Leidenschaftlicher Kommunalpolitiker
Jörg Uffelmann ist alters- und dienstältester Gemeinderat

Jörg Uffelmann ist Kommunalpolitiker aus Leidenschaft, seit 40 Jahren FDP-Mitglied und ebenso lange Gemeinderat der Stadt Lahr.  | Foto: Michael Bode
  • Jörg Uffelmann ist Kommunalpolitiker aus Leidenschaft, seit 40 Jahren FDP-Mitglied und ebenso lange Gemeinderat der Stadt Lahr.
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Lahr. Es ist ein Jahr der Auszeichnungen für Jörg Uffelmann: Vor wenigen Tagen wurde der Lahrer Stadtrat vom Städtetag Baden-Württemberg für 40 Jahre kommunalpolitisches Engagement mit dem Verdienstabzeichen in Gold mit Lorbeerkranz geehrt, bei der nächsten Kreisversammlung der FDP Ortenau folgt die Ehrung der Landes-FDP für 40 Jahre Mitgliedschaft, außerdem wartet im Herbst eine Würdigung durch den Gemeinderat auf den 78-Jährigen. "Ich hoffe, dass ich unter der Last der vielen Ehrungen nicht zusammenbreche", so Jörg Uffelmann schmunzelnd.

1956 kam der gebürtige Dessauer nach Lahr, als sein Vater dort bei der Deutschen Bank Direktor wurde. Nach dem Abitur verpflichtete sich Jörg Uffelmann für zwei Jahre als Zeitsoldat bei den Gebirgsjägern in Mittelwald. "Eigentlich wollte ich Kampfschwimmer werden. Das hätte ich aber für sechs Jahre machen müssen. Da ich noch studieren wollte, war mir das einfach zu lang", berichtet er. Auf Anraten seines Vaters studierte Uffelmann Jura – damit sei man am flexibelsten. Anfangs hat er in München studiert. "Allerdings habe ich mich mehr mit meinen Gebirgsjäger-Kumpels getroffen als studiert", gibt er lachend zu. 1969 legte er das erste Staatsexamen in Freiburg ab, das zweite folgte im Frühjahr 1973. Wegen einer Blindarmentzündung musste er nach sechs von neun Klausuren abbrechen und das Examen im Herbst noch einmal wiederholen. 1974 trat er dann in die Lahrer Anwaltskanzlei Dr. Steinhoff ein, wo er Anfang der 80er-Jahre Sozius wurde. Seine Anwaltstätigkeit beendete er 2013.

Im ersten Anlauf gleich sehr viele Stimmen

Dass Jörg Uffelmann 1980 FDP-Mitglied wurde und seit 1982 ununterbrochen für die Partei im Gemeinderat sitzt, hat er der Einladung eines liberalen Freundes zum Weineinkauf im Elsass zu verdanken. „Wir waren danach noch essen und haben es uns mit Wein und Marc d'Alsace gutgehen lassen. Irgendwann wurde mir klar, was der eigentliche Grund für die Einladung war, mich nämlich zu einer Kandidatur für die Gemeinderatsfraktion zu bewegen. Alkohol- und damit auch etwas willensgeschwächt, habe ich zugestimmt", denkt er noch gern an diesen Tag zurück. Weil er damals aber noch in den Anfangsjahren seiner anwaltschaftlichen Tätigkeit war, bestand er auf einen hinteren Listenplatz. "Der hat mir reichlich wenig gebracht, denn gleich im ersten Anlauf habe ich sehr viele Stimmen bekommen und rückte nach, als Jochen Heil Bürgermeister wurde und aus dem Rat ausschied", erzählt Uffelmann, der heute nicht nur altersältester, sondern auch dienstältester Gemeinderat in Lahr ist. Langweilig wurde Jörg Uffelmann seine Ratsarbeit nie, schließlich gebe es immer neue Themen. "Es ist die Aufgabe als solche, die mich antreibt, dass man an entscheidender Stelle am kommunalen Leben und der Entwicklung der Stadt teilnehmen kann", bringt er es auf den Punkt. "Ich bin verschrien, dass ich sehr vorsichtig dabei bin, Geld auszugeben", gibt er unumwunden zu. "Das liegt daran, dass mein Bruder und ich in den Sommerferien arbeiten mussten, damit wir den Wert der Mark schätzen lernen und verstehen, wie schwer sie zu verdienen ist." Ob er bei der nächsten Kommunalwahl 2024 erneut antreten wird, will er entscheiden, wenn er seinen körperlichen und geistigen Zustand im Wahljahr einschätzen kann. "Eine erneute Kandidatur ist keine Frage des Alters", betont der FDP-Fraktionsvorsitzende und ergänzt augenzwinkernd: "Das Alter schützt im Übrigen auch nicht vor Stimmen."

Sein ehrenamtliches Engagement reicht aber über den Gemeinderat und seine Ausschüsse hinaus. So beteiligt sich Jörg Uffelmann etwa in der Gesellschafterversammlung Industrie- und Gewerbezentrum Raum Lahr, im Zweckverband Industrie- und Gewerbepark Raum Lahr und ist im Vorstand der Bürgerstiftung Lahr – Reichswaisenhaus 1885. Seine Frau Brigitte, die er 1975 geheiratet und mit der er zwei Töchter und fünf Enkelkinder hat, ist "zum Glück sehr duldsam". Er liebt es, mit ihr und Freunden zu verreisen, Kultur, Städte und Landschaften stehen dabei im Vordergrund. Mit Tennis und Schwimmen hält er sich fit, Wanderungen unternimmt das Paar gern gemeinsam. "Man muss sich ja irgendwie altersgerecht verhalten", sagt er, doch ganz ernst meint er es damit dann doch nicht.  Daniela Santo

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