Kooperationen für Flüchtlinge
Netzwerk für die Integration funktioniert

Während die Eltern die deutsche Sprache lernen, werden die Kinder im Begegnungszentrum von Tagesmüttern betreut. | Foto: rek
  • Während die Eltern die deutsche Sprache lernen, werden die Kinder im Begegnungszentrum von Tagesmüttern betreut.
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  • hochgeladen von Rembert Graf Kerssenbrock

Kehl (rek). Der nächste Baustein für die Integration von Flüchtlingen ist angelaufen: Nachdem das Institut der deutschen Sprache (IdS) bereits seit gut zwei Jahren Kurse für Menschen ohne oder nur mit geringen Deutschkenntnissen anbietet, wird jetzt in Kooperation mit dem Frauen- und Mütterbegegnungszentrum in Kehl nicht nur eine Kinderbetreuung angeboten, sondern es gehört neu auch eine Eingewöhnungsphase für Eltern und Kinder mit zum Programm.

"Viele der interessierten können Angebote für diese Sprachkurse nicht annehmen, da sie ihre Kinder nicht betreut wissen", macht IdS-Leiterin Anne Stolle klar. Ermöglicht wird das zusätzliche Angebot durch eine Spende der Bürgerstiftung. Den seit September laufenden Kurs besuchen 14 Menschen aus Ländern wie Afghanistan, Syrien, Eritrea oder dem Irak, erklärt IdS-Projektleiterin Dr. Anna Uhl. Finanziert mit 57.000 Euro wird das Bildungsjahr für erwachsene Flüchtlinge durch das Kultusministerium und soll Menschen zwischen 20 und 35 Jahren ansprechen.

Der Kurs läuft von September bis Juli, bietet Platz für bis zu 15 Teilnehmer und umfasst 980 Stunden. Neben der deutschen Sprache gehören auch Angebote zur beruflichen Bildung samt eines mehrwöchigen Praktikums sowie Gesellschaftskunde und die Vermittlung von Alltagskompetenzen zum Kursinhalt. So hätten, erklärt Uhl, zwei Richter Elemente der Staatskunde vermittelt, was bei den Teilnehmern bleibenden Eindruck hinterlassen habe. Zu den Alltagskompetenzen gehören neben Einkaufen auch die Kommunikation mit Schulen und anderen Institutionen.

"Das Netzwerk der Integration funktioniert in Kehl sehr gut", betont Edeltraud Böhler, Leiterin des Frauen- und Mütterzentrums, dem die Kinderbetreuung obliegt. Väter und Mütter lernen in der Villa "RiWa" im Dachgeschoss und zwei Etagen darunter werden die Kinder betreut. Die räumliche Nähe sei sinnvoll, da es für Eltern vielfach das erste Mal sei, dass sie ihre Kinder in fremde Hände geben würden. Zudem seien einige Kinder durch ihre Erfahrungen im Heimatland traumatisiert.

Die Kontakte der Agentur für Arbeit, der Volkshochschule, des Begegnungszentrums und die Mund-zu-Mund-Propaganda sorgen für das Interesse von Flüchtlingen an solchen Angeboten.

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