Enttäuschung über Abschneiden bei den Olympischen Spielen hielt sich in Grenzen
„Dankbar, dass unsere Christina so erfolgreich war“

Immer der Heimat verbunden: Christina Obergföll vor rund�vier Jahren mit Mahlberger Jugendlichen. | Foto: Foto: dh
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  • Immer der Heimat verbunden: Christina Obergföll vor rundvier Jahren mit Mahlberger Jugendlichen.
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Mahlberg. In früher Freitagnacht hiesiger Ortszeit fiel die Entscheidung bei den Damen im
Speerwerfen. Da hatte die Medaillenhoffnung Christina Obergföll vom LG
Offenburg als beste Deutsche mit 62,92 Meter „nur“ einen achten Platz
erreicht. In Mahlberg, wo die Athletin geboren wurde und aufgewachsen
ist, hielt sich die Enttäuschung darüber in Grenzen. 15 Mitglieder des
ganz harten Fanclub-Kerns hatten sich noch tags zuvor im Gasthaus
„Sonne“ getroffen, um sich auf den Welt- Spitzenwettbewerb mit ihrem
Idol einzustimmen.

Dabei war auch Pirmin Obergföll, Vater der beliebten Speerwerferin. Schon vorab warnte er die örtlichen Fans vor zu
hohen Erwartungen. Die diesjährige Saison seiner Tochter sei
„durchwachsen“ gewesen, man solle deshalb keinesfalls einen weiteren
Medaillenerfolg verlangen: „Ein gutes Abschneiden ist schon super
genug.“ Jedenfalls, erzählte der in regelmäßigem Rio-Telefonkontakt mit
Christina stehende Vater, dass sie sich dort sehr gut fühle.

Seit nunmehr zwölf Jahren steht die vierfache deutsche Meisterin auch mit an
der internationalen Spitze, etwa mit Bronze 2008 in Peking, Silber 2012
in London, 2013 gar als Weltmeisterin und deutsche Sportlerin des
Jahres. Vater Pirmin berichtete weiter, dass Christina schon vorab
beschlossen hatte, sich nach Rio aus dem Leistungssport zurückzuziehen,
nur noch abschiedshalber an der Athletissima in Lausanne und der ISTAF
in Berlin teilnehmen wird.

Das bedauerte ihr satzungsfreier, stets fröhlich gestimmter Fanclub zwar sehr, allen voran Mahlbergs
Bürgermeister Dietmar Benz als deren Motor. Schon vorab erklärte er:
„Wir sind froh, stolz und dankbar, dass unsere Christina über lange Zeit
so erfolgreich war.“ Schließlich habe sie nebenher das kleine Mahlberg
als ihrer ehemaligen Heimatstadt in der Welt ein wenig bekannter
gemacht. Deshalb wurde sogar voriges Jahr eine Straße am TuS-Vereinsheim
nach ihr benannt. Hier hatte Obergföll ihre beeindruckende sportliche
Karriere schon als junge Schülerin begonnen.

Dass Obergföll erst im letzten Augenblick noch in den deutschen Speerwurf-Kader für Rio
aufgenommen worden war, kam in Mahlberg zwar nicht gut an. Aber die
örtlichen Fans zeigten sich bei allen heißen Debatten sportlich. Sie
ahnten schon, dass eine Medaille wohl nicht drin sein wird. Man könne
nicht übersehen, dass neue Speerwurf-Spitzensportlerinnen nachrücken.
Immerhin wird „unsere Christina“, wie sie in Mahlberg auch angesichts
ihrer menschlichen Bodenhaftung gerne genannt wird, just am kommenden
Montag 35 Jahre alt. So hat man hier Verständnis, dass sie nun neue
berufliche Entwicklungen im Fokus hat. Außerdem, verriet Vater Pirmin,
der mit Ehefrau Evelyn derzeit den zwei Jahre alten Enkel Marlon in
Mahlberg hütet, noch, haben Christina und ihr Ehemann Boris, der den
männlichen Speerwurf-Kader weiter als Bundestrainer betreut, noch
private Familienplanung mit weiterem Nachwuchs vor. Das freute denn die
treuen Mahlberger Fans besonders.

In der Nacht auf Freitag fieberten sie ein letztes Mal gemeinsam am privaten Fernsehschirm bei
Familie Obergföll in der Feldstraße zum Finale mit. Zwar werden sie
ihren vor zwölf Jahren spontan gegründeten Club nun auflösen. Aber im
Juni werden sich die Fans im internen Kreis nochmals beim Wieber Franz
treffen, um dort auch mit vielen Fotos auf die lange Obergföllsche
Sportkarriere zurück zu blicken. Natürlich auch auf vergangene eigene
Reise-Aktivitäten zu Stadien in Berlin, Zürich, Barcelona oder
Amsterdam. Das sind bleibende Erinnerungen, die den Fanclub mit
zusammengeschweißt hatten. Benz zog ein erstes Fazit: „Wir haben schöne,
spaßreiche, unvergessliche Jahre miteinander verlebt, da gibt es für
uns wahrlich keinen Grund zur Trauer.“

Einschließlich Christina natürlich, denn die wird es sich nicht nehmen lassen, ihr sportliches
Karriereende in Mahlberg im Kreis der Fans mit zu feiern.

Autor: mam

Immer der Heimat verbunden: Christina Obergföll vor rund�vier Jahren mit Mahlberger Jugendlichen. | Foto: Foto: dh
In der Nacht der Entscheidung: der harte Kern des Fanclubs mit Bürgermeister Dietmar Benz und Vater Pirmin Obergföll. | Foto: Foto: Michael Masson

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