Ortenauer Lesewelt-Aktion in Sommerferien
Mit Büchern und Decke zum Vorlesen auf die Spielplätze

Gemeinsam ein Buch zu lesen, macht allen Teilnehmern sehr großen Spaß.  | Foto: Lesewelt
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  • Gemeinsam ein Buch zu lesen, macht allen Teilnehmern sehr großen Spaß.
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Offenburg/Oberkirch (tf). Carmen Stürzel brachte die Idee des öffentlichen Vorlesens für Kinder in den 80er-Jahren aus den USA mit nach Deutschland. Als sie im Jahre 2000 den ersten Preis eines Ideenwettbewerbs gewann, gründete sie die erste Lesewelt in Berlin, später in Offenburg. Seit 2005 gibt es den Verein Lesewelt Ortenau. Inzwischen engagieren sich dort über 150 ehrenamtliche Vorleser im Alter von elf bis 81 Jahren. Ebenfalls nicht mehr neuer ist das Projekt der Spielplatzvorleser, das in Offenburg seit 2011 besteht, zwei Jahre später kam die Stadt Oberkirch dazu. „Aus einer Idee wurde ein gut angenommenes Projekt“, so Stürzel.

Spielplatzvorleser kann jeder werden, der zwischen elf und 16 Jahre alt ist und mindestens eine Woche Zeit mitbringt. „Die Jugendlichen sind dabei ganz frei in der Gestaltung und dem Vorlesen“, erklärt die Sozialpädagogin. Ein Einsatztag dauert in der Regel von 14 bis 17 Uhr und beginnt mit einer Teamsitzung. Dort werden Erfahrungen ausgetauscht, Tipps gegeben und die Lesewelt-T-Shirts verteilt.

Nachdem sich die Vorleser mit Büchern und einer Vorlesedecke ausgestattet haben, gehen sie zu einem Spielplatz. Von 15 bis 16.30 Uhr ist dort Vorlesezeit. Jedes Kind, das zum Zuhören kommt, erhält eine Lesekarte auf der es Stempel sammeln kann. Hat es zehn Stempel gesammelt, kann es sich in der Stadtbibliothek Offenburg oder der Mediathek Oberkirch eine kleine Überraschung abholen.

„Es ist ein wunderbar niedrigschwelliges Angebot, mit dem wir viele unterschiedliche Kinder erreichen“, freut sich Stürzel. „Nicht jedes Kind geht mit seinen Eltern in die Bibliothek – aber alle gehen auf den Spielplatz“, betont sie. Neben der Begeisterung für Bücher werde auch die Sprache gefördert.

Natürlich erhalten die Spielplatzvorleser auch ein kleines Entgelt für ihren Einsatz. Schließlich opfern sie ihre Ferien und engagieren sich für andere. Dieses Engagement will Carmen Stürzel unbedingt fördern. „Unsere Vorleser lernen zudem viele Dinge einfach nebenbei, die sie im späteren Leben gebrauchen können.“ So sind Pünktlichkeit und Verantwortungsbewusstsein ebenso wichtig wie Teamgeist und Kreativität. Jeden Freitag gibt es ein kleines Dankeschön für die Vorleser und zudem erhält jeder eine Teilnahmebescheinigung.

Im vergangenen Jahr belegte das Projekt den dritten Preis der Stiftung Bildung und Gesellschaft. „Unser Projekt ist eine Win-Win-Situation für die Vorleser und die Zuhörer“, betont Stürzel. „Unsere Vorleser werden oft schon sehnsüchtig auf den Spielplätzen erwartet.“ Sie freut sich auch, dass immer wieder Sponsoren für das Projekt, das sich ausschließlich aus Spenden finanziert, gefunden werden können. So unterstützen dieses Jahr die Stadt Offenburg, die Kinderhilfsaktion Herzenssache und die Mediathek Oberkirch das Projekt.

„Aber in erster Linie leben wir von unseren Vorlesern, von den engagierten Jugendlichen und den Zuhörern auf den Spielplätzen“, so Stürzel. Für dieses Jahr werden noch einige Vorleser gebraucht. Wer sich bewerben will, kann dies bis zum 15. Juli tun. Das Formular finden Interessierte online unter lesewelt-ortenau.org, bei der Stadtbibliothek Offenburg und bei der Mediathek Oberkirch.

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