Lebenslanges Lernen wird gefordert
Horst Sahrbacher zum Ausbildungsmarkt

Horst Sahrbacher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit. | Foto: Agentur für Arbeit Offenburg
  • Horst Sahrbacher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit.
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Offenburg. Der Ausbildungsmarkt ist im Wandel: Die Digitalisierung wird ganze Berufsgruppen verändern. Die richtige Wahl des Jobs wird so für junge Menschen zu einer noch wichtigeren Frage. Christina Großheim sprach mit Horst Sahrbacher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Offenburg, über die derzeitige Situation und die zukünftige Entwicklung des Ausbildungsmarktes in der Ortenau.

Wie sieht der Ausbildungsmarkt in diesem Jahr aus?
Im ersten Halbjahr des Ausbildungsjahres 2018/19 sind deutlich mehr Ausbildungsstellen gemeldet als Bewerber. Dabei sprechen wir von einem Zeitraum vom 1. Oktober 2018 bis zum 30. September 2019. Ende März suchten 2.221 Jugendliche einen Ausbildungsplatz, zugleich gab es 2.970 Berufsausbildungsstellen. Aktuell sind noch 1.072 junge Menschen unversorgt und 1.792 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Der Ausbildungsmarkt bleibt weiterhin ein Bewerbermarkt. Gute Zeiten für alle junge Menschen, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind.

Berufe mit Zukunft

In welchen Berufen gibt es besondere Zukunftsaussichten?
Welche Berufe zukunftssicher sind und welche Ausbildungen Sinn machen sind Fragen, die man so nicht beantworten kann. Die Digitalisierung wird in vielen Bereichen mit hohem Tempo voranschreiten und in vielen Berufen Veränderungen bringen. Deshalb ist es nach wie vor wichtig, dass sich junge Menschen bei ihrer Entscheidung von ihren Fähigkeiten, Begabungen, Interessen und Neigungen leiten lassen. Dazu bietet die Berufsberatung der Arbeitsagentur Offenburg Schülern Unterstützung und Orientierung an. Sie informieren über die Ausbildungsberufe und Studiengänge und über die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Die Zeiten, in denen man einmal eine Berufsausbildung gemacht hat und dann Lernen nicht mehr stattfindet, sind vorbei. Lebenslanges Lernen ist wichtig, um für die Zukunft gerüstet zu sein und später noch einen sicheren Arbeitsplatz zu haben.

Azubis stark nachgefragt

In welchen Branchen sind Auszubildende besonders gefragt?
Ein breites Angebot an Ausbildungsstellen in allen Branchen zeichnet die Ortenau aus. Auf der Suche nach Auszubildenden sind zum Beispiel Betriebe in den kaufmännischen Berufen. Hier haben wir 182 Ausbildungsstellen zum Kaufmann im Einzelhandel und 122 Ausbildungsstellen zum Industriekaufmann. Es gibt auch noch viele offene Stellen in allen Handwerksberufen, wie zum Beispiel Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, im Nahrungsmittelhandwerk, aber auch in der Lagerlogistik und im verarbeitenden Gewerbe, vor allem im Bereich Metall. Dauerbrenner sind die Berufe im Gesundheitswesen und in der Pflege. In unserer Ferienregion werden auch im der Hotel- und Gaststättenbranche noch viele Auszubildende gesucht.

In klassischen Lehrberufen gibt es Nachwuchssorgen. Wie kann man diese Berufe interessant machen?
Der demografische Wandel prägt den Ausbildungsmarkt in der Ortenau und ja, es gibt zunehmend Betriebe, die Schwierigkeiten haben, Auszubildende zu finden. Die Attraktivität und auch das Image eines Unternehmens spielen aus Sicht der Jugendlichen oft eine große Rolle. Zum Beispiel: Wie gut sind die Entwicklungschancen im Unternehmen nach der Ausbildung, werden Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten? Die geografische Lage und auch die Entlohnung spielen oft eine Rolle bei ihrer Entscheidung. Das ist den Arbeitgebern bewusst und sie suchen gezielt nach Lösungen. Viele Unternehmer sind sehr engagiert und bieten eine Reihe von Aktivitäten an. Um zum Beispiel den Beruf kennenzulernen und einen Eindruck vom Betriebsklima zu bekommen, ermöglichen Arbeitgeber Jugendlichen ein Praktikum. Ein Tag der offenen Tür lässt einen Blick hinter die Kulissen werfen. Viele Arbeitgeber schließen mit den Schulen Bildungspartnerschaften – also eine Kooperation vor Ort.

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