"Süße Löchle" hat neue Eigentümer
Denkmalgeschütztes Kleinod

Adelheid und Roland Wagner freuen sich, das "Süße Löchle" für Lahr erhalten zu können. | Foto: ds
  • Adelheid und Roland Wagner freuen sich, das "Süße Löchle" für Lahr erhalten zu können.
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Lahr (ds). Es ist eine kleine Liebesgeschichte, die Adelheid und Roland Wagner erzählen. Davon, wie sie vor einem Jahr spontan beschlossen, das "Süße Löchle" in Lahr zu kaufen und damit den Erhalt des denkmalgeschützten Cafés zu sichern. Jahre zuvor hatte es eine gemeinnützige Aktiengesellschaft aus der Zwangsversteigerung gerettet, mit der Maßgabe, es einmal wieder "in treue Hände zu übergeben". "Jetzt war die Zeit gekommen, zumal der Investitionsstau unsere Möglichkeiten bei weitem überstieg", erläutert Vorstand Thorsten Mietzner.

"Samstags nach dem Markt kamen wir schon immer gern ins ,Süße Löchle'", erzählt Adelheid Wagner. "Wir haben uns schon vor Jahren in das Café verliebt und uns hier immer wohl gefühlt", so die neue Besitzerin weiter. Als dann die Pächterin Mariana Kiesele eines Samstags erzählte, dass das Haus verkauft werden soll, sei es wie ein "Gong im Hirn" gewesen: "Wir waren noch nicht zu Hause, da war uns schon klar, dass wir das Haus kaufen wollen", berichtet das Lahrer Unternehmer-Ehepaar. So nahmen die beiden auch gleich Kontakt zur Noch-Eigentümerin, der gemeinnützigen Aktiengesellschaft, Kontakt auf. Doch der Vorstand Thorsten Mietzner machte den Wagners wenig Hoffnung, da der Notartermin mit einem Käufer aus Bruchsal bereits feststand. Kurzerhand setzte sich das Ehepaar selbst mit dem potentiellen Käufer in Verbindung. Weil alles schnell gehen musste, haben wir uns abends zwischen Mannheim und Lahr auf einer Autobahnraststätte getroffen und konnten ihn schließlich überzeugen, vom Kauf zurückzutreten", erzählen Adelheid und Roland Wagner noch immer erleichtert. 

Seitdem ist viel passiert im "Süße Löchle" in der Friedrichstraße. "Ich habe im März erst einmal angefangen, das Haus auszuräumen, vom Keller bis ins Dachgeschoss", berichtet Adelheid Wagner. Jedes Teil musste sie in die Hand nehmen, denn drei Jahre lang, seit dem Tod der ehemaligen Besitzerin Hildegard Seidel, war im Haus nichts mehr gemacht worden. "Es waren sogar noch die Betten aufgeschlagen", erinnert sie sich. Nach umfangreichen Sanierungen ist das neue Konzept nun umgesetzt: So wurde der Innenhof neu gestaltet und für Café-Gäste möbliert. Im Hinterhaus haben die Wagners zwei Räume hergerichtet, in denen kleine Wechselausstellungen, Lesungen, Musikabende oder Weinseminare stattfinden können. Auch im ersten Stock sollen künftig – voraussichtlich ab Juli – weitere Gäste Platz finden. Desweiteren wurden hier Räumlichkeiten für kleine geschlossene Gesellschaften eingerichtet, inklusive einer voll ausgestatteten Küche. Im Dachgeschoss ist ebenfalls Platz für kleine Ausstellungen, außerdem soll hier ein Backmuseum eingerichtet werden, mit verschiedenen Utensilien, auf die Adelheid Wagner beim Ausräumen des Hauses gestoßen ist.

Wenn die Pächterin Mariana Kiesele zum 31. März ausscheidet, werden die Wagners in Eigenregie den Cafébetrieb übernehmen. "Wir wollen dann mit eigenem Personal die Konditorei wieder aufleben lassen. Langfristig suchen wir aber einen neuen Pächter", so Adelheid Wagner, die sich durchaus vorstellen kann, bis es so weit ist, ab und zu selbst hinter dem Tresen zu stehen.

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