Exhibitionisten in Offenburg
Einfach ignorieren und zügig weitergehen

Exhibitionisten versuchen, die Aufmerksamkeit ihres Opfers zu erregen. | Foto: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes
  • Exhibitionisten versuchen, die Aufmerksamkeit ihres Opfers zu erregen.
  • Foto: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes
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Offenburg (gro). Es gibt unzählige Witze darüber, doch Betroffenen, die tatsächlich einem Exhibitionisten begegnet sind, ist das Lachen oft vergangen. Seit Oktober mehren sich die Meldungen darüber im Stadtgebiet Offenburgs, die jüngste stammt vom Mittwochabend. Die Polizei berichtet erneut von einem Vorfall in der Stadt. Dieses Mal traf eine Frau in der Platanenalle in Uffhofen auf einen Mann, der sich selbst befriedigte, während er die Betroffene intensiv dabei anstarrte.

"In einigen Fällen der vergangenen Zeit – es handelt sich um fünf Taten vom 17. Oktober bis 10. November – ähneln sich die Täterbeschreibungen und die Tatorte waren in einem relativ engen Umkreis. Hier könnte es sich nach unserer Meinung um ein und denselben Täter handeln", so Wolfgang Kramer, Pressestelle des Polizeipräsidiums Offenburg, auf Anfrage. "Allerdings gibt es darüber hinaus weitere Taten, bei denen nicht davon ausgegangen werden kann, dass es sich um diesen Täter handelt." Dazu zähle auch die Begegnung in Uffhofen. Der Täter wird in diesem Fall als etwa 40 Jahre alt, 1,85 bis 1,90 Meter groß und mit südländischem Aussehen und dunklem Teint beschrieben. Er habe kurzrasierte Haare und eine dunkle Jacke mit hellen Streifen an den Armen getragen.

Leichte Anstieg der Fälle

Den subjektiven Eindruck, dass die Zahl der Fälle in diesem Jahr zugenommen hat, bestätigt Kramer: "Im Vergleich zum Vorjahr ist ein starker Anstieg zu verzeichnen." Genaue Zahlen lägen derzeit noch nicht vor. "Exhibitionistische Taten kommen das ganze Jahr über vor, allerdings ist in den Sommermonaten in der Regel ein leichter Anstieg wahrnehmbar", so Kramer auf die Frage, ob der Spätherbst nicht eine ungewöhnliche Zeit für diese speziellen Taten sei.

Das Fatale an der Situation für die Opfer: Es handele sich dabei um Zufallsopfer. "In den allermeisten Fällen besteht keinerlei Vorbeziehung zu den Geschädigten", so der Pressesprecher. Zudem käme es dabei so gut wie nie zu körperlichen Übergriffen. "Exhibitionisten erfahren durch das Entblößen einen Lustgewinn. Sie versuchen zwanghaft mit ihren Handlungen Erschrecken oder Abscheu hervorzurufen", beschreibt Kramer die dahinterliegende Psychologie der Taten.

So verhalte ich mich

Doch wie verhält man sich in so einer Situation? "Versuchen Sie so zu tun, als würden Sie es nicht bemerken und gehen Sie zügig weiter", rät Kramer. Falls das nicht funktioniere, sollten die Opfer laut um Hilfe rufen, um auf sich aufmerksam zu machen. "Merken Sie sich Besonderheiten der Person wie die Kleidung, Brille, Schuhe, um sie gut beschreiben zu können", bittet er. Betroffene sollten schnell aus der Gefahrensituation gehen und in Richtung anderer Menschen ausweichen.

"Falls die Person wegrennt, beobachten Sie, wohin sie flüchtet", so der Polizist. Denn ob der Sittenstrolch schnell gefasst werde, hänge auch von der Genauigkeit der Täterbeschreibung ab. "Gefertigte Fotos können überdies sehr hilfreich sein." Von Heldentaten rät Wolfgang Kramer allerdings ab. "Sollten Sie angegriffen werden, wehren Sie sich mit allen Mitteln wie kratzen, beißen oder treten." Und um gar nicht in solch eine Situation zu kommen, bliebe nur, bei Dunkelheit unübersichtliche Stellen zu meiden. Je schneller Anzeige erstattet werde, desto besser. Denn dies würde den Fahndungserfolg erhöhen. Wer ein Telefon zur Hand habe, wähle am besten direkt die 110.

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