CDU-Antrag für Neubau in Oststadt an der Unionbrücke
Eine gemeinsame Tiefgarage von Finanzamt und Stadt?

Modell des neuen Finanzamts, mit der Silhouette des früheren Hotels und bisherigen Sitzes mit dem präganten Turm.  | Foto: Foto: Kanzler + Harter
  • Modell des neuen Finanzamts, mit der Silhouette des früheren Hotels und bisherigen Sitzes mit dem präganten Turm.
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Offenburg. Gemeinderat und Stadtverwaltung befinden sich in der Weihnachtspause. Dort hatten die Fraktionen in der Dezember-Sitzung des Planungsausschusses ihre
Vorab-Kritik am Land erneuert, dass für den Neubau des Finanzamtes auf
der bisher als Parkplatz genutzten Fläche an der Zeller Straße und
Unionbrücke nur 105 Tiefgaragenplätze für die 430 Mitarbeiter geplant
seien. Nun geht die CDU weiter und fordert in einem Prüfantrag eine
„öffentlich-kommunale Tiefgarage“ als einmalige Chance für die
Offenburger Oststadt.

Die nach der Landesbauordnung erforderlichen 105 Tiefgaragenparkplätze für 430 Arbeitsplätze „genügen und erfüllen zwar die Landesbauordnung für ein landesbehördliches
Gebäude“, so die CDU in der Begründung ihres Antrags. Allerdings steige
durch das zukünftige Einkaufszentrum, den Bahnhof und den Ausbau von
Wohnanlagen in der Oststadt der Bedarf an Parkplätzen für Pendler und
Besucher weiter. Das Vorhaben belaste daher die Parkplatzsituation
zusätzlich. Zumal in der gesamten Oststadt bis auf das Ortenau-Klinikum
kein Parkhaus existiere.

„Mit dem Neubau des Finanzamts eröffnet sich eine einmalige Chance, eine öffentliche, kommunale Tiefgarage zu erstellen“, sieht die CDU den Antrag als Möglichkeit, dass das Land als
Eigentümer des Grundstücks und die Stadt in Teileigentum die Tiefgarage
übernehmen könnten.

Die Zahl der Tiefgaragenplätze ist aber nur ein Teil der Kritik. Während der Gestaltungsbeirat voll des Lobes über die Architektur ist, bemängeln die Stadträte die Optik. „Für das Areal
des zukünftigen Finanzamtes haben die Architekten eine überzeugende
städtebauliche Lösung entwickelt“, kommt das Gremium aus Architekten,
Stadtplanern und Vertretern des Gemeinderats mehrheitlich zu dem
Schluss. Ihre Wertung: „Die vorgeschlagene Architektursprache ist
zeitgemäß und angenehm zurückhaltend, ganz dem Nutzen des Gebäudes als
öffentlicher Verwaltungsbau entsprechend. Es fügt sich damit
städtebaulich und stadtgestalterisch überzeugend in den städtebaulichen
Kontext ein.“

Dagegen sehen die Fraktionen das Bauwerk kritisch. „Schön, dass das Finanzamt bleibt“, äußerte sich Norbert Großklaus (Grüne) als erstes zufrieden, um dann zu ergänzen: „Aber wir finden das
Bauwerk grässlich.“ Rudi Zipf, Freie Wähler, empfindet die Architektur
als „schlimm, zumal mit dem denkmalgeschützten Gebäude auf der anderen
Seite.“ Das Urteil von Loretta Bös, SPD: „quadratisch-praktisch.“ Albert
Glatt, CDU, sagte diplomatisch, über Geschmacksfragen lasse sich
streiten. Das Bauwerk sei der Gewerbeschule in der Moltkestraße sehr ähnlich.

Baudezernent Oliver Martini versuchte zu vermitteln: Das Land als Bauherr entscheide allein über das Konzept nach dem
Realisierungswettbewerb. Er könne den Stadträten nicht-öffentlich die
anderen Entwürfe zeigen. „Aber auch dann wären sie enttäuscht“, denn mit
einem „richtigen Dach“ sei keiner dabei gewesen.

Autor: Rembert Graf Kerssenbrock

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