Tipps in der Coronazeit
Hunde brauchen ihre sozialen Kontakte

Karl-Heinz Follmann mit seiner Pudelfamilie | Foto: privat

Ortenau (gro). In Zeiten von Corona sind Haustiere beliebter denn je. Um die fehlenden sozialen Kontakte auszugleichen, ist so mancher bereits auf den Hund gekommen. Doch wer sich entscheidet, einen Vierbeiner anzuschaffen, sollte bedenken, dass das Tier auch nach der Zeit des Lockdowns Zuwendung braucht. Karl-Heinz Follmann, Übungswart beim Deutschen Pudel-Klub – Bezirksgruppe Offenburg, gibt Tipps, was neue, aber auch alte Hundebesitzer in dieser Zeit beachten sollten.
"Das Wichtigste ist immer das Wohl der Tiere", stellt er fest. "Deswegen sollten neue Hundebesitzer unbedingt genügend Zeit für das Tier einplanen – auch nach Corona. Ein Hund ist ein Lebewesen und begleitet die Menschen die nächsten zehn bis 14 Jahre als Familienmitglied."

Ein Hund muss erzogen werden, dabei können gerade unerfahrene Hundehalter viel falsch machen. Karl-Heinz Follmann erklärt, wie Hunde ticken: "Der Hund verknüpft Dinge miteinander und lernt: 'Wenn ich selber etwas davon habe, mache ich es noch einmal, wenn nicht, dann lasse ich es bleiben.'" Es hänge von der Individualität des Tieres ab, auf welche Art und Weise der Hundehalter dies erreiche. "Jedes Tier hat seinen eigenen Charakter. Für die einen ist es ein geliebtes Leckerchen, das sie motiviert, bei den anderen der Ball, der als Belohnung geworfen wird. Es kann aber auch ein liebes Wort und die dazugehörige Streicheleinheit sein, was den Hund beeinflusst", so der Übungswart.

Die wichtigsten Befehle

Doch was muss ein Hund können? "Auf diese Frage gibt es tausendundeine Antwort", so Follmann. Meist wüssten die Hundebesitzer selbst gar nicht, was für sie wichtig sei. "Deswegen berate ich sie gerne und erarbeite mit ihnen einen Trainingsplan. Für mich sind die Dinge, die im Alltag benötigt werden, um die Sicherheit des Hundes und dessen Umfeld zu gewährleisten, am wichtigsten. Diese Übungen findet man noch heute in der klassischen Unterordnung. Jeder Hund sollte an der Leine geführt werden und frei laufen können, ohne zu zerren. Als freundlicher Begleiter sollte er die Grundkommandos 'Fuß', 'Sitz', 'Platz', 'Komm' und 'Bleib' beherrschen. Sie helfen Hund und Mensch, besser im Alltag zurecht zu kommen."

"Damit Hunde das Miteinander lernen, sollte man sich einen Verein suchen, der einem die Möglichkeit bietet, sich mit Gleichgesinnten zu treffen. Der Pudel-Klub in Offenburg bietet ein eingezäuntes Gelände an, auf dem alle sozialverträglichen Hunde frei laufen und spielen können. Denn neben einem guten Training darf auch die Geselligkeit nicht zu kurz kommen", rät Follmann und macht darauf aufmerksam, dass die Regelungen für den Lockdown in Baden-Württemberg seit dem 14. Februar 2021 den Hundesportplätzen erlaubten, auf weitläufigen Anlagen im Freien geöffnet zu bleiben. "Dies ist für uns Hundesportler sehr wichtig, da wir ja für verschiedene Disziplinen trainieren", so Follmann. Kontakte mit Artgenossen seien unentbehrlich. "Die Prägephase des Welpens endet nach der 16. Woche. Alles, was der Hund bis dahin gelernt hat, hat er erst einmal auf der Festplatte gespeichert. Verwehren wir diese Sozialkontakte, sind Probleme zu erwarten. Der Hund ist ein Rudeltier und braucht seine Artgenossen."

Isolation ist ein Fehler

Viele Menschen isolierten sich im Lockdown mit ihren Hunden, dadurch komme es bei den Tieren zu Fehlinterpretationen. Vor Corona seien Hundebesitzer unbefangen aufeinandergetroffen. Nun werde erst überlegt, wie der Abstand einzuhalten sei. "Der Hund spürt das Unbehagen seines geliebten Menschen und verknüpft es mit Angst", beschreibt Follmann das Verhalten der Tiere. "Er verknüpft das Ereignis so, dass er im ungünstigsten Fall den Vierbeiner oder die gesamte Hunderasse als bedrohlich ansieht und entsprechend reagiert."

Wenn die Zeit des Homeoffice zu Ende sei, müssten die Hunde an das Alleinsein gewöhnt werden. "Das gelingt, in dem von Anfang an, ein gutes Boxentraining startet", empfiehlt Follmann. Die Box imitiere die Geburtshöhle und gehört für ihn zur Grundausstattung für Welpen. "Im Homeoffice sollte das Tier immer mal für zehn bis 15 Minuten allein gelassen werden. So gewöhnt es sich daran."

Der Deutsche Pudel-Klub wurde 1893 in München gegründet. Die Bezirksgruppe Offenburg besteht seit 51 Jahren. "Wenn es die Corona-Bedingungen wieder zulassen, möchten wir dieses Jubiläum gerne feiern", so Follmann, der selbst Königspudel züchtet. Seit vielen Jahren richtet der Klub die Internationale Hundeausstellung in Offenburg aus. Interessenten können sich an Karl-Heinz Follmann wenden, E-Mail-Adresse onefromtheheart@web.de

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