Kehls OB Vetrano mahnt
Wer jetzt Kontaktverbote missachtet, gefährdet Leben

Foto: Stadt Kehl

Kehl (st). Corona-Partys auf öffentlichen Plätzen, in Waldhütten oder im Garten der zwei Ufer und am Baggersee, trotz Verbots geöffnete Läden und Gastronomen, die sich nicht darum scheren, ob ihre Gäste Abstand halten: „Wer jetzt feiert und Kontaktverbote missachtet, gefährdet Leben“, mahnt Oberbürgermeister Toni Vetrano und richtet sich an Kehlerinnen und Kehler: „Nur wenn sich alle vernünftig und verantwortungsvoll verhalten, lässt sich eine Ausgangssperre noch abwenden.“

Auf 13 ist die Zahl der mit dem Corona-Virus-Infizierten in Kehl am Donnerstag angestiegen – „das mag manchen als vernachlässigbar erscheinen“, schreibt Toni Vetrano, „doch die Zahl wird sich rasch nach oben entwickeln“. Er appelliert an alle Bürgerinnen und Bürger, Kontakt zu Menschen außerhalb des eigenen Haushalts auf ein absolutes Minimum zu beschränken – „zu Ihrem eigenen Schutz und dem von älteren und kranken Menschen“.

Er fordert Eltern von Jugendlichen auf, dafür zu sorgen, dass sich ihre Kinder vernünftig verhalten, aufs Fußball- und Basketballspiel verzichten – „das geht nicht ohne Körperkontakt“. In Zeiten, in denen die Stadt Trauungen verbiete und die Zahl der Trauernden bei Beisetzungen auf ein Minimum limitiere, „müssen auch die Jugendlichen ihren Beitrag leisten“. Und das bedeutet, „so hart das auch ist“, in einer unterrichtsfreien Zeit auf Treffen mit Freunden zu verzichten.

„Als Vater von drei Kindern weiß ich sehr gut, was es heißt, Kindern oder Jugendlichen den Kontakt mit Gleichaltrigen zu untersagen.“ Noch könne man raus gehen, die frische Luft und den Frühling genießen – aber eben nur mit den Menschen, „mit denen man in einem Haushalt zusammenlebt“.

Solidarität gefragt

Nur wenn Kehler zusammenstünden, könne die Corona-Krise gemeistert werden, erklärt Toni Vetrano, Solidarität sei nun gefragt, persönliche Bedürfnisse und Wünsche gelte es für eine Weile zurückzustellen.
Außerdem bittet der OB um Verständnis dafür, dass weder er noch die Mitarbeitenden in der Verwaltung in der Lage sind, die Flut von Mails mit Fragen zum Thema Corona zu beantworten. Kehler ruft er auf, sich nur mit absolut dringenden Fragen an die Stadt zu wenden: „Bitte schieben Sie alles auf, was sich irgendwie aufschieben lässt.“

Die Stadt tue alles, um die kritische Infrastruktur – von der Wasserversorgung über die Kläranlage und die Grundwasserhalteanlage bis zum Bestattungswesen – aufrechtzuerhalten. „Wir brauchen unsere Mitarbeitenden für diese existenziellen Aufgaben“, erklärt Toni Vetrano, aber auch dafür, dass Kinder von Eltern, die in systemrelevanter Infrastruktur – in Krankenhäusern, in der Pflege, in der Energieversorgung, bei Polizei und Feuerwehr – arbeiteten, betreut werden könnten.

Seit knapp zwei Wochen schon treffen sich die Führungskräfte all morgendlich im Verwaltungsstab – „hier wird konzentriert und präzise gearbeitet“, versichert der OB und räumt ein: „Das bedeutet nicht, dass wir für jedes Problem eine Lösung haben.“ Weder er noch sonst jemand, der heute im Arbeitsleben stehe, habe eine solche Situation je erlebt. Und sie werde sich mit hoher Wahrscheinlichkeit noch zuspitzen, bevor sie sich wieder entspanne.

„Die nächsten Wochen werden hart werden, trotzdem bin ich zuversichtlich, dass wir auch diese Situation meistern, wenn wir in unserer Stadt solidarisch zusammenstehen.“

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