Nach Sanierung
Korker Handwerksmuseum nach Umbau wiedereröffnet

Eines der Schmuckstücke der Ausstellung: die für die Region typischen Fachwerkhäuser in Miniatur nachgebaut | Foto: Stadt Kehl
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  • Eines der Schmuckstücke der Ausstellung: die für die Region typischen Fachwerkhäuser in Miniatur nachgebaut
  • Foto: Stadt Kehl
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Kehl-Kork (st). Saniert, barrierefrei und sicher: Das Korker Handwerksmuseum ist nach nach langjährigen Umbauarbeiten wiedereröffnet. Eine Million Euro hat die Stadt Kehl investiert, damit im von der Korker Lesegesellschaft betriebenen Museum die hohen Brandschutzauflagen erfüllt werden können.

„Dennoch war dieses Museum den Aufwand wert“, sagt Oberbürgermeister Wolfram Britz bei der Eröffnung. Zwar ist die umfangreiche Sammlung zu alten Handwerksberufen in der alten Korker Essigfabrik schon seit April sonntags wieder zugänglich - nachdem das Museum ein Jahr lang geschlossen war -, dennoch wollten Lesegesellschaft und Stadt den Abschluss der Bauarbeiten mit einer kleinen Feier würdigen und das Museum wieder stärker in den Blick der Öffentlichkeit rücken.

Strenge Brandschutzauflagen verzögern Sanierung

Bereits 2014 wurde das Vorhaben, das ehemalige Brauereigebäude, die spätere Essigfabrik, gemäß den strengen Brandschutzauflagen zu sanieren, vom Gemeinderat beschlossen und von der Verwaltung geplant. Eine nicht einfach zu lösende Aufgabe war bereits die Anbringung eines zweiten Rettungswegs an das denkmalgeschützte mehrstöckige Gebäude und der Anbau des für die Barrierefreiheit unumgänglichen Aufzugs. Und wie so oft bei Altbauten zeigte sich der wahre Zustand des Gebäudes und der daraus resultierende Sanierungsaufwand erst, als Wände und Decken mit Beginn der Bauarbeiten tatsächlich geöffnet wurden.

„Erst danach konnten wir die Bausubstanz brandschutzrechtlich beurteilen und in Zusammenarbeit mit dem Brandschutzsachverständigen und den Architekten Maßnahmen einleiten. Das hat viel Zeit in Anspruch genommen“, sagt Michael Heitzmann, der Leiter des städtischen Gebäudemanagements. Mittlerweile sind nur noch wenige Restarbeiten zu erledigen, diese bedeuten aber keine Einschränkungen für den Publikumsverkehr im Museum.

Das Handwerksmuseum ist ein mustergültiges Beispiel bürgerschaftlichen Engagements ist. Viele engagierte Einwohner haben nach intensiver Recherche in akribischer Feinarbeit selber Exponate zur Ausstellung beigetragen. "Ich denke dabei an das Relief, das Kork im Jahre 1864 zeigt – jeder Fensterladen, jede Fachwerkstrebe ist aufgemalt, jede Außentreppe, jeder Erker, jede Dachgaube in filigraner Kleinarbeit angebracht. Oder an das Rössl-Karussell, das von 1871 bis in die 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu den Korker Jahrmärkten kam und von Museumsvater Helmut Schneider zusammen mit Albert Haag, Rudi Zimmer, Herbert Gantert, Helmut Grumer und Helmut Feßler im voll funktionsfähigen Modell nachgebaut wurde. Sie alle haben viel Herzblut, Leidenschaft und noch mehr Zeit in dieses Museum gesteckt.", betont Oberbürgermeister Wolfram Britz.

Einer, der sich auch besonders über die Wiedereröffnung der Ausstellung freut, ist Hans-Peter Schimpf, erster Vorsitzender der Korker Lesegesellschaft: „Das Handwerksmuseum gibt es jetzt schon seit 29 Jahren und es ist zu einer festen Institution in unserer Region geworden. 70.000 Menschen haben das Museum bisher besucht. Ich danke unseren Mitgliedern und der Stadt Kehl, die das Museum weiterhin ermöglichen."

Die Ausstellung zeigt auf vier Stockwerken alte, ausgestorbene Handwerksberufe. Hier gibt es sogar teilweise komplett eingerichtete Werkstätten zu sehen, die originalgetreu nachgebaut wurden und mit historischen Werkzeugen eingerichtet sind. Darüber hinaus gibt es eine Sammlung mit alten, kunstvoll gefertigten Wirtshausschildern, eine Spielzeugabteilung und regionale Ortsgeschichte zu bestaunen. Zudem sind in dem Gebäude auch die Bibliothek des Historischen Vereins Mittelbaden sowie das Deutsche Epilepsiemuseum untergebracht.

Zu letzterem hielt Dr. Hansjörg Schneble, der selbiges 1998 gründete, einen Vortrag und rundete damit den feierlichen Abend ab. Er referierte über die Entstehung des Epilepsiemuseums sowie die Rolle der Epilepsie in der Geschichte, der bildenden Künste und Literatur.

Geöffnet ist das Handwerksmuseum ebenso wie das Epilepsiemuseum im gleichen Haus immer sonntags von 14 bis 17 Uhr.
Weiter Infos auf der Homepage des Museums.

Eines der Schmuckstücke der Ausstellung: die für die Region typischen Fachwerkhäuser in Miniatur nachgebaut | Foto: Stadt Kehl
V. l.: Michael Heitzmann, Leiter städtisches Gebäudemanagement, Oberbürgermeister Wolfram Britz, Hans-Ulrich Müller-Russel, erster Vorsitzende Historischer Verein Mittelbaden, Helmut Schneider, ehemaliger Leiter Handwerksmuseum, Hans-Peter Schimpf, erster Vorsitzende Korker Lesegesellschaft, Dr. Hansjörg Schneble, Gründer Epilepsiemuseum
 | Foto: Stadt Kehl

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