Interview mit Matthias Steiner
Profisportler kommt in Stadthalle Haslach

Matthias Steiner  | Foto: German Popp/Telamo

Die Goldmedaille im Gewichtheben bei den Olympischen Spielen in Peking zählt zu den großen sportlichen Erfolgen von Matthias Steiner. „Reißen, Stoßen, Kämpfen – mein harter Weg an die Spitze“ heißt der Vortrag, den der ehemalige Profisportler am 15. November in der Haslacher Stadthalle hält. Im Vorfeld spricht er mit Laura Bosselmann über die Themen Motivation, Ehrenamt und seine Gesangskarriere.

Am 15. November kommen Sie nach Haslach. Kennen Sie die Region bereits?
In Haslach direkt war ich noch nicht. Die Region kenne ich allerdings, da ich früher oft im Schwarzwald im Trainingslager war.

Sie sind im Rahmen der Verleihung des Ehrenamtspreises der Sparkasse Haslach-Zell im Kinzigtal. Sind Sie selbst ehrenamtlich engagiert?
Ich leiste mit großer Begeisterung Aufklärungsarbeit für die Krankheit Diabetes Typ I. Immer wieder kommen gerade junge Menschen auf mich zu, wenn sie Probleme und Fragen haben. Als Betroffener verfüge ich über einen großen Erfahrungsschatz, den ich gerne weitergebe.
Ihr Vortrag trägt den Titel „Reißen, Stoßen, Kämpfen – mein harter Weg an die Spitze“. Worum geht es?
Die meisten Menschen kennen Matthias Steiner als Olympiasieger, der immer lächelt. Auch wenn es mir gut geht, habe ich schwere Phasen erlebt. Mit dem Vortrag zeige ich, wie ich dorthin kam, wo ich heute stehe. Wie kam es zum Olympiasieg und wie sahen meine Träume aus? Natürlich kann nicht jeder eine Medaille gewinnen, aber eine klare Zielsetzung zu haben, ist für jeden wichtig. Das möchte ich den Menschen bei meinem Vortag vermitteln. Es gibt nur eine Richtung und die zeigt nach vorne.

Welchen Tipp können Sie geben, um sich immer wieder selbst zu motivieren – auch wenn es schwer fällt?
Motivation erwächst immer aus einem Ziel. Darauf kommt es an. Man benötigt einen emotionalen Grund, um etwas zu erreichen. Das ist nicht immer leicht. Um das eigene Ziel zu finden und klar zu definieren, muss man ehrlich zu sich selber sein. Es soll nicht das Ziel sein, die Person Matthias Steiner zu kopieren, sondern seinen eigenen Weg zu finden.

Vor vier Jahren haben Sie sich aus dem Profisport zurückgezogen. Derzeit widmen Sie sich der Musik. Im April kam ihr Album "Zurückgeliebt" heraus. Woher kommt diese neue Begeisterung?
Mit der Musik habe ich ja nicht erst vor einigen Monaten begonnen. Bereits als Kind habe ich Klavier und Akkordeon gespielt. Von daher war ich schon vor meiner Gewichtheberkarriere musikalisch. Das habe ich dann zugunsten des Sports auf Eis gelegt. Jetzt ist das Musikalische wieder gewachsen. Der Gesang ist durch diverse Fernsehauftritte, in denen ich aus Spaß gesungen habe, zufällig hinzugekommen. So ist über die vergangenen drei Jahre ein Album entstanden.

Sehen Sie Gemeinsamkeiten zwischen dem Gewichtheben und der Musik?
Sicherlich, beides hat mit dem Körper und auch mit Egoismus zu tun. Viele Künstler und Sportler sind Egomanen im positiven Sinne. Gerade im Einzelsport muss man ein wahnsinniger Egoist sein, um Erfolg zu haben. Das heißt aber nicht, dass man deshalb ein unsympathischer oder negativer Mensch ist.

Für viele sind Sie ein Vorbild. Haben Sie auch selber eins?
Ein greifbares Vorbild, das ich anhimmele, habe ich nicht. In meinem Leben gibt es aber Personen, die ich bewundere. Da sind vor allem meine ehemaligen Trainer zu nennen. Peter Lauter, Walter Legel und Frank Mantek haben mir sehr viel beigebracht, auch was die Entwicklung meiner Persönlichkeit angeht. Matthias Steiner Matthias Steiner F: German Popp/Telamo

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