Vinzentiusgarten: Aufzug an der Stadtmauer?
Erhalt der Platanen kostet 700.000 Euro

Die Kronen der drei Platanen müssen noch im März um mindestens die Hälfte gestutzt werden. Was passiert danach mit ihnen und kommt ein Aufzug? | Foto: rek
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Offenburg (rek). Lassen sich die Vorstellungen, die Platanen im Vinzentiusgarten zu retten, die Stadtmauer zu erhalten und ein barrierefreier Zugang in dem Bereich mittels eines Aufzugs vom Zwingerpark in die Innenstadt verwirklichen? Ende des vergangenen Jahres rückten die Platanen und ihre schädigende Wirkung auf die Stadtmauer, sowie ihre damit verbundene Standfestigkeit in den Mittelpunkt. Am Montag beriet der Planungsausschuss des Offenburger Gemeinderats die Varianten eines möglichen Aufzugs, bevor Bürgermeister Oliver Martini und Fachbereichsleiter Stadtplanung, Daniel Ebneth, den Zwischenstand der Sachverständigen in Sachen Platanen gaben.

Als Bedingungen für einen Zugang vom Zwingerpark zur Innenstadt wurden benannt: ohne Barrieren und Angsträume, rund um die Uhr nutzbar und auch wirtschaftlich. Die Stadtverwaltung hatte fünf Varianten samt einer Untervariante entwickelt. Vom Standort des Aufzugs jenseits des Mühlbachs sowie einem Steg; über einen Zugang durch die Stadtmauer sowie einen Aufzugsschacht im Vinzentiusgarten, bis zu einer Art Rolltreppe quer durch die Stadtmauer bis zum Anna-von-Heimburg-Haus in der Korngasse. Seit dem CDU-Antrag für die Sitzung war zudem klar, dass der barocke Teil des Vinzentiusgartens in keinem Fall rund um die Uhr geöffnet sein solle, um nicht Vandalismus Tür und Tor zu öffnen.

Zu den Gegebenheiten zählen aber auch, dass man durch die beiden Treppen im südlichen und nördlichen Teil der Stadtmauer in die Innenstadt kommt. Als barrierefreie Zugänge wiederum gibt es den Weg über den Stadtbuckel sowie über den Aufzug im City-Parkhaus mit anschließendem Übergang zum Ölberg. "Der Mensch sucht sich den kürzesten Weg", sieht Martini weiterhin einen Zugang in der Mitte des Zwingerparks als wünschenswert an.

Zum "Tabu" erklärte CDU-Fraktionschef Albert Glatt in der Sitzung nochmals die Öffnung des Vinzentiusgartens und hatte damit alle Fraktionen auf seiner Seite. Eine Diskussion um ein "Luxusproblem", so SPD-Rätin Loretta Bös, oder als "nice to have oder als must to have"-Debatte, so Grünen-Stadtrat Norbert Großklaus, benannten sie die Debatte. Großklaus zieht aber auch eine Modernisierung des City-Parkhaus-Fahrstuhls in Betracht. Erst die Wegebeziehungen der Menschen abwarten, die auf dem Mühlbachareal einziehen, wollte FDP-Stadtrat Silvano Zampolli. Als Lösung mit den geringsten Eingriffen nannte Rudi Zipf, Freier Wähler, die Variante drei. Hier stünde der Aufzug in Verlängerung der Brücke über den Mühlbach bei der Villa Bauer direkt an der Stadtmauer. Ein Steg führt in den niedriger gelegenen Teil des Vinzentiusgartens und von dort in die Kittelgasse.

Ergebnis der Sitzung: Der Gemeinderat soll am Montag die Variante drei als Vorzugsvariante beschließen mit dem Auftrag an ein Planungsbüro die Kosten zu ermitteln und eventuelle weitere Modelle zu entwickeln. Ob die dafür reservierten 200.000 Euro allerdings reichen, stellt Martini schwer in Frage.

Bei einem Termin Anfang März im Vinzentiusgarten werden die beauftragten Sachverständigen zum Erhalt der Platanen ihren Bericht abgeben. Einen Zwischenbericht stellten Martini und Ebneth vor. Der Erhalt der Platanen ist nur durch eine zusätzliche Mauer mit rund drei Meter Abstand zur Stadtmauer, dem Auffüllen des Zwischenraums sowie einer Verankerung der Wurzeln und Stützen des Stamms möglich. Die Kosten werden mit rund 700.000 Euro beziffert. Dem gegenüber stehen 50.000 Euro, die eine Fällung kosten würde. In jedem Fall werden die drei Kronen noch im März gestutzt werden müssen, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Die Entscheidung folgt dann Mitte März.

Mehr zum Thema "Platanen im Vinzentiusgarten".

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