Seit Freitag wird Astrazeneca verabreicht
Impfzentrum nimmt Fahrt auf

Reger Betrieb herrscht im Impfzentrum in der Messe Offenburg. | Foto: gro
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  • Reger Betrieb herrscht im Impfzentrum in der Messe Offenburg.
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Offenburg (gro). Am 27. Dezember starteten die Corona-Impfungen in der Ortenau: Zunächst mit mobilen Impfteams, dann wurde das Zentrale Impfzentrum (ZIZ) in der Messe Offenburg in Betrieb genommen. Mitte Januar kamen die beiden Kreisimpfzentren (KIZ) in Offenburg und Lahr dazu. Schon nach kurzer Zeit entschieden sich die Messe Offenburg als Betreiber des ZIZ und das Landratsamt Ortenaukreis als Betreiber des KIZ am Standort Offenburg zusammenzuarbeiten und die Synergieeffekte zu nutzen. "Es wäre zu verwirrend für die Besucher gewesen, wenn es unterschiedliche Eingänge zu den beiden Impfzentren gegeben hätte", stellen Sandra Kircher, Messe Offenburg, und Dr. Diana Kohlmann, Landratsamt Ortenaukreis, gemeinsam fest. 

Am Freitag, 26. Februar, wurde erstmals der Wirkstoff von Astrazeneca im ZIZ verimpft. Zuvor wurde im Wesentlichen mit dem Wirkstoff von Biontech gearbeitet, nur wenige Mengen des Vakzins von Moderna sind bislang in der Region angekommen. Mit dem neuen Wirkstoff ändern sich auch die Abläufe im Impfzentrum. Im Augenblick wird am Vormittag mit dem einen und am Nachmittag mit dem anderen Impfstoff gearbeitet. Das soll sich bis zum März ändern. "Wir legen feste Tage für die Wirkstoffe fest", so Sandra Kircher. So wird spätestens ab dem 20. März montags, mittwochs und samstags Wirkstoff von Astrazeneca auf die Spritze gezogen, dienstags, donnerstags und freitags Biontech-Impfstoff. Das macht das Reservieren für Impftermine in Zukunft leichter. Drei Wochen vor dem nächsten Termin ist dieser im Internet sichtbar. 

Der Wirkstoff von Astrazeneca, der zuletzt mit Imageproblemen zu kämpfen hatte, ist in Offenburg begehrt. "Die Termine waren sehr schnell vergeben", betont Kircher. Mit 20.800 Dosen des Vektorimpfstoffs wird im Offenburger Impfzentrum bis zum 7. März gerechnet. Dabei bleiben die mRNA-Wirkstoffe von Biontech und Moderne den über 80-Jährigen vorbehalten. Hierfür gibt es noch freie Termine. Astrazeneca geht an die nun zugelassenen Personen unter 64 Jahre, die in der Prioritätenstufe zwei angesiedelt sind. Dazu zählen seit dieser Woche in Baden-Württemberg auch alle Lehrer und Erzieher. Beide Gruppen sehen bei der Onlinereservierung nur die Termine für den entsprechenden Wirkstoff. 

An die Angehörigen der Prioritätengruppe eins haben alle Beteiligten eine Nachricht: "Reservieren Sie zügig Termine, warten Sie nicht bis die Impfstoffe irgendwann in den Arztpraxen angeboten werden", macht Doris Reinhardt, ärztliche Leiterin des Impfzentrums, deutlich. Sie empfiehlt auch, sich weiter um Termine zu bemühen und nicht nur auf den Rückruf von der Warteliste  zu warten.  "Dieses Angebot kann man dann absagen, wenn man zuvor schon geimpft wurde." Ihr ist daran gelegen, die Angehörigen der ersten Priorität zügig mit einem Impfschutz zu versehen: zu deren Schutz, aber auch, damit die nächsten Impfgruppen zum Zug kommen. 

Fünf mobile Impfteams vom Land sowie vier des Kreises sind dabei die Pflegeheime in der Region durchzuimpfen. Urs Kramer, Landratsamt Ortenaukreis, ist zuversichtlich, dass bis Ende März alle stationären Einrichtungen durchgeimpft sein werden. 183 sind es im Einzugsgebiet des ZIZ - außer der Ortenau gehören auch die Landkreise Tuttlingen, Rottweil, Schwarzwald-Baar und Emmendingen dazu. 139 Pflegeeinrichtungen sind bereits bedient. "Der Impfwille in den Einrichtungen ist sehr hoch", so Kramer, nicht nur bei den alten Menschen, sondern auch beim Pflegepersonal. 

Zu den beobachteten Nebenwirkungen der Impfstoffe erklärt Doris Reinhardt: "Je älter jemand ist, desto besser ist die Verträglichkeit." Das liege daran, dass das Immunsystem bei jüngeren Menschen fitter sei. Die mRNA-Wirkstoffe seien gut verträglich, erst beim zweiten Impftermin käme es zu Nebenwirkungen wie Fieber und Kopfschmerzen. Beim Vektorimpfstoff von Astrazeneca würden die Reaktionen bereits bei der ersten Impfung deutlicher ausfallen. Bei Astrazeneca sei festgestellt worden, dass bereits nach einer Impfung das Risiko eines schweren Verlaufs von Covid-19 um 80 Prozent gesunken sei. "Das ist vor allen Dingen bei den Pflegekräften und dem medizinischen Personal wichtig", betont Reinhardt. Sie würden dann nicht ausfallen, wenn eine dritte Welle käme. 

Im Impfzentrum in Offenburg gebe es immer wieder zwischen 50 und 80 Termine am Tag, die nicht wahrgenommen würden. Der Grund sei einfach: Bei der Online-Reservierung machten einige Nutzer mehrere Termine in unterschiedlichen Impfzentren aus - sagten die überflüssigen aber nicht ab. Deshalb werde mit dem vorhandenen Impfstoff sorgsam umgegangen. "Es gibt eine ständige Rückkopplung mit dem Labor, wie viel wir noch brauchen", so Christian Eggs von den Maltesern. Ziel sei, am Abend nur wenige Restdosen in geöffneten Ampullen zu haben: "Die gehen dann an medizinisches Personal."

Herausfordernd ist das Handling der Wirkstoffe: Gerade die mRNA-Vakzine müssen mit äußerster Vorsicht behandelt werden. Das liegt nicht an den tiefen Temperaturen, bei denen sie gelagert werden müssen, sie reagieren empfindlich auf Erschütterungen, so die Apothekerin Elke Althöfer, die das Labor leitet. Aus diesem Blickwinkel sei es von Vorteil gewesen, dass das Impfzentrum nicht gleich unter Volllast gestartet sei. Sandra Kircher und Diana Kohlmann sind sicher, dass in Zukunft die versprochenen 1.500 im ZIZ und 750 Impfungen im KIZ pro Tag auch geleistet werden können - wenn genug Wirkstoff zur Verfügung steht.

Reger Betrieb herrscht im Impfzentrum in der Messe Offenburg. | Foto: gro
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