Wo Carlos Tesourinha Capoeira tanzt, ist Karneval angesagt

Zwei Capoeiristas beim „Kampf“ in der Roda.
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Offenburg. Im Herkunftsland Brasilien entwickelte sich Capoeira im Freiheitskampf der
schwarz-afrikanischen Sklaven während der Kolonialzeit. Da ihnen von
ihren Gutsherren jegliche Art der körperlichen Ertüchtigung verboten
war, um Aufstände zu vermeiden, tarnten sie ihr Kampftraining als Tanz,
begleitet von traditionellen Rhythmen und Gesängen.

Nach der Befreiung aus der Sklaverei war Capoeira überall präsent auf Brasiliens
Straßen. Anfangs noch verpönt, trat die besondere Mischung aus Kampf,
Tanz, Gesang und Rhythmus Anfang der 80er Jahre ihren Siegeszug um die
Welt an, gelangte auf diesem Umweg zurück nach Brasilien und wurde so zu
guter Letzt auch dort in der Ober- und Mittelschicht salonfähig.
Inzwischen ist Capoeira, neben Fußball, der zweite Nationalsport
Brasiliens und erhält als Trendsport auch in allen anderen Teilen der
Welt weiterhin einen immer größeren Bekanntheitsgrad.

Nach Baden, genauergesagt nach Offenburg, kam Capoeira durch Carlos
Tesourinha. Er ist nicht nur Mitbegründer der „Associacao de Capoeira
Meia Lua Inteira“, einer der größten und erfolgreichsten
Capoeira-Gruppen weltweit, sondern auch als mehrmaliger Champion des
Frevo-Tanzes, Galionsfigur und Aushängeschild des Karnevals in Recife
und Olinda in Brasilien. Neben dem klassischen Capoeira-Unterricht, sind
vor allem traditionelle brasilianische Tänze seine Spezialität: allen
voran Frevo, ein ausgelassener, energiesprühender Tanz, der von den
Schritten der Capoeira abgeleitet wurde.

Wo Carlos Tesourinha tanzt oder Capoeira spielt ist Karneval. Genau diesen Karneval, die
Freude am Spiel und am gemeinsamen Zusammensein auf der Straße, hat er
aus seiner Heimat vor über 15 Jahren mit nach Offenburg gebracht und es
hat nicht lange gedauert bis er die ersten Badener mit seiner Energie
und Lebensfreude angesteckt und für Capoeira begeistert hatte.
Angefangen mit fünf Gründungsmitgliedern hat sich die Gruppe inzwischen
auf weit über 100 Mitglieder an den Standorten Offenburg, Kehl,
Karlsruhe und Freiburg ausgeweitet.

Sowohl in Offenburg als auch in Karlsruhe sind auch die Kleinsten in der Welt der Capoeira bestens
aufgehoben und die Kindergruppen ein voller Erfolg. Neben zahlreichen
Projekten, Präsentationen und den jährlich wiederkehrenden Workshops mit
Gästen aus aller Welt, ist die Gruppe auch immer wieder bei größeren
Veranstaltungen in der Region vertreten. Hier sind vor allem die
Mitwirkung bei der Organisation und Durchführung des „Sambafestival und
Cores e Ritmos Offenburg“ zu nennen, sowie die regelmäßige Teilnahme am
Unterhaltungsprogramm auf dem „Kehler Messdi“, bei „Das Fest“ in
Karlsruhe, sowie beim „Fête de la Musique“ in Straßburg.

Jeder hat die Möglichkeit diesen Sport zu probieren, denn es gibt keine
Verlierer, keine Gewinner, jeder spielt mit jedem unabhängig von Alter,
Geschlecht, Gewicht oder Stärke. Es ist ein sehr lebendiger und
verspielter Kampftanz, bei welchem die Capoeira-Spieler einen Kreis, die
so genannte Roda, bilden. Angefeuert von der Musik der
Percussion-Instrumente, dem rhythmischen Klatschen und Singen aller
Teilnehmer, gehen immer zwei Akteure in den Kreis und spielen
miteinander. Die Kampfbewegungen werden hierbei meist nur angedeutet,
sodass es aussieht als würde getanzt. Beim Training wird neben den
schönen, fließenden Bewegungen auch das Spielen auf
Percussion–Instrumenten, das Singen von Capoeira-Liedern (in
portugiesischer Sprache) und Tanz sowie Rhythmus geübt, um der Roda die
nötige Energie geben zu können.

Jeder ist hierzu eingeladen, egal ob Anfänger oder Fortgeschrittener. Der Verein bietet jeden Montag
ab 17 Uhr für Kinder und ab 19.30 Uhr für Erwachsene in der Sporthalle
der Theodor-Heuss-Realschule einen Hauch Brasilien mitten im Herzen von
Baden.

Autor: st

Zwei Capoeiristas beim „Kampf“ in der Roda.
Carlos Tesourinha, Meia Lua Inteira Offenburg e.V.  | Foto: Fotos: Meia Lua Inteira

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