Diskussion des Liberalen Mittelstands
Fachkräftemangel und Zuwanderung

Prof. Dr. Stephan Seiter, FDP-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Waiblingen, Andreas Lieb, stellvertretender Vorsitzender LIM Südlicher Oberrhein, Martin Gassner-Herz, FDP-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Offenburg und Johannes Baier, Vorsitzender LIM Südlicher Oberrhein | Foto: LIM
  • Prof. Dr. Stephan Seiter, FDP-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Waiblingen, Andreas Lieb, stellvertretender Vorsitzender LIM Südlicher Oberrhein, Martin Gassner-Herz, FDP-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Offenburg und Johannes Baier, Vorsitzender LIM Südlicher Oberrhein
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Offenburg (st). Der Liberale Mittelstand Südlicher Oberrhein hatte am Dienstag, 29. März, im Rahmen eines Businesslunch in Offenburg-Griesheim zu einer Veranstaltung mit dem Thema Fachkräftemangel und Zuwanderung die Bundestagsabgeordneten Prof. Dr. Stephan Seiter, FDP, Wahlkreis Waiblingen, sowie Martin Gassner-Herz, FDP, Wahlkreis Offenburg, zu Gast.

Nach einer Begrüßung durch den Vorsitzenden Johannes Baier aus Renchen-Ulm sowie Stellvertreter Andreas Lieb aus Freiburg und kurzen Impulsen der beiden Abgeordneten war Raum für Fragen und Diskussion. Seiter, auf Grund seines Mandats beurlaubter Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule Reutlingen, stellte heraus, dass der Ausbildungsfokus in der Vergangenheit zu stark auf akademische Laufbahnen fokussiert war. Hinzu komme der demografische Wandel: „Sie müssen nur auf die Fußballplätze schauen: In meiner Jugend als Babyboomer war ein Platz in der örtlichen Fußballmannschaft heiß begehrt. Heute sind die Plätze oft verwaist“. Potential sieht er in der Digitalisierung. „Der Staat muss sich auf die Bereitstellung von Infrastruktur konzentrieren, damit wir diese Potentiale heben können“, so Seiter. Als Mitglied im Landesfachausschuss Wirtschaft und Finanzen der FDP sowie im Liberalen Mittelstand möchte er zum Beispiel den Hinzuverdienst von Rentnern optimieren, um den Fachkräftemangel entgegenzuwirken. „Wer arbeiten kann und es auch möchte, dem sollten wir keine Steine in den Weg legen und dessen Leistung muss sich lohnen“.

Chancen des sozialen Aufstiegs

Gassner-Herz, der bisher im Sozialbereich des Landratsamtes in Offenburg arbeitete, sieht Chancen im sozialen Aufstieg. „Die fehlenden Sprossen der Aufstiegsleiter sind mir ein besonderes Anliegen“ so Gassner-Herz. „Für viele Konstellationen setzt unser Sozial- und Steuersystem falsche Anreize, belohnt Mehrleistung nicht oder bestraft diese sogar.“ Das wolle er dringend ändern und sieht die Regierung dabei mit Projekten wie der Kindergrundsicherung, welche mehrere Sozialleistungen bündeln soll, auf einem guten Weg.

Beide waren sich einig, dass neben allen diesen Aspekten Zuwanderung der wesentliche Hebel zur Lösung des Fachkräftemangels sei. „Insbesondere die Anerkennung von Qualifikation ist nach wie vor ein großes Problem“, so Seiter. Die Verfahren, eine Fachkraft nach Deutschland zu holen, seien bürokratisch und langwierig. „Mittlerweile haben wir nicht mehr nur einen Fachkräftemangel. Der Druck ist so groß, dass wir von einem Arbeitskräftemangel sprechen müssen“, betonte Seiter. Alle Anwesenden waren sich einig, dass es auch eine Herausforderung sei, gesellschaftliche Akzeptanz für Zuwanderung zu schaffen. Jeder sei hierbei gefordert. „Wir brauchen dazu eine echte Willkommenskultur“, so Gassner-Herz. 

Punktsystem zur Regelung von Zuwanderung

Auf Nachfrage der Gäste, ob und mit welchen Ansätzen diese Probleme durch die Ampel-Regierung angegangen werden, nannten die beiden Mitglieder der FDP-Bundestagsfraktion die Einführung eines Punktesystems zur Regelung der Zuwanderung nach kanadischem Vorbild sowie die Möglichkeit zum sogenannten Spurwechsel, der ermöglichen soll, dass beispielsweise eine über das Asylverfahren eingereiste Person bei den notwendigen Voraussetzungen in den Arbeitsmarkt migrieren und langfristig eine Einbürgerung anstreben kann. Man beteuerte, trotz Putins Krieg, der die politische Agenda durcheinandergewirbelt habe, in der Legislaturperiode die im Koalitionsvertrag vereinbarten Projekte umsetzen zu wollen.

Johannes Baier und Andreas Lieb warben als Gastgeber des Liberalen Mittelstands im Schlusswort für Mitgliedschaft im Verband. „Wir engagieren uns ehrenamtlich beim LIM, um dem Mittelstand eine politische und parlamentarische Stimme zu geben. Denn nur wer seine Interessen artikuliert, kann gehört werden.“, so Baier.

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