket: Caroline Wurth im Schulterstand bei Sophie-Marie Nattmann.
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  • Das Gutacher Duo mit Chancen aufs WM-Ticket: Caroline Wurth im Schulterstand bei Sophie-Marie Nattmann.
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Gutach (st). Wer glaubte, am Samstagabend ständen die WM-Teilnehmer endgültig fest, sah sich am Ende des langen Wettkampftages eines Besseren belehrt. Im Zweier und Einer der Frauen entscheidet nun erst der Vorlauf der Deutschen Meisterschaften in zwei Wochen in Hamburg, wer für Deutschland bei der Weltmeisterschaft im österreichischen Dornbirn antreten wird.

Nachdem der Gutacher RSV-Zweier Sophie-Marie Nattmann und Caroline Wurth beim zweiten German Masters in Öhringen, vor zwei Wochen für die WM-Qualifikation punktemäßig ordentlich Boden gut machen konnte, war es superspannend, ob sie in der heimischen Liebich-Sporthalle in Gutach am Samstag, dieses Kunststück wiederholen könnten. Schon für die Vorrunde am Nachmittag versammelten sich an die 300 Zuschauer zum Daumendrücken. Dies hat wohl geholfen, denn die Gutacherinnen präsentierten eine klasse Kür, die ihnen 137,11 Punkte einbrachte. Das nachfolgende Paar, die Geschwister Saamen vom Liemer RC, fuhren mit ihrer Präsentation 120,18 Punkte heraus. Die kämpferischen Geschwister Lena und Lisa Bringsken aus Böhl-Iggelheim legten bis 10 Sekunden vor Schluss eine starke Kür aufs Parkett. Mit dem unglücklichen Patzer am Ende konnten sie nur noch 128,95 Zähler verbuchen. Das hieß, dass der zweite WM-Platz noch immer völlig offen war und die Punktejagd am Abend im Finale weitergehen würde. Das führende Paar der Zweier-Frauen, die Geschwister Thürmer aus Mainz-Finthen (162,55), präsentierte sich weltmeisterlich und ist in Dornbirn dabei.

Nachdem am Abend die Kunstrad-Finalisten im Scheinwerferlicht vorgestellt worden waren, legte die Jazztanzgruppe vom TV Steinach zu 80er-Jahre Musik einen flotten Tanz aufs Parkett. Die Gymnastinnen des TV Lahr stellten in der Mitte des Abendprogramms, ihre Beweglichkeit bei ihrem Ausdruckstanz zu Fariness unter Beweis.

Mit den Damen begann das beeindruckende Kunstrad-Finale, wo die momentane Deutsche Meisterin Milena Slupina, mit ihrer schwierigen Kür die gut 500 Zuschauer zum Staunen brachte. Kraftvoll zeigte sie Handstände und andere Höchstschwierigkeiten. Jubelnd sprang sie als Tagessiegerin und German-Masters-Siegerin am Ende auf das Podest. Die grazile Vizeweltmeisterin Viola Brand ist ihr punktemäßig dicht auf den Fersen. Weltmeisterin und Weltrekordhalterin Lisa Hattemer wirkte nach ihrer Final-Kür verzweifelt, weil es wieder nicht so optimal lief. Der DM-Vorlauf in Hamburg wird die Entscheidung bringen, wer in dieser Kategorie bei der WM dabei ein kann.

Dasselbe gilt für den zweiten WM-Starterplatz bei den Zweier Frauen. Hätte das Gutacher Paar ihre Leistung vom Nachmittag wiederholen können, wäre vieles leichter gewesen. Die Dramaturgie des Dreiakters „WM-Qualifikation“ hatte jedoch noch kein Happy End vorgesehen. Bei der Kür des Duos Nattmann/Wurth lief es bis nach dem Wechsel auf ein Rad eigentlich wunderbar, jedoch rutschte Sophie mit Caroline auf den Schultern sitzend, bei dem verflixten Übergang vom Lenkersitz- in den Steuerrohrsteiger vom Pedal ab, was beide vom Rad warf. Blitzschnell stiegen sie wieder auf und konnten in den letzten verbliebenen Sekunden noch einige Punkte retten. 123,75 stand am Schluss auf der Anzeige, was die Gutacher kurzfristig zur Verzweiflung brachte. Mit versteinerter Miene betraten die direkten Konkurrentinnen Brinsgken die Fahrfläche. Hochkonzentriert spulten sie ihr Programm ab, doch am Ende passierte ihnen wieder derselbe Fehler wie am Nachmittag. 130,18 Punkte waren die Ausbeute ihrer Kür. Für die WM-Quali bedeutete dies in der Gesamtwertung, dass die Lokalmatadorinnen knapp zwei Punkten hinter ihren härtesten Konkurrentinnen lagen. Die beiden Gutacher RSVlerinnen standen auf dem dritten Platz als Tagessiegerinnen und sind Dritte in der German-Masters-Serie.

Etwas unbeschwerter betrat das zweite RSV-Paar Lisa Schwendemann und Dènes Füssel die Wettkampffläche schon am Vormittag. Der familiäre Fanblock stärkte beiden den Rücken bei ihrem Auftritt vor heimischer Kulisse. Dass sie bei der Deutschen Meisterschaft in Hamburg dabei starten, hatten sie letztes Wochenende beim Deutschland Cup schon klar gemacht. „Über 100 Punkte rausfahren“, lautete das gesteckte Ziel. Dies schafften sie mit 103,60 Zählern, was ihnen der fünfte Platz einbrachte. Beide haben sich im letzten Jahr sportlich enorm entwickelt und schraubten ihre aufgestellten Punkte immer wieder in die Höhe. Bei dieser guten Kür zollte Trainer Frieder Blum seiner Sportlerin Lisa ordentlich Respekt, als sie bei einer Übung mit einer kurzen Bodenberührung ein Sturz verhinderte, während Dènes auf dem Lenker blieb.

Weitere WM-Teilnahmen entschieden sich bei den Männern im Einer und in der offenen Klasse. Weltmeister Lukas Kohl aus Bayern, mit Spitznamen „Lukinator“, zeigte sich geehrt, dass er den Titel des Begleitheftes zum Wettkampftag schmücken durfte. Zwei sagenhafte Vorstellungen lieferte er in der Liebich-Sporthalle ab. Baden-Württembergischen Meister Moritz Herbst und schwäbischer Trainingskollege von Nattmann/Wurth, wird wohl mit ihm bei der WM antreten. Die mehrmaligen Zweier-Weltmeister Gebrüder Bugner und das Duett Schefold/Hanselmann, sicherten sich mit ihren erstklassigen Leistungen ebenso die Startplätze in Dornbirn. Aus einem Guss zeigten die vier Frauen vom RV Steinhöring ihre Kür auf vier Kunsträdern. Auch sie kämpfen für Deutschland um den WM-Titel.

Trotz der sehr kurzen Vorbereitungszeit, zeigte sich der RSV Gutach als vorbildlicher Gastgeber für einen solchen Wettbewerb. Der Verein rollte für das hochkarätige Starterfeld den roten Teppich aus und stellte für die Führenden ein rotes Sofa bereit. Viele Gäste und Sportler lobten die vorzügliche Bewirtung und Gastlichkeit in Gutach.

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