Michael Paul schreibt historische Romane
Seine Stärke liegt in intensiver Recherche

Michael Paul genießt so oft er kann die entspannte Atmosphäre im heimischen Arbeitszimmer. | Foto:  Michael Bode
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Lahr (ds). Bis vor etwas mehr als zehn Jahren war sich Michael Paul sicher, ein Mann der Zahlen zu sein. Schließlich hatte er erst als Banker Karriere gemacht und war zu diesem Zeitpunkt Chef einer Unternehmensberatung. Nie hätte er es sich träumen lassen, dass einmal die Buchstaben seine wahre Leidenschaft sein werden und er sich als Autor historischer Romane einen Namen macht.  

Michael Paul ist durch und durch ein Lahrer – auch wenn er in Offenburg geboren ist und seine Kindheit und Jugend in Bergisch Gladbach verbracht hat. "Ich habe aber die Ferien immer bei Oma und Opa in Lahr verbracht", erinnert sich der 54-Jährige. Als sein Vater, der als Journalist arbeitete, 1981 zu Burda wechselte, wollte er allerdings überhaupt nicht zurück in die "Provinz". "Ich habe richtiggehend Terror gemacht", so Paul. Die Einberufung hat ihn 1982 schließlich gerettet – "vor Zuhause und dem Abi". "Ich habe mich richtig wohl gefühlt, die Bundeswehr war wie eine Käseglocke", erzählt er. Nach der Hälfte seiner Wehrdienstzeit lernte Michael Paul seine Frau Evelyn kennen – bei einem "Supertramp"-Konzert in Basel. "

Ab diesem Zeitpunkt war die Bundeswehr nicht mehr so spannend", erzählt er schmunzelnd und voller Stolz auf seine Familie, zu der auch die Kinder Denise und Jonathan sowie die Hunde Luna und Leila gehören. Nach dem Bund entschloss sich der damals 21-Jährige, eine Banklehre zu absolvieren. "Mit meinem Zeugnis hatte ich richtig Glück, ich war ,the best of the rest'". Tatsächlich fand Paul Gefallen an seinem Beruf, studierte Betriebswirtschaftlehre an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie, brachte es bis zum Teamleiter Kreditsanierung und fand sich so in der zweiten Führungsebene wieder. "Es hat mir immer Spaß gemacht", betont er. Schließlich hat er sich 1997 in Freiburg zusammen mit seinem damaligen Chef mit einer Unternehmensberatung selbstständig gemacht.

"Ich habe damals schon viel geschrieben, allerdings nur Businesspläne", stellt Paul fest, der zu diesen Thema auch heute noch Vorlesungen an der Uni und an der Fachhochschule hält. Ansonsten ist er mittlerweile nur noch halbtags für seine Unternehmensberatung tätig, um Zeit zum Schreiben zu haben. Es war die Sorge, Langeweile zu haben, die ihn zum Schreiben brachte. Nachdem er dem Lahrer Fußballverein als dessen Vorsitzender 2010 zu einem Kunstrasenplatz verholfen hatte, wollte er sich einem neuen, ganz anderen Projekt  widmen.

"Einem ruhigeren", betont Michael Paul. Und da er schon immer einmal sein Leben aufschreiben wollte, setzte er sich schließlich hin und schrieb sein erstes, nur für die Familie bestimmtes Buch, das es nur sieben Mal gibt. Seine Biografie sollte dann aber nicht sein einziges Werk bleiben. "So habe ich ein halbes Jahr lang recherchiert, was ich eigentlich schreiben will", erinnert sich Paul. Ein Roman sollte es werden, der in der Zeit des Nationalsozialismus' spielt. "Mein Opa war in russischer Kriegsgefangenschaft und das Thema hat mich schon als Jugendlicher umgetrieben. Ich will, dass diese schlimme Zeit nie in Vergessenheit gerät", so Paul.

Sein erster Roman "Wimmerholz" erschien 2014. Darin verstrickt Michael Paul historische Ereignisse mit einer fiktiven Geschichte: "Ich habe sehr viel recherchiert, Interviews mit Zeitzeugen geführt, in Archiven Bücher gewälzt und reiste nach Schweden und Russland." Seine Sorge, keine weitere Ideen für neue Romane zu haben, erwies sich als unbegründet. Im vergangenen Jahr erschien sein zweiter Roman "Das Haus der Bücher". Wieder recherchierte Paul intensiv die wahren Begebenheiten rund um die Bücherverbrennung in Königsberg. Sein dritter Roman, für dessen Recherche er selbst eine Woche lang blind lebte, ist gerade in der Entstehung. "Er geht in Richtung Krimi und spielt in der heutigen Zeit. Aber er wird wieder einen historischen Bezug haben", verrät der Autor, der sich freut, dass schon ein großer Verlag Interesse bekundet hat.

Zum Schreiben zieht sich Michel Paul gerne zurück – etwa ins Kloster, wo ihm Tisch, Bett, Stuhl und Schrank völlig reichen, oder auch ins Haus seines besten Freundes Siemen Rühaak in die Toskana. "Dort war ich im vergangenen Jahr sogar vier Wochen am Stück", so Michael Paul.

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