Stadt Kehl stellt in einer Bürgerinformation das Tram-Projekt vor
Eine Riesenchance, aber es sind noch viele Frage offen

Gut gefüllt war der kleine Saal der Kehler Stadthalle während der Bürgerinformation zur Tram. | Foto: Foto: gro
  • Gut gefüllt war der kleine Saal der Kehler Stadthalle während der Bürgerinformation zur Tram.
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Kehl. Noch vor Beginn der Bürgerinformation zur Verlängerung der Straßburger Tram nach Kehl war
klar, der Konferenzraum der Stadthalle reicht nicht aus, der kleine Saal
wurde geöffnet. Über 200 Bürger wollten mehr über das Projekt erfahren,
darunter zahlreiche der Vertreter aus Wirtschaft und Einzelhandel.

In einem etwa einstündigen Vortrag präsentierte die Verwaltung das
Projekt: die Brückenvarianten über den Rhein, die Trassenführung über
die Mittellinie der B 28 bis zum Läger oder zur Geiger-Kreuzung, die
Weiterfahrt durch die Groß-Herzog-Friedrich-Straße sowie die möglichen
Haltepunkte Rathaus und Stadthalle.

Kurz stellte der erste Beigeorndete, Harald Krapp, die Kosten und die Finanzierung vor: die
Brücke mit 25 bis 30 Millionen Euro, die Verlängerung bis zum Rathaus
mit 18 Millionen Euro, die Betriebskosten, die bis zum Bahnhof mit
300000 Euro im Jahr zu Buche schlagen und der Brückenunterhalt, der
zwischen 50000 und 100000 Euro pro Jahr liegt. Alles in allem wird die
Tram 35 Millionen Euro kosten, im besten Falle fließen 25 Millionen
Zuschüsse von Bund, Land und EU, so dass Kehl zehn Millionen Euro aus
eigenen Mittel einbringen muss.

Auch der Zeitplan mit der Grundsatzentscheidung noch in diesem Jahr wurde vorgestellt sowie dem
möglichen Bauabschluss zwischen 2015 (Bahnhof) bis 2017 (Rathaus).

Die anschließenden Fragen aus der Zuhörerschaft waren interessiert und
sachlich. Warum die Tram nicht über die Route du Rhin geführt werde?
Weil die Stadt Straßburg damit neue Wohnviertel erschließen möchte.
Warum die Verbindungen erst mit der Tram verbessert werden? Weil das
schlicht und einfach eine Kostenfrage sei und bislang das allgemeine
politische Bewusstsein sich nicht damit beschäftigt habe. „Es gibt viele
Leute in Kehl, die sagen, ach die Franzosen, wozu brauchen wir die", so
Oberbürgermeister Günther Petry.

Ob man nicht die neue Brücke optisch an die Europabrücle anpassen könne? Man werde es prüfen, aber
sie muss auf jeden Fall von oben gespannt sein, nur dann ist sie hoch
genug für die Schifffahrt und nicht zu steil für die Tram. Warum die
Tram nicht durch die Oberländerstraße fährt? Man werde dies aufnehmen
und noch einmal prüfen, es gibt aber Schwierigkeiten mit den Radien und
der Kreuzung am Läger.

Wie kann die Stadt die Folgekosten aufbringen und müssen andere für die Stadt wichtige Projekte dann
zurückgestellt werden? Natürlich gebe es nicht unbegrenzt Mittel, so der
OB und er machte deutlich, dass eine Prioritätenliste im Gemeinderat
diskutiert werden muss.

Auf die Forderung nach einer Entscheidung durch die Bürger machte Petry klar, dass es das Mittel des
Bürgerbegehren gebe, wenn eine Entscheidung des Gemeinderates auf
Widerstand stoße. „Der Gemeinderat kann auch mit einer
Zweidrittel-Mehrheit einen Bürgerentscheid beschließen", so Roland
Geitmann von der Hochschule Kehl. „Dieses Projekt hätte das verdient."
Der Abend endete mit einem Statement eines Besuchers aus Karlsruhe:
„Machen sie es, es ist eine Riesenchance."

Autor: Christina Großheim

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