Ausstellung in Weil am Rhein
Geteiltes Design

Klaus Kunis, Blumengießer, etwa 1960 | Foto: Foto: Werkleitz 2014/Y. Most
  • Klaus Kunis, Blumengießer, etwa 1960
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Geprägt durch Bauhaus und Werkbund, erlangte das deutsche Design zu Beginn des 20. Jahrhunderts weltweite Bedeutung. Mit der deutschen Teilung ab 1949 entwickelten sich Design und Alltagskultur auf beiden Seiten der Grenze getrennt weiter – im Westen als Motor des Wirtschaftswunders, im Osten als Teil sozialistischer Planwirtschaft.

Mehr als 30 Jahre nach dem Fall der Mauer präsentiert das Vitra Design Museum die erste große Gesamtschau deutsch-deutschen Designs der Nachkriegszeit. Die Ausstellung "Deutsches Design 1949–1989. Zwei Länder, eine Geschichte" stellt das Design der DDR und BRD vergleichend gegenüber und verdeutlicht dabei ideologische und gestalterische Unterschiede ebenso wie Parallelen und Querbezüge, die Ost und West verbanden. Die Exponate reichen von ikonischen Möbeln und Leuchten über Grafik, Industriedesign und Inneneinrichtung bis hin zu Mode, Textilien und Schmuck. DDR-Design aus billig-buntem Plastik, kühler Funktionalismus in der BRD – solchen Klischees setzt die Ausstellung einen differenzierten Blick entgegen. Legendäre Alltagsobjekte wie das DDR-Volksauto Trabant (1958) oder die Schneewittchensarg-Stereoanlage (1956) sind darin ebenso zu sehen wie Neuentdeckungen und Raritäten, etwa Luigi Colanis skulpturaler Schlaufensessel "Poly-COR" (1968). Der Blick fällt auf Protagonisten wie Dieter Rams, Egon Eiermann, Rudolf Horn oder Margarete Jahny, aber auch auf prägende Hochschulen oder das Erbe des Bauhauses.

Die Ausstellung ruft auch weniger bekannte Kapitel deutscher Designgeschichte in Erinnerung. Einerseits wird die politische Bedeutung von Design in der Ära des Kalten Krieges deutlich, andererseits offenbart sich eine faszinierende Vielfalt an Entwurfsstilen und Haltungen, die einen differenzierteren Blick als den auf die ideologischen Gegensätze von Ost und West verlangen.

Info: Die Ausstellung "Deutsches Design 1949–1989. Zwei Länder, eine Geschichte" im Vitra Design Museum in Weil am Rhein ist bis zum 5. September zu sehen. Öffnungszeiten sind täglich von 12 bis 17 Uhr. Erwachsene zahlen 13 Euro Eintritt. Weitere Informationen finden Interessierte unter design-museum.de.

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