Elmar Langenbacher erfand sich neu
Der Jakobusweg veränderte alles

Elmar Langenbacher vor einem seiner Lieblingsbilder von Martin Sander: Der Wald spielt in seinem Leben eine besondere Rolle. | Foto: gro
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Offenburg (gro). "Ich war ein 'Dauerpowervollgashamsterradwerbefuzzi'", sagt Elmar Langenbacher. Dann änderte er sein Leben von Grund auf. Heute ist er Geschichtenerzähler und schreibt Bücher: Über den Kinzigtäler Jakobusweg, über Hubert Burda und aktuell über dessen Vater Franz Burda.

Geboren wurde der 52-Jährige in Hornberg, wo er auch aufwuchs. "Wie Wolfgang Schäuble", sagt er mit einem Lächeln. "Mein Vater war Arbeiter, meinen Eltern gelang der soziale Aufstieg, als sie den Minigolfplatz pachteten." Der befand sich dort, wo heute das Duravit-Center steht. "Ich hatte eine schöne Kindheit, die Natur spielte eine große Rolle", erzählt Langenbacher, der zwei ältere Brüder und eine ältere Schwester hat. Die Kinder verbrachten viel Zeit auf der Freizeitanlage der Eltern, auf der sich ein prachtvoller Kastanienbaum befand. Mit der Großmutter und den Naturfreunden ging es in den Wald. "Der Hornberger Schlossberg war mein Kindheitsberg", sagt Langenbacher.

Als er elf Jahre alt war, starb seine Mutter und sein Leben wurde auf den Kopf gestellt. "Meine beiden Brüder hatten gerade das Haus verlassen, mein Vater zog mit meiner Schwester und mir nach Offenburg." Halt und ein Zuhause in dieser Zeit fand der Junge bei den Pfadfindern. "Hier hatte ich wieder den Naturbezug, der mir so wichtig war. Die Zeit bei den Pfadfindern möchte ich nicht missen." Zumal der Leiter der Offenburger Georgspfadfinder, Stamm Konradin, Jess Haberer, wie ein zweiter Vater für ihn wurde und es bis heute geblieben ist.

Doch nicht nur die Liebe zur Natur bestimmte sein Leben. Seine kreative Ader wurde sowohl durch Musikunterricht als auch den schulischen Kunstunterricht geweckt. "Bei Jean Chenevoy in Offenburger lernte ich das Orgelspiel", so Langenbacher. Eine Begeisterung, die zu seiner ersten Firmengründung führte: "Mit 16 Jahre unterhielt ich als 'Mr. Melody' die Leute."

Die Kunst, die Natur wirklich zu sehen

Zeitgleich machte er sein Abitur am Oken-Gymnasium. "Meinen beiden Kunstlehrern Dieter Schäfer und Joachim von Heimburg verdanke ich viel. Sie haben mich das Sehen der Natur gelehrt", stellt Elmar Langenbacher fest. Ein Vermögen, das ihm in seinem Beruf als Werbegrafiker zustatten kam. Der Berufswunsch entstand im Rahmen eines Praktikums in der Werbeabteilung des Burda Verlages. In Freiburg studierte er Grafik- und Kommunikationsdesign und gründete bereits im sechsten Semester ein Grafikbüro. Der berufliche Erfolg ließ nicht auf sich warten: Langenbachers Werbeagentur entwickelte sich zu einer der führenden in der Region. "70-Stunden-Woche, Vollgas und Dauerhamsterrad", beschreibt er die Begleitumstände. Der Mann, der eigentlich nur kreativ sein wollte, leitete ein Unternehmen und verbrachte mehr Zeit mit administrativen Aufgaben als mit der Kunst.

Als schicksalhaft beschreibt er den Auftrag einer Reportage über den Kinzigtäler Jakobsweg für den Tourismuskunden Kinzigtal. Kurzerhand beschloss Langenbacher, sich selbst auf den Weg zu machen. Eine Woche nahm er sich Zeit dafür, eine Woche, die sein Leben veränderte. Das war 2013. "Ich wurde entschleunigt", so Langenbacher. Lang Verdrängtes kam wieder hoch, der Mann im Dauerstress erkannte, dass er mehr Langsamkeit im Leben brauchte. "Ich zog die Handbremse an. Allerdings mit Vernunft, schließlich war ich für meine Angestellten verantwortlich", so Langenbacher. Er ließ seine Werbeagentur auslaufen und entschloss sich, Geschichten zu erzählen.

Durch sein Buch "Der Kinzigtäler Jakobusweg" lernte Langenbacher Hubert Burda kennen. Der schrieb ihm die anerkennenden Worte "Sehr schön erzählt" und ließ den Autor in dem Buch "Spaziergang mit Hubert Burda" seinen Lebensweg nacherzählen. "Geschichten über Senator Franz Burda", das in den lokalen Buchhandlungen zu haben ist, folgte.
Ein Projekt, das ihm am Herzen liegt, steht kurz vor der Vollendung. "Auf dem Jakobusweg traf ich meinen Schulfreund Dr. Kurt Mosette aus Gutach, der heute ein angesehener Arzt im Spitzensport ist", berichtet Langenbacher. Ihm verdankt er seine körperliche und seelische Genesung. Ein Wissen, das er in zwei weiteren Büchern weitergeben möchte: eines für Erwachsene und eines speziell für Kinder. 

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