Stephan Römer komponiert für "Die Fallers"
Musik für große Momente

Stephan Römer in seinem Studio in Offenburg: An diesem Computer tüftelt er an den passenden Melodien etwa für SWR-Serie "Die Fallers". | Foto: Michael Bode
  • Stephan Römer in seinem Studio in Offenburg: An diesem Computer tüftelt er an den passenden Melodien etwa für SWR-Serie "Die Fallers".
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Offenburg. Ob leise oder laute Töne – Stephan Römer aus Offenburg beherrscht sie alle. Kein Wunder, schließlich ist der 43-Jährige Komponist für Film und Fernsehen. Seit zehn Jahren sorgt er bereits dafür, dass dank der richtigen Musikauswahl die Zuschauer mit den Charakteren der Fernsehserie "Die Fallers" mitleiden, -lieben und -leben.

Geboren wurde der sympathische Musiker in Freiburg. "Ich bin allerdings in Frankreich aufgewachsen. Wir haben in verschiedenen Orten im Elsass gelebt", erzählt Stephan Römer. "Deshalb bin ich sehr frankophil." Erst als er 18 Jahre alt war, ging es zurück nach Deutschland. "Ich hatte eine turbulente Schulzeit", stellt er trocken fest. Ein Großteil lief per Fernunterricht für deutsche Schüler im Ausland. Das deutsche Schulsystem war ihm fremd und so schaffte er sein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg. Im Anschluss, mit 21 Jahren, schrieb er sich an der Hochschule Offenburg für Medien- und Informationswesen ein.

Seine ersten musikalischen Gehversuche fanden auf einem Keyboard statt, das er mit zehn Jahren bekommen hatte. "Ich wollte unbedingt Keyboard lernen", sagt er und grinst. "Ich war völlig von der Technik fasziniert." Seine Familie hat ihn stets unterstützt. "Meine Mutter hat mir auch die größeren Instrumente ermöglicht, denn mit einem Kinderkeyboard kann man nicht auf der Bühne stehen", so Römer. "Sie hat an mich geglaubt und immer gesagt: 'Der Junge macht mal was mit Musik.'" Als Jugendlicher spielte er in verschiedenen Bands. "Ich habe mich für fast alle Musikstile interessiert: Funk, Rock, Soul, aber auch Blues. In dieser Phase habe ich wahnsinnig viel über Musik gelernt, denn ich habe oft mit Älteren zusammengespielt." In dieser Zeit wuchs in ihm auch der Wunsch, mit Musik Geld zu verdienen, allerdings war ihm schnell klar, dass ein Leben auf Tourneen nicht sein Herzenswunsch war.

Eine Seminararbeit bringt ihm zum Film

Es war sein Studium, das ihn zur Filmmusik brachte: "Wir mussten auch einen Kurzfilm realisieren. Ich habe keine Ahnung vom Drehen und habe lieber die Komposition dafür übernommen. Ich habe es genossen, den Bildern eine zusätzliche erzählerische Ebene zu geben." Das war der Moment, als der technikaffine Römer sich entschied, Filmmusik zu komponieren. "Das erste Mal, als mir bewusst wurde, wie wichtig die Musik ist, war bereits 1989 bei einem Besuch im Kino", erinnert sich Römer. In Frankreich sah er den Film "La Gloire de mon père" und war von der Musik von Vladimir Cosma fasziniert. "Da dachte ich aber noch nicht daran, selbst einmal Filmmusik zu komponieren."

"Das ist ein wahnsinnig umkämpfter Markt", schildert er. Doch er knüpfte eifrig Kontakte, trat Netzwerken bei und schaffte es, einen Fuß in die Tür zu bekommen. "Meine erste große Filmmusik war ein Drei-Minuten-Cue für die Anfangssequenz von 'Unsere Farm in Irland'", erinnert er sich. "Ich wurde ins kalte Wasser geworfen, denn die Musik wurde mit einem Orchester aufgenommen. Das war was Großes", ist er noch immer begeistert, denn die Arbeit mit einem Orchester sei heutzutage selten. "Für mich war es der Türöffner in der Branche – und irgendwann standen 'Die Fallers' vor der Tür." Ein Kollege hatte ihn dem Produktionsteam empfohlen und im Januar 2011 erhielt er den Zuschlag. "Da war ich schon ziemlich von den Socken", verrät Stephan Römer seine Überraschung. "Ich mache das jetzt seit zehn Jahren und es macht noch genauso viel Spaß wie am Anfang." Der Komponist genießt die Zusammenarbeit mit dem Team und die künstlerische Freiheit, die man ihm lässt. "Ich lerne jeden Tag etwas Neues", so Römer. "Das ist mir extrem wichtig. Es ist nie immer das Gleiche."

Auch wenn pro Jahr fünf Staffel produziert werden, ein wenig Zeit für andere Projekte bleibt doch: "Ich mache auch Musik für Filme wie 'Schöne heile Welt', der in Offenburg gedreht wurde."
Zudem hat er auch sein privates Glück in Offenburg gefunden. 2021 hat er seine Freundin geheiratet und im November wurde er Vater. "Ich lebe lieber in der Ortenau als in einer Metropole", stellt Römer fest. "Vielleicht hat man in Berlin mehr persönliche Kontakte, aber in meinem Beruf läuft viel übers Internet." Christina Großheim

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