Essen, das glücklich macht
Seelenfutter hilft gegen Schwermut

Leckere Käsespätzle mit Zwiebeln helfen über Kummer hinweg.
  • Leckere Käsespätzle mit Zwiebeln helfen über Kummer hinweg.
  • hochgeladen von Christina Großheim

Ortenau (gro) Essen hält Leib und Seele zusammen, besagt ein deutsches Sprichwort. Wie wahr, es gibt Gerichte, die geben dem Körper nicht nur die Nährstoffe, die er braucht, die streicheln auch noch die Seele. "Seelenfutter" werden diese Rezepte genannt, die so manchen an Kindheitstage erinnern und die glücklich machen. Doch Vorsicht, Seelenfutter hat nichts mit "Soul Food" zu tun. Bei letzterem handelt es sich um die klassische Küche der afroamerikanischen Bevölkerung in den USA. 

Besser trifft es der englische Begriff "Comfort Food". Damit werden all jene Gerichte umschrieben, nach denen ein Erwachsener giert, wenn er sich besser fühlen möchte. Noch etwas haben diese essbaren Streicheleinheiten gemeinsam: Sie sind meist reich an Kalorien und Kohlenhydraten. 
Übrigens, dass der Körper an dunklen Wintertagen oder bei Kummer nach Kohlenhydraten giert, ist gar kein Wunder. Sie sorgen nämlich dafür, dass der Hormonstoffwechsel angekurbelt wird und sich unsere Laune bessert. Wer die Zutaten für klassisches Seelenfutter genau betrachtet, der merkt schnell, sie haben oft einen oder mehrere Inhaltsstoffe, die dem Körper gut tun. Nüsse beugen Depressionen vor, Mohn enthält natürliche Stimmungsaufheller, Tomaten helfen bei Stress. 

Nudeln und Käse machen glücklich: Die US-Amerikaner lieben nicht umsonst ihre "Macc'n' Cheese", die immer dann in den Ofen geschoben werden, wenn einen der Kummer packt. Die deutsche Antwort auf dieses Gericht sind leckere Käsespätzle – das weiß schon Kommissar Kluftinger in den Büchern von Volker Klüpfel und Michael Kobr. Doch egal, welche Käsesorte der Esser bevorzugt, ob er die geschmolzenen Zwiebeln oben drauf oder dazwischen geschichtet liebt, es schmeckt erst dann richtig gut, wenn die Spätzle selbst gemacht wurden. Auch Nudeln und Tomatensoße machen viele Menschen glücklich. Vor allem dann, wenn neben dem fruchtigen Tomatengeschmack auch der von Sahne, Schmand oder Mascarpone hinzukommt. Das Gute an diesem Klassiker aus der Kindheit: Die Zutaten lassen sich für Notfälle gut im Vorratsschrank aufbewahren. Die Krönung des Nudel-, Tomate- und Käse-Hungers ist eine selbst gemachte Lasagne – das weiß seit Kater Garfield jedes Kind.

Nicht nur die Österreicher lieben ihre Mehlspeisen: Am fleischfreien Freitag machte Oma früher immer Pfannkuchen, je nach Jahreszeit durfte auch Obst dazu nicht fehlen. Ein goldgelber Pfannkuchen, frisch aus der Pfanne mit Zucker bestreut allein, macht schon glücklich. Kommen noch frische Äpfel dazu, geht es fast direkt in den Himmel. Je nach Region wird das Glück erst richtig perfekt, wenn auch noch eine dampfende Kartoffelsuppe dazu auf dem Tisch steht. 
Suppen sind an kalten Tagen ein Seelentröster für sich. Das kann eine Hühnersuppe sein, die gerade bei Erkältungen wahre Wunder wirkt, aber auch eine sahnige Spargelsuppe, eine leckere Tomatensuppe oder eine herbstliche Kürbissuppe sein. Je nachdem, darf die dann auch ein bisschen schärfer sein. Denn Chili wärmt nicht nur den Körper, er lässt den Körper auch Endorphine, die körpereigenen Glückshormone, ausstoßen.

Milchreis oder Risotto – das ist Geschmackssache: So mancher schwört bei Winterdepressionen auf eine Schale Milchreis. Andere bevorzugen die pikante italienische Variante. Weitere leckere Kindheitserinnerungen sind Gulasch, Rouladen mit Kartoffelpürree oder Pellkartoffeln mit Quark.
Das Glück beginnt bei einer Tasse heißer Schokolade und endet bei luftiger Mousse au Chocolat für Naschkatzen. Aber auch "Arme Ritter", Bratäpfel oder Kirschplotzer bringen Augen wieder zum Strahlen.

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