Unterwegs mit Umweltpädagogin Insa Espig
Drittklässler aus Goldscheuer im "Grünen Klassenzimmer"

Der kostenlose Unterricht im "Grünen Klassenzimmer" wird von der städtischen Umweltpädagogin Insa Espig für alle Altersstufen angeboten. | Foto: Stadt Kehl
  • Der kostenlose Unterricht im "Grünen Klassenzimmer" wird von der städtischen Umweltpädagogin Insa Espig für alle Altersstufen angeboten.
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Kehl (st). Im Herbst, wenn sich das Jahr seinem Ende zuneigt und der Winter vor der Tür steht, sieht man oft riesige Vogelschwärme am Himmel gen Süden ziehen. Warum sich in jedem Jahr aufs Neue Millionen Zugvögel auf diese weite Reise machen und mit welchen Überlebensstrategien andere heimische Tiere überwintern, hat die städtische Umweltpädagogin Insa Espig den Drittklässlern der Grundschule Goldscheuer im Rahmen des „Grünen Klassenzimmers“ auf einer kleinen Lichtung nahe der Ortschaft erklärt.

"Macht die Augen zu und lauscht", lautete die erste Aufgabe, die Insa Espig den 42 Schülern stellte. Schnell merkten die Drittklässler, dass jetzt, wo die Blätter fallen und die Temperaturen sinken, kaum noch Tiere und vor allem Vögel zu hören sind. Espig erklärte, dass Vögel, Bären oder Igel unterschiedliche Strategien haben, um in der kalten Jahreszeit zu überleben. Dass beispielsweise der Siebenschläfer ganze sieben Monate lang Winterschlaf hält und sich dabei seine Herzfrequenz auf vier bis fünf Schläge pro Minute verringert. Neben dem Winterschlaf gibt es auch die Strategie der Winterstarre sowie der Winterruhe, führte sie aus und zählte dazu verschiedene Tiere auf, die auf diese Weise überwintern. "Inzwischen gibt es aber viele Tiere, die in der kalten Jahreszeit nur noch ruhen, statt in einen tiefen Schlaf zu fallen", so die Umweltpädagogin. Schuld daran ist der Klimawandel, durch den die Winter immer wärmer werden.

In kleinen Gruppen wurde im "Grünen Klassenzimmer" fleißig geknobelt und geraten: Jedes Team erhielt ein Aufgabenblatt mit Fragen zu der Überwinterungsstrategie jeweils eines heimischen Tieres. Eine Sondergruppe studierte währenddessen ein kurzes Theaterstück über den Winterschlaf des Eichhörnchens ein, das die Kinder ihren Mitschülern anschließend vorführten. Um zu demonstrieren, wie sich Rehe, Füchse, Hasen oder Wildschweine im Winter warm halten, hatte Insa Espig die Felle dieser Tiere dabei. Dabei erklärte sie den Kindern genau, warum und woher sie diese Felle hat: "Füchse, Wildschweine oder Rehe haben keine natürlichen Feinde mehr", sagte Insa Espig. Darum gibt es Jäger, die den Bestand klein halten und darauf achten, dass sich die Tiere nicht unkontrolliert vermehren können.

Welchen weitem Weg Zugvögel Jahr für Jahr auf sich nehmen, um in wärmeren Gefilden zu überwintern und welche Gefahren während der langen Reise auf sie warten, erklärte Insa Espig den Kindern zum Abschluss des "Grünen Klassenzimmers" anhand des Spiels "Rettet den Kuckuck": Stürme, Hunger, Flugzeuge, Windräder, Stromleitungen oder die Gefahr, gefangen und als Delikatesse verkauft zu werden – für all diese potentiellen Bedrohungen schnitt die Umweltpädagogin ein Loch in eine große Weltkarte, auf der die Flugroute der Vögel dargestellt wurde. Diese wurde anschließend von den Kindern hochgehalten, während Espig einen kleinen Ball, den Kuckuck, auf das Spielfeld warf. Ziel war es, dass der Kuckuck vom Norden in den Süden fliegen kann, ohne vorher in eines der Löcher zu fallen, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung. Unter großem Gejohle und Gelächter schafften die Drittklässler es, den Kuckuck wohlbehalten über das Mittelmeer bis nach Afrika fliegen zu lassen.

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