Kippenheimer Ehepaar derzeit im westafrikanischen Benin unterwegs
Ziel: Hilfe für Kinder in einem bitterarmen Land

Foto: Britta Bahner
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Kippenheim/Benin (mam). Im Vorjahr kam etwas dazwischen, doch jetzt hat die Fernreise ins westafrikanische Land Benin geklappt. Die Kippenheimer Birgitta und Heinz Bahner sind am 3. März dortin aufgebrochen, allerdings nicht zum Urlauben. Ihr 2009 gegründeter Hilfsverein „Chance für Benin“ unterstützt nämlich gezielt in Possotomé unfern der Atlantikküste in besonders armem Schwarzerdegebiet einen Frauenverein nebst Selbsthilfeverein „Vinidogan“ ("Das Kind lebt"), der sich besonders um verwaiste oder ausgesetzte Kinder kümmert. Viele Bürger aus Kippenheim und Umgebung sorgen zusätzlich mit einer privaten Patenschaft gezielt für derzeit 22 Kinder, die es in dem ohnehin bitterarmen Land ganz besonders schwer haben. Deshalb haben Paten und andere Spender den Bahners für die Reise auch Brillen, Medikamente, Kinderkleidung, Spielzeug, Farbstifte, Luftballons und ein paar Süßigkeiten extra mit auf die Reise gegeben – nützliche Dinge, die es dort oft einfach nicht zu kaufen gibt.
So machte sich das Ehepaar mit vier zusätzlichen Spendenkoffern auf den Weg. Aber die meisten der dringend benötigten Sachen werden trotzdem nach wie vor mit den auf vielen Aktionen gesammelten Spendengeldern direkt vor Ort gekauft – alles andere macht wenig Sinn. Benötigtes Milchpulver etwa, dass allerdings in Benin fast genauso viel kostet wie in Europa, also für die Bevölkerung schlicht unbezahlbar ist.
Morgens um 4.30 Uhr begann die Reise, als ein Freund das Ehepaar zum Straßburger Bahnhof brachte, von wo es mit dem Schnellzug zum Pariser Flughafen ging. Nach einem langen Flug "dann endlich Ankunft um 21.30 Uhr", berichtet Brigitta Bahner. Einige der Kinder nahmen dann im Centre die Kleidungsstücke sofort in Besitz. "Nachdem wir die ersten Berührungsängste beseitigt hatten, kamen die Kleinen ständig zu uns und wollten auf dem Schoß sitzen oder auf den Arm genommen werden", berichtet Birgitta Bahner in ihren ersten Tagebuch-Notizen, die uns inzwischen erreichten. Gleichzeitig habe man versucht, Infos über die Kinder und ihre Schicksale zu Papier zu bringen. Birgitta Bahner: "Es ist furchtbar, wie viele Kinder von ihren Eltern einfach im Stich gelassen werden. Ein Geschwisterpärchen, geschätzte zwei und drei Jahre alt, wurde von einer älteren Frau auf der Straße ,aufgelesen', sie waren total abgemagert und verwahrlost, als sie ins Centre gebracht wurden. Es hat sich herausgestellt, dass der Vater bereits vorher das Weite gesucht und die Mutter ihre Kinder dann auch alleine gelassen hatte und fortgezogen ist." Bei einem anderen Baby sei die Mutter bei der Geburt gestorben. Der neunjährige Bruder gehe nun nicht mehr zur Schule, damit er sich um sein kleines Schwesterchen und das etwas größere, vier Jahre alte kümmern kann. Der Vater der drei, ein Fischer, komme sporadisch mal vorbei, schaue nach den dreien und bringe mit, was er kann.
Zahlreiche ehemalige Patenkinder in zum Teil sehr abgelegenen Orten hat das Ehepaar inzwischen besucht und dabei auch "kleine Erfolgstories" erlebt: Zum Beispiel die von Hounkpé, einem jungen Mann mit Sichelzellenanämie, der im vorgangenen Jahr mit Hilfe des Vereins im Februar seine Ausbildung abschließen konnte. Jetzt möchte er in seiner Heimatregion ein Geschäft eröffnen.
Ende dieser Woche kehren Bahners wieder zurück – mit leeren Koffern und ohne das erfolgreich abgelieferte und gezielt eingesetzte Spendengeld – eine vierstellige Summe, über deren Verwendung nach der Ankunft berichtet wird.

Foto: Britta Bahner
Freude nach der Ankunft beim Koffer auspacken im Centre "Vinodogan": Helferin mit Waisenkindern  | Foto: Britta Bahner

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