Vermisst beim Baggerseebesuch
Wie verhalte ich mich bei einem Notfall

Bei großer Hitze sollte man es langsam mit der Abkühlung angehen lassen. | Foto:  gro
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Ortenau (gro). Die Schulferien haben begonnen. Wer nicht in Urlaub fährt, der sucht Abkühlung in den Freibädern in der Region. Da dort die Besucherzahlen noch eingeschränkt sind, weichen viele an die Badeseen in der Region aus. Doch ganz ungefährlich ist dies nicht, wie die beiden tragischen Badeunfälle gleich zu Beginn der Badesaison in der Ortenau beweisen. Dabei kann das Risiko minimiert werden, wenn sich die Badenden an Regeln halten.

"Es gibt keine erschreckende Häufung von Badeunfällen", stellt Fred Hugle, DLRG Offenburg, fest. "Sie passieren meist während extremer Hitze, weil dann einfach viele Menschen schwimmen gehen." Als häufigste Ursache solcher Unfälle sieht Hugle Kreislaufprobleme, die durch Hitzestress, Drogen oder Alkohol entstehen können. Aber auch gesundheitliche Probleme könnten beim Sprung ins kühle Nasse zu Tage treten. "Gerade bei extremer Hitze besteht ein großes Risiko, den Kreislauf beim Sprung ins kalte Wasser zu überfordern", so Hugle. Deshalb empfiehlt er, die deutschen Baderegeln zu beherzigen, die Folgendes raten: Nur zum Baden zu gehen, wenn man sich wohlfühlt und sich vorher abgekühlt hat. Nicht mit vollem oder leerem Magen ins Wasser zu gehen. Seine Kraft nicht zu überschätzen. Nichtschwimmer sollen nur bis zum Bauch ins Wasser gehen. Dort, wo Schiffe und Boote fahren, sollte nicht gebadet werden. Bei Gewitter ist das Wasser zu meiden. Aufblasbare Schwimmhilfen bieten keine ausreichende Sicherheit im Wasser. Zudem sollte nur ins Wasser gesprungen werden, wenn es tief genug und frei ist. Um Hilfe rufen darf nur, wer wirklich in Not ist.

Nicht in Panik geraten

Wer beim Schwimmen feststellt, dass seine Kräfte nachlassen, sollte nicht in Panik geraten. "Ruhe bewahren und zum sicheren Ufer schwimmen", so Hugle. Besser sei es allerdings, gar nicht erst in so eine Situation zu kommen und nach dem Motto zu handeln "Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste". Wer einen Schwimmer bemerkt, der in Schwierigkeiten geraten ist oder gar eine Person vermisst, dem empfiehlt der DRLG-Mann, zuerst einen Notruf unter der 112 abzusetzen und dann erst eigene Suchmaßnahmen zu ergreifen. "Nur dann wird die Rettungskette aktiviert und die Wasserrettung Offenburg kann ausrücken", erklärt Hugle. Das Aufstellen von Notrufsäulen hält er für überflüssig, da die meisten Menschen ein Mobiltelefon dabei hätten. "Baggerseen sind nicht grundsätzlich gefährlich", stellt Fred Hugle fest. Es gebe aber einige, wo aufgrund der Steilufer Badeverbotsschilder aufgestellt seien. "Daran würde ich mich halten", so Hugle und nennt als Beispiel den See bei Waltersweier, in dem wegen solcher Steilufer bereits Menschen ertrunken sind.

Schnelle Maßnahmen, um die Sicherheit an den Badeseen zu erhöhen, sieht er nicht. "Die DLRG ist meist ehrenamtlich an den Wochenenden vor Ort. Eine regelmäßige, planbare finanzielle Unterstützung seitens der Kommunen oder des Landkreises könnte solche Einrichtungen mittelfristig ermöglichen und langfristig die Sicherheit verbessern."

Wer auf der sicheren Seite beim Sprung ins kühle Nass sein möchte, der sollte ins Schwimmbad gehen. "In Schwimmbädern ist immer eine Aufsicht vor Ort und der Schwimmbereich kann immer zu 100 Prozent überwacht werden – bis zum Beckenboden. Das ist selbst in einem Strandbad nicht gewährleistet", erklärt Fred Hugle. Die natürliche Beschaffenheit von Gewässern mache den ungehinderten Blick auf den Seegrund schlicht unmöglich, da sich immer Schwebteilchen im Wasser befänden, die die Sicht trübten.

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