Peter Wagner liebt das Spiel mit den bunten Bällen
Snookersüchtig: Sklave am Trainingstisch

Im Offenburger Vereinsheim ist Peter Wagner oft anzutreffen. | Foto: Foto: Michael Bode
  • Im Offenburger Vereinsheim ist Peter Wagner oft anzutreffen.
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Ortenberg. Über dem Eingang auf dem Areal der DJK Offenburg steht groß Snookersüchtig. Oben unter dem Dach des DJK-Heims sind zwei Räume mit Snookertischen. An einem
steht Peter Wagner, vor ihm die 15 roten Kugeln, die sechs Farbigen und
der weiße Spielball. Seinen Queue hat er in der Hand, bereit für den
ersten Stoß. Wenn Peter Wagner am Tisch steht, dann gilt seine ganze
Aufmerksamkeit den Kugeln auf dem mit einem grünen Tuch bespannten Tisch
und dessen sechs Taschen. Peter Wagner hat sehr viel Zeit mit dem
Snookerspielen verbracht. Wen das Spiel einmal begeistert, der ist
süchtig danach. Entsprechend naheliegend ist es, den Club, eine
Abteilung in der DJK Offenburg, Snookersüchtig zu nennen.

„Bei einem längeren Aufenthalt in Kanada habe ich Snooker kennengelernt. Dort
ist Snooker fast ein Breitensport“, sagt Peter Wagner. Damals hat ihn
das Fieber gepackt und seither nicht mehr losgelassen. Angefangen hat
der heute 48-Jährige in einem Billardverein mit dem Carambolspiel, eine
Billard-variante, die mit drei Kugeln gespielt wird, und sagt: „Davon
profitiere ich heute noch.“ Dabei erarbeitete Wagner sich die
balltechnischen Grundlagen. „Pool macht mehr Spaß“, so Wagner über seine
nächste Station: „Mit drei, vier Freunden und deren Freunden haben wir
den PBC Sand geründet. Dort habe ich meine ersten Erfahrungen im
sportlichen Spielbetrieb gesammelt.“ Dann kam das knappe Jahr in Kanada
und der Anfang der Snookersucht. Peter Wagner fasziniert das
strategische Denken am Tisch: „Bevor ich einen Ball spiele, denke ich
die nächsten drei Züge voraus. Das ist ähnlich wie bei einem Schachspieler.“

Wichtig ist die Technik, die sich ein Spieler erarbeitet, und welche Taktik er anwendet. Kozentration und Kondition
sind für das Matchplay zudem von Bedeutung. Die Nerven darf man
natürlich nie verlieren. „Beim Snooker und allen anderen Billiardarten
ist die Ballphysik enorm wichtig. Es geht um Rotation, Masse,
Geschwindigkeit und Kraft“, so Wagner, der das Poolbillard neben dem
Snooker nie aufgegeben hat. 

Wer Erfolg haben möchte, der muss trainieren. Diese Möglichkeit bot sich auch in der Zeit, als Peter Wagner in der Billard-Gastronomie als Geschäftsführer verschiedener
Betriebe gearbeitet hat. „Meine Hochzeit war in den 1990er Jahren“, so
der gelernte Zimmermann. Der enorme Trainingsaufwand ließ sich so mit
den zahlreichen Turnieren und der Arbeit am einfacher koordinieren. Drei
Mal war der Ortenberger deutscher Amateur-Snooker-Meister und
qualifizierte sich vier Mal für die Amateur-Weltmeisterschaft. Sieben
Mal gewann er die baden-württembergischen Landesmeisterschaften. In
diesem Jahr machte er den Hattrick perfekt und fährt demnächst wieder
zur DM. Früher spielte er viele internationale Turniere, klopfte an der
Tür des Profigeschäfts an: „Allerdings musste ich schnell erkennen, dass
es dafür dann doch nicht reicht.“

Tägliches Training stand an: „Man wird Sklave vom Trainingstisch. Immer wieder übt man bestimmte Bilder auf dem Tisch.“ Viele träumen vom perfekten Spiel. Die Addition
der Punkte ergibt für Snookerspieler die magische Zahl 147. „Das ist ein
sehr exklusiver Club, der dies bei Turnieren schafft. Im Training
gelingt es sicher mehr Spielern, der Druck bei Turnieren ist ein ganz
anderer“, so Wagner. Wieviel er selbst trainiert hat, das kann er nicht
sagen. Alles dreht sich bei ihm um Snooker. Die Konsequenz war: „Für
einige Jahre habe ich dann komplett aufgehört.“ Damit war etwas mehr
Zeit für andere Hobbys, wie Skifahren, Tauchen, Volleyball und Beachvolleyball.

Selbstverständlich konnte Peter Wagner es nicht lassen. „Florian Werres, ein Freund, hatte die Initiative gegeben, Gespräche mit der Stadt geführt, einen Raum gesucht. Platz haben wir
dann bei der DJK Offenburg gefunden. Zusammen mit einigen Freunden haben
wir unseren Snooker-Club Spielsüchtig gegründet“, so der heutige
Bademeister. Snooker ist ihm immer noch wichtig. Allerdings gibt er
seine Erfahrung lieber an andere weiter, freut sich darüber, dass die
erste Mannschaft der Snookersüchtigen zwei Mal in Folge aufgestiegen ist
und gönnt seinem zweiten Steckenpferd etwas mehr Zeit, dem Golfsport.
„Wenn es brennt, dann helfe ich in der Liga aus“, so Wagner, er ist eben snookersüchtig.

Autor: Daniel Hengst

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