Raiffeisen-Kraftfutterwerk Kehl
Keine Gentechnik im Tierfutter

Das BUND-Umweltzentrum Ortenau, das „Aktionsbündnis gentechnikfreie Ortenau“ und das „Ortenauer Bündnis für gerechten Welthandel“ beim Raiffeisen-Futterwerk | Foto: BUND
  • Das BUND-Umweltzentrum Ortenau, das „Aktionsbündnis gentechnikfreie Ortenau“ und das „Ortenauer Bündnis für gerechten Welthandel“ beim Raiffeisen-Futterwerk
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Kehl (st). Gentechnikfreie Fütterung und regionale Produktion waren die wichtigsten Grundsätze, über die sich eine BUND-Gruppe von Interessierten bei einer Exkursion zum Kehler Raiffeisen-Futterwerk informieren wollte. Dabei war nicht nur das große Solardach ein Hinweis darauf, dass das Unternehmen auch in anderen Bereichen viel Wert auf Nachhaltigkeit legt.
In Corona-Zeiten ist der Wert gesunder Lebensmittel wieder mehr in den Fokus gerückt. Regionale Erzeugnisse und Bioprodukte sind zunehmend gefragt. Bei tierischen Produkten wird nicht nur auf das Thema artgerechte Haltung, sondern auch auf gentechnikfreie Fütterung Wert gelegt.

Grundsätze des Unternehmens

Einer, der schon früh beschlossen hat, dass Gentechnik nicht nur auf dem Teller, sondern auch in Futtermitteln nichts verloren hat, ist Bernhard Stoll, Geschäftsführer des Raiffeisen-Kraftfutterwerks in Kehl. Bei dem Rundgang durch die Produktionsräume erläuterte er den Besuchern die Grundsätze des Unternehmens. „Die Versprechungen der Gentechnik-Konzerne haben sich nirgends erfüllt. Sie führen nur zu starker Abhängigkeit der Landwirte von den Saatgut- und Pestizidherstellern, fördern ungewollte Resistenzen und belasten die Umwelt. Die Langzeitwirkungen auch auf die Tiere, die damit gefüttert werden, sind überhaupt nicht abzusehen“, so erläuterte der Unternehmer seine Entscheidung.

Da die Gentechnikfreiheit gerade bei Soja aus Südamerika nicht mehr sicher gewährleitet war, setzte er früh auf Erzeuger aus Europa und versucht inzwischen über den Vertragsanbau zunehmend auch den deutschen Sojaanbau voranzubringen. Besonderes Augenmerk richtete Bernhard Stoll auf die neuen gentechnischen Verfahren, bekannt als Genschere oder CRISPR/Cas, die im Produkt schwer nachzuweisen sind.

"Die Gentechnikfirmen möchten dafür am liebsten vereinfachte Genehmigungsverfahren durchsetzen. Aber wenn man in das Erbgut von Pflanzen eingreift und es manipuliert, ist das Gentechnik und muss bei der Zulassung eine entsprechende Risikoprüfung durchlaufen“, so der Standpunkt von Stoll.

Engmaschiges Kontrollnetz und transparente Lieferketten

Sicherheit vor Verunreinigungen ist überhaupt ein sehr wichtiger Punkt. Das Kontrollnetz des Unternehmens ist engmaschig. Eine eigene Logistikflotte verhindert nicht nur ungewollte Verunreinigungen, sondern stellt darüber hinaus auch sicher, dass die Fahrten so effizient wie möglich gestaltet und unnötige Leerfahrten vermieden werden. Durch eine Vernetzung mit Erzeugern und Verarbeitern - etwa Mühlen und Ölmühlen - konnten transparente Lieferketten etabliert werden, was Transportwege verkürzt, die Verarbeitung kleinerer Mengen erlaubt, von großen Monopolisten unabhängig macht und Die Nachverfolgbarkeit der Rohstoffe verbessert.

Die Teilnehmer der Veranstaltung, zu der neben dem BUND-Umweltzentrum Ortenau auch das „Aktionsbündnis gentechnikfreie Ortenau“ und das „Ortenauer Bündnis für gerechten Welthandel“ eingeladen hatten, hatten viele Fragen, die Zusammenhänge mit den Lebensmittelpreisen, dem Klimawandel oder auch den geplanten Freihandelsabkommen, durch die noch mehr globale Transporte verursacht werden, betrafen. „Gute Lebensmittel haben ihren Preis – und engagierte Erzeuger verdienen unsere Unterstützung!“ lautete das Fazit der Besuchergruppe.

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