Mathias Gronert und die Blaskapelle "Egerländer Gold"
Gute Musik war das Ziel, der Erfolg kam von alleine

Vor 20 Jahren gründete der Hornberger Mathias Gronert seine Blaskapelle "Egerländer Gold", nachdem sich die „Schwarzwaldspatzen“, ebenso allesamt Musiker aus Hornberg, auflösten. Im Lauf der Jahre wurden die Hornberger mit ihrer Liebe zur böhmischen Musiker immer bekannter und haben Auftritte weiter über Hornbergs Grenzen hinaus. Mittlerweile macht sich Mathias Gronert auch als erfolgreicher Komponist einen Namen. Seine Werke finden sich in Notenmappen vieler Musikkapellen. Im Gespräch mit Petra Epting zeigt Mathias Gronert auf, was sich bis heute alles getan hat. Das Jubiläumskonzert zum 20-Jährigen findet am 27. Mai im Kurhaus in Triberg statt.

Wenn Sie auf 20 Jahre blicken: Wie kam es zur Gründung Ihrer Blaskapelle, was war Ihr Antrieb?
Im Jahr 1997 lösten sich die legendären "Schwarzwaldspatzen", bei denen ich Tuba spielte, auf. Doch gemäß dem Motto "In jedem Ende liegt ein neuer Anfang" wollte ich mit einer Truppe engagierter junger Musikanten aus der Region weiterhin böhmische Blasmusik machen. Die erste Probe fand dann am 19. April 1997 im Keller des alten Schulhauses in Hornberg statt.

Hätten Sie mit dieser Entwicklung gerechnet?
Nicht wirklich. Wir wollten einfach die Musik so gut wie möglich machen, die uns am Herzen liegt; ohne Hintergedanken an Erfolg, Gagen oder ähnliches. Der Rest kam dann einfach so und hat sich letztendlich als positiver Nebeneffekt aus diesem ursprünglichen Antrieb entwickelt.

Auf was sind Sie besonders stolz?
Dass wir es überhaupt so lange geschafft haben, am Markt zu bleiben. Heutzutage gibt es Kapellen wie Sand am Meer und beinahe täglich tauchen neue, sehr gute Gruppen auf. Aber wir haben es eigentlich immer geschafft, dabeizubleiben – als eingeschworener Haufen und ohne, dass wir Leute einkaufen oder Profis engagieren mussten – weder im Live-Betrieb, noch für CD-Produktionen. Wir hatten natürlich Besetzungswechsel aus familiären und beruflichen Gründen. Aber wir bestehen nach wie vor aus Musikern, die aus Musikvereinen kommen – 20 Leute, die, – einschließlich mir – alle gleichberechtigt sind und einfach ihre Liebe zur böhmischen Blasmusik ausleben.

Sie sind ja mittlerweile auch erfolgreicher Komponist? Was machen Sie eigentlich lieber, dirigieren oder komponieren?
Ich liebe beides gleichermaßen. Es ist nicht nur beides mittlerweile zu meinem Beruf geworden, sondern immer noch auch absolute Leidenschaft, also quasi Berufung. Ich bin mittlerweile in der glücklichen Lage, vom Dirigieren und Komponieren sehr gut leben zu können und betrachte das als ein riesiges Privileg. Am schönsten ist es, ein neu komponiertes Werk selbst dirigieren und erstmals hören zu können. Das ist immer extrem spannend.

Woher nehmen Sie die Ideen für neue Stücke?
Schwierig, ich verarbeite, glaube ich, alltägliche Eindrücke; das kann ein Spaziergang in unserer schönen Heimat, dem Schwarzwald, sein. So ist zum Beispiel meine große Komposition für sinfonisches Blasorchester »Eine Schwarzwald-Wanderung« entstanden. Das meiste passiert aber komischerweise immer in den frühen Morgenstunden. Es fliegt mir quasi im Traum zu. Da wache ich auf und habe eine Melodie direkt im Kopf; ich höre es mit meinem inneren Ohr, als ob es meine Musiker spielen. Dann muss ich aufstehen und die Noten aufschreiben. Ich bin auch schon wieder eingeschlafen, danach war die Melodie leider weg.

Worauf legen Sie besonderen Wert? Was ist Ihnen für Ihre Kapelle wichtig?
Ganz einfach: Stilistik und gepflegtes Musizieren. Ich mag keinen Krach und wenn Musik heruntergeleiert oder dahingespielt wird. Daher feile ich auch an einer einfachen Polka mit pedantischer Genauigkeit herum. Alles andere ist für mich uninteressant.

Wie man beobachten kann, gibt es zunehmend viele junge Polkafans. Wie erklären Sie sich das?
Die Musik ist zeitlos und es wird in den letzten Jahren verstärkt Wert auf Stilistik und Vortrag gelegt. Denn nur dann klingt es, wie eben bereits erläutert, interessant auch für junge Musiker(innen). Neue junge Formationen und Festivals wie "Woodstock der Blasmusik" ziehen zusätzlich viele junge Musikanten in ihren Bann.

Haben Sie wieder neue Stücke im Anstich und was erwartet die Besucher beim Jubiläumskonzert?
Ich habe ständig neue Werke in Bearbeitung. Im Moment mehrere Auftragskompositionen, aber auch Musik für meine eigenen Orchester, also »Egerländer Gold« und den MV »Harmonie« Sulzbach. Des weiteren arbeite ich wieder an einem großen Werk für sinfonisches Blasorchester. Bezüglich des Jubiläums ist der Plan, dass wir alle ehemaligen Musiker einladen, vielleicht machen wir was mit allen gemeinsam. Die neue CD wird präsentiert, die wir komplett vorstellen. Es wird ein Rundumschlag. Sicher mit alten Titeln aus 20 Jahren – und ein paar Überraschungen wird es auch geben.

Welches ist Ihr persönliches Lieblingsstück?
Das ist eine extrem schwierige Frage, da Musik zu vielfältig ist und ich mehrere Musikrichtungen liebe. Wenn ich ein Werk benennen müsste, wäre es die 8. Sinfonie von Anton Bruckner.

Was sind Ihre Wünsche für die nächsten 20 Jahre? Haben Sie sich weitere Ziele gesteckt?
In erster Linie Gesundheit und Zufriedenheit. Das ist das Wichtigste im Leben. Es wäre schön, wenn ich noch lange Musik machen, komponieren und dirigieren könnte und es mir allzeit so viel Freude bereitet wie im Moment. Ich würde mich freuen, wenn mir noch die ein oder andere Komposition gelingt, die mir persönlich gefällt und auch bei den Zuhörern und Experten gut ankommt. Mathias Gronert Mathias Gronert

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