Angedacht: Rüdiger Kopp
Wenn man Dinge teilt, vermehren sie sich

Rüdiger Kopp | Foto: privat

So schreibt Martin Wolfgang Haas über seinen Namenspatron, den Heiligen Martin – einer von vielen Heiligen, die uns in diesen Tagen daran erinnern, wie wesentlich es ist, zu teilen, und wie reich einen das Teilen machen kann:

Gedicht von Martin Wolfgang Haas

„Damals war es unglaublich schee,
als ich Offizier war in der Armee.
Doch eines nachts vor den Toren der Stadt,
es war bitter kalt und saumäßig glatt;
da saß ein Bettler in Lumpen und Dreck,
alle ritten weiter und schauten nur weg.
Was sollt ich bloß machen? Ich hielt sofort an,
und gab ein Stück Mantel dem armen Mann.
Der Bettler hat sich unendlich gefreut,
ich aber ritt weiter mit meinen Leut.
Nachts wachte ich auf durch ein helles Licht,
da sah ich es wieder, des Bettlers Gesicht.
Ich bin Jesus und danke dir sehr,
du hilfst in deinem Leben noch vielen Menschen mehr.
Ich wurde Bischof und half vielen Leut,
so wie ich damals half, so helft ihr heut!“

Auch die Geschichte der Heiligen Elisabeth von Thüringen erinnert uns daran. Sie hat Nahrungsmittel an die Armen ihrer Zeit verteilt, und als sie dabei erwischt wurde, und preisgeben sollte, was sie in ihrem Korb aus der Burg herausträgt, da, so berichtet die Legende, war ihr Korb voller roter Rosen. Es gibt so viele Dinge, die sich vermehren, wenn man sie teilt: ein Lächeln, Licht, Trost, Zuneigung, etwas zu Essen, eine Rose. Hände die teilen, erzählen von Gott, sagt ein Sprichwort.

Und so könnte der Heilige Martin uns sagen: „Den Mantelteil, den ich dem Bettler gegeben habe, den hab ich Jesus geschenkt. Vielleicht denkt ihr daran, wenn ihr selber teilt – ein Lächeln, ein nettes Wort, ein tröstendes Wort oder einen Kaugummi. Alles, was ihr einem der Ärmsten getan habt, das habt ihr für Jesus getan.“

Wir alle können von Gott erzählen, indem wir denen helfen, denen es nicht gut geht. Und immer, wenn ich helfe und teile, bin ich in göttlicher Mission unterwegs.
Rüdiger Kopp, Pfarrer, Kirchengemeinde Hanauerland

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