Andreas Drotleff im Interview
Karrierechancen im Handwerk

Wer sich über die Möglichkeiten sowie die Vielfalt im Handwerk informieren möchte, ist auf der "BIM" bestens aufgehoben.
 | Foto: Messe Offenburg BRAXART
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Offenburg. Das Handwerk bietet eine große Vielfalt an Berufen und Möglichkeiten. Kreishandwerksmeister Andreas Drotleff erklärt im Interview mit Anne-Marie Glaser, warum Handwerksberufe für viele interessant sind.

Warum glauben einige, ein handwerklicher Beruf wäre weniger attraktiv als ein Bürojob?
In vielen Köpfen wird Handwerk noch immer auch mit schmutzigen Händen verknüpft. Die Vorstellung hält sich hartnäckig. Die gibt es ja auch, genauso wie körperliche Arbeit, aber in vielen Bereichen längst nicht mehr in der Form, wie viele das glauben. Wenn es um die berufliche Zukunft geht, sollte man sich daher generell gut informieren und auch mal über den Tellerrand hinaus schauen. Wer das tut, landet früher oder später beim Handwerk, da es zahlreiche attraktive Berufe bietet.

Sind Handwerksberufe immer noch vor allem körperlich anstrengend?
Das kann man so generell nicht sagen. Und viele sehen das auch gar nicht als Nachteil an, sich körperlich zu betätigen. Der Trend jedenfalls geht klar in Richtung weniger körperlicher Einsatz, auch im Handwerk. Ein Großteil der Handwerker arbeitet in einem spannenden Umfeld zwischen Traditionen und modernster Technik – ein abwechslungsreicher Arbeitsalltag ist also garantiert. Auch die Digitalisierung hat längst in vielen Bereichen des Handwerks Einzug gehalten. Zwar werden viele Arbeitsschritte auch heute noch von Hand gemacht – Handwerk eben – aber wie schon gesagt, für viele ist das auch gut so.

Können Frauen in allen Handwerksberufen arbeiten?
Grundsätzlich können Frauen natürlich in allen Handwerksberufen arbeiten. Es ist zwar tatsächlich so, dass bestimmte Berufe besonders von Männern, andere wiederum besonders von Frauen bevorzugt werden. Aber es ist ein deutlicher Trend erkennbar, dass Frauen in so genannte Männerdomänen – wenn man dieses Klischee bedienen möchte – vordringen, ob es nun zum Beispiel das Zimmererhandwerk oder auch das Landmaschinenmechanikerhandwerk ist – um nur zwei Berufe herauszugreifen. Auch das Klischee vom typischen Frauenberuf passt nicht mehr so ganz. Nennen möchte ich hier als Beispiel meinen eigenen Beruf – ich bin selbstständiger Friseurmeister. Derzeit erleben zum Beispiel so genannte Barber-Shops eine wahre Renaissance.

Wie offen ist das Handwerk beim Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie?
Kleine und mittlere Unternehmen, die einen Großteil des Handwerks ausmachen, sind oftmals auch Familienunternehmen. Diese haben naturgemäß einen hohen Anspruch an sich, wenn es um familienfreundliche Lebens- und Arbeitsbedingungen geht. Auf der anderen Seite ist es für Kleinbetriebe schwieriger, flexible Arbeitszeiten zu garantieren. Aber das Thema ist im Handwerk angekommen. 2018 hat das baden-württembergische Handwerk für seine Betriebe eine so genannte „Personaloffensive Handwerk 2025“ gestartet. Im Zuge dieser Offensive gibt es seit Kurzem auch bei der Handwerkskammer Freiburg eine Personalberaterin, die die Betriebe kostenlos zu allen anstehenden Personalfragen beraten wird.

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