Verabschiedung von Peter Dieterle
Vollblutpolizist geht in Ruhestand

Polizeipräsident Reinhard Renter (r.) verabschiedet den Offenburger Revierleiter Peter Dieterle in den Ruhestand.  | Foto: gro
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Offenburg (gro). Coronabedingt im kleinen Kreis fand am Dienstag, 28. September, die Verabschiedung von Peter Dieterle, Revierleiter in Offenburg, in den Ruhestand im Polizeipräsidium Offenburg statt. Doch die begleitenden Worte der Gäste waren deshalb nicht weniger herzlich.

Leitender Polizeidirektor Norbert Schneider hob in seiner Begrüßung die Wichtigkeit des Reviers, dem Königshof, hervor: Es gehören zwei Städte und sieben Gemeinden dazu, 20.000 Einsätze, 6.000 Straftaten im Jahr, davon 2.500 Verkehrsunfälle gelte es zu bewältigen. Der Leiter sei nicht nur für 120 Mitarbeiter verantwortlich, sondern auch für 109.000 Bürger, die in dem Gebiet leben. "All das wurde zehn Jahre lang von Peter Dieterle koordiniert", so Schneider. Er habe unzählige Demonstrationen und Einsätze begleitet und dabei immer hinter seiner Mannschaft gestanden. Schneider betonte, dass die gegenseitige Wertschätzung der Blaulichtorganisationen im Bereich Offenburg auch dank Dieterle so hoch sei. 

Unter den Gästen waren nicht nur der Offenburger Oberbürgermeister, sondern auch die Bürgermeister von Hohberg und Schutterwald, Vertreter der Justizbehörden und der Bundespolizei, des Technischen Hilfswerk und der Offenburger Feuerwehrkommandant. Zum Abschied wünschte Schneider dem scheidenden Revierleiter "einen ruhigen Schlaf ohne nächtliche Polizeianrufe."

Vom Grenzschutz zur Landespolizei

Polizeipräsident Reinhard Renter ließ den beruflichen Werdegang von Peter Dieterle Revue passieren: von den Anfängen beim Bundesgrenzschutz bis zum Abschluss als Polizeidirektor und Leiter des Polizeireviers Offenburg. Er schilderte, wie im Rahmen des Nato-Gipfels der Wunsch gewachsen sei, nach Offenburg zu wechseln. Er habe sich in Offenburg beworben und die Stelle bekommen. Als kleine Anekdote verriet Renter, wie die Position höher eingestuft wurde, Dieterle sich auf die Stelle neu bewerben musste, sie bekam und innerhalb von zwei Minuten ent- oder wieder verpflichtet wurde. Nach der Polizeireform habe er als Polizeipräsident weniger mit den Revieren zu tun gehabt, für die Norbert Schneider zuständig sei, aber einmal im Jahr sei die Trennung im Rahmen des Schmutzigen Donnerstags im Narrenkeller aufgehoben worden.

Grußworte sprach Marco Steffens, Oberbürgermeister von Offenburg, der Dieterle als einen vertrauensvollen Partner beschrieb. Er sei ein Vollblutpolizist mit jahrzehntelanger Erfahrung, der für seine kompetente und wertschätzende Art respektiert würde. "Und es war auch immer schön, auf den Menschen Peter Dieterle zu treffen", so Steffens. Dass die Ortspolizeibehörde und das Polizeirevier so gut zusammengearbeitet hätten, habe nicht nur an der räumlichen Nähe gelegen, sondern daran, dass die Chemie gestimmt habe. 

Kompetenter Ansprechpartner

Leitender Oberstaatsanwalt Dr. Herwig Schäfer zeigte in seinem Grußwort auf, wie sehr sich die Arbeit in der Strafverfolgung verändert habe. "Das Tempo und die Intensität hat zugenommen", so Schäfer, der sich wünschte, dass der Gesetzgeber sich manchmal mehr Zeit für das Erlassen neuer Gesetze lassen würde. "Gesetze müssen angewendet werden, das kann kein Computer, das braucht Menschen", plädierte Schäfer dafür, dass die Polizei eine gute Personalausstattung erhalte. Der Leiter des Polizeireviers habe immer rechtzeitig den Kontakt hergestellt, damit Staatsanwaltschaft und Polizei bei der Strafverfolgung gut zusammenarbeiten konnten: "Ich werde nicht nur den polizeilichen Partner, sondern auch den Menschen vermissen."

Erster Polizeihauptkommissar Uwe Holzer, Vorsitzender des Personalrats, bescheinigte Dieterle ein Polizist der alten Garde zu sein, der seinen Dienst für die Bürger geleistet habe und für seine hervorragende Arbeit weit über die Grenzen der Ortenau bekannt gewesen sei. Bei seinen Mitarbeitern stehe wegen seiner kollegialen Führung hoch im Kurs. Simon Schmitt, stellvertretender Revierleiter, erinnerte sich an sein Vorstellungsgespräch in Offenburg, in dem ihn Dieterle mit seiner sozialen Integrität und Empathie beeindruckt hatte. "Bei ihnen stand und stehen die Menschen im Mittelpunkt", so Schmitt. "Sie haben den Wert der Menschlichkeit vorgelebt."

"Ich wollte ein Cop werden"

Peter Dieterle beschloss den Reigen der Reden: "Ich wollte Cop werden und nichts anderes", deshalb habe er sich dort beworben. Nachdem er den Dienst erlebt habe, habe er sich für die entsprechenden Aufstiegsqualifikationen entschieden - auch für den höheren Dienst. "Nach Stab, Projekten und Cocktailtruppe wollte ich wieder ein Cop unter Cops sein", erklärte er seine Rückkehr ins Polizeirevier Karlsruhe. "Ich freue mich, dass heute auch richtige Polizisten dabei sein dürfen, leider nicht so viele wie geplant waren", wandte sich Dieterle mit sehr persönlichen Worten an seine anwesenden Mitarbeiter. "Bei der Polizei arbeiten Menschen, die sich selbst in Gefahr bringen, um andere zu schützen. Sie treffen Entscheidungen, zu denen andere nicht in der Lage sind. Polizisten kennen Dich nicht, trotzdem werden sie alles in ihrer Macht stehende tun, um Dein Leben zu schützen und sie bringen sich dabei selbst in Gefahr", beschrieb Dieterle prägnant und eindringlich, wofür für ihn Polizisten stehen. Und endete mit Blick auf seine Mitarbeiter: "Ich bin stolz auf Euch."

Er habe immer die Gemeinschaft geschätzt. "Ich war nie allein, sondern in der Gemeinschaft mit außergewöhnlichen Menschen im Königshof , das wird mir fehlen", endete Dieterle und wandte sich mit den Worten "Herr Polizeipräsident, ich übergebe das Polizeirevier Offenburg in einem tadellosen Zustand. Ich bitte wegtreten zu dürfen" an Reinhard Renter.

Das sollte eigentlich der Abschluss sein, doch unterstützt von ihrer Schwester Silke Zink, verabschiedete Elke Birmele, Vorzimmerdame des Revierleiters, "ihren" Chef noch mit einem humorvollen Auftritt als Reinigungskraft. 

Der Nachfolger für Peter Dieterle steht noch nicht fest, laut Polizeipräsident Renter wird die Stelle im Oktober ausgeschrieben.

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