4.535 Betriebe nutzen Kurzarbeit
9.801 Menschen in der Ortenau ohne Job

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Ortenau (st). Bei der Arbeitsagentur und der Kommunalen Arbeitsförderung waren zum Stichtag 14. Mai 9.801 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, die Arbeitslosenzahl nahm damit gegenüber April um 643 Personen zu. Der Vergleich zum Mai des vergangenen Jahres zeigt 2.725 Erwerbslose mehr. Die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat hat sich um 0,2 Prozentpunkte erhöht und liegt für beide Rechtskreise zusammen bei 3,8 Prozent (Vorjahresmonat 2,8 Prozent). Die Regionaldirektion in Stuttgart gab für Baden-Württemberg eine Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent bekannt.

Personenkreise

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit verläuft in den beiden Rechtskreisen derzeit unterschiedlich: Der Personenkreis, der durch die Arbeitsagentur (SGB III) betreut wird, ist aktuell deutlich mehr von den konjunkturellen und Pandemie bezogenen Entwicklungen betroffen als die Grundsicherung. Von der Arbeitsagentur wurden im Mai 5.842 arbeitslose Menschen betreut, das sind 433 Personen mehr als im Vormonat. Deutlich zugenommen hat die Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vorjahresmonat mit einer Erhöhung um 2.598 Personen.
In der Grundsicherung (Zweites Sozialgesetzbuch) waren bei der Kommunalen Arbeitsförderung Ortenaukreis 3.959 arbeitslose Menschen gemeldet. Das entspricht einer Zunahme zum Vormonat von 210 Personen. Gegenüber dem Vorjahresmonat hat sich die Zahl der arbeitslosen Menschen um 127 erhöht.

Entwicklung am Arbeitsmarkt (SGB III)

„Im Berichtsmonat, mit Stichtag 14. Mai, ist die Arbeitslosenzahl weiter gewachsen. Erfreulicherweise haben sich im Monat Mai deutlich weniger Menschen arbeitslos gemeldet als im April. Allerdings ist auch festzustellen, dass deutlich weniger Menschen ihre Arbeitslosigkeit im Monat Mai beenden konnten, als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Saisonbeschäftigung in Hotels, Gaststätten und im Freizeitbereich, die schrittweise eingesetzt hat, wird in den aktuellen Zahlen noch nicht abgebildet. 4.535 Betriebe haben seit Beginn der Corona Krise Kurzarbeit angezeigt, um damit die durch die Pandemie hervorgerufenen Probleme zu bewältigen und Arbeitsplätze zu erhalten. Mehr als ein Drittel aller Betriebe in der Ortenau, die mindestens einen Arbeitnehmer beschäftigen, nutzen damit Kurzarbeit. Die Nachfrage nach Arbeitsstellen hat im laufenden Monat in der Ortenau wieder angezogen, wenn gleich das Niveau des Vorjahres nicht erreicht wird. Allerdings führten konjunkturelle und strukturelle Veränderungen schon vor der Corona-Krise zu einer nachlassenden Personalnachfrage, was durch die Pandemie nun noch verstärkt wird“, sagt Horst Sahrbacher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Offenburg.

Arbeitslosenversicherung

Bei der Arbeitsagentur Offenburg und ihren Geschäftsstellen meldeten sich in den vergangenen vier Wochen 1.299 Personen neu oder erneut arbeitslos, das waren 173 Personen mehr als vor einem Jahr, allerdings 518 Arbeitslosmeldungen weniger als im Vormonat. Gleichzeitig konnten 836 Männer und Frauen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 84 weniger als im Vormonat. Zum Vergleich: Im Mai 2019 konnten 1.174 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden. Seit Jahresbeginn haben sich 7.798 Personen bei der Arbeitsagentur Offenburg arbeitslos gemeldet, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum waren das 774 Arbeitslosmeldungen mehr. Dem gegenüber stehen im gleichen Zeitraum 5.642 Abmeldungen von arbeitslosen Menschen, 1.169 weniger als vor einem Jahr.

Entwicklung nach Personengruppen (SGB III)

Die Arbeitsagentur Offenburg betreut zum Stichtag 14. Mai 2020 5.842 arbeitslose Frauen und Männer, über 80 Prozent (plus 2.598) mehr als vor einem Jahr.Von der unerfreulichen Entwicklung des Arbeitsmarktes waren alle Personengruppen betroffen. Verglichen mit Mai 2019 nahm die Arbeitslosigkeit bei allen Personengruppen zu. Die Veränderung schwankte zwischen plus 37,4 Prozent (plus 102) bei den 375 schwerbehinderten Menschen, bis hin zu plus 127 Prozent (plus 879) bei den 1.571 ausländischen arbeitslosen Menschen. Bei der Personengruppe der Menschen über 50 Jahre, liegt die Zahl der Arbeitslosen bei 2.138, das waren 58,5 Prozent (plus 789) mehr als noch vor einem Jahr. Mit einem Anteil von 36,6 Prozent stellt diese Personengruppe den größten Anteil am Bestand der Arbeitslosen im Ortenaukreis dar.

Aus den Geschäftsstellen

Regional betrachtet ist die Arbeitslosenzahl im Berichtsmonat Mai zum Vorjahresmonat in allen Geschäftsstellen gestiegen. Waren im Mai 2019 in der Geschäftsstelle Lahr 908 Menschen ohne Arbeit, suchen aktuell 2.070 Menschen, mehr als doppelt so viele, eine Arbeitsstelle. In der Hauptagentur Offenburg hat sich die Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich um 568 auf 1.522 erhöht. Die Geschäftsstelle Kehl meldet einen Anstieg auf 760 Personen, 297 arbeitslose Menschen mehr als vor zwölf Monaten. In der Geschäftsstelle Hausach ist die Zahl der Arbeitslosen um 234 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Damit suchen in Hausach derzeit 543 Personen eine Arbeitsstelle. Aktuell sind 575 Personen im Geschäftsstellenbereich in Achern ohne Arbeit, 200 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenzahl ist im Vergleich zum Vorjahresmonat in der Geschäftsstelle Oberkirch um 137 Personen auf 372 Personen gestiegen.

Stellensituation (SGB III)

Der Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur Offenburg konnte im vergangenen Monat 480 neue Stellenangebote akquirieren, das waren 172 mehr als im Vormonat, allerdings 354 Stellen weniger als im Mai 2019. Die Nachfrage von Unternehmen im Ortenaukreis nach Arbeitskräften, liegt deutlich unter dem Vorjahresniveau. Die schwächere konjunkturelle Entwicklung, strukturelle Veränderungen und die Auswirkungen der Corona-Krise machen sich durch eine verringerte Nachfrage nach Arbeitskräften und Stornierung von Arbeitsstellen bemerkbar. Im Handwerk- und Baugewerbe, in der Gastronomie sowie in den Industriebranchen und im Handel werden weiterhin Fachkräfte gesucht.

Kurzarbeit (KuG)

Gegenüber April hat im Ortenaukreis die Zahl der Betriebe, die Kurzarbeit (KuG) nutzen um 551 zugenommen. Somit haben seit Beginn der Pandemie bis zum 14. Mai 2020 4.535 Betriebe Kurzarbeit für 66.965 betroffene Arbeitnehmer angezeigt. Im Vergleich zum Vormonat waren es 3.984 Unternehmen mit 57.760 Arbeitnehmer (+9.205 betroffene Beschäftigte). Wie hoch die Zahl der Arbeitnehmer sein wird, die tatsächlich auf Kurzarbeitergeld angewiesen sein werden, wird sich erst dann abzeichnen, wenn die Betriebe ihre Abrechnungen bei der Arbeitsagentur eingereicht haben. "Wir sind sehr froh, dass so viele Betriebe Kurzarbeit nutzen, um die Zeit der Krise zu überbrücken. Wir arbeiten deshalb mit Hochdruck daran, diese Leistungen so schnell und unbürokratisch wie möglich auszuzahlen. Außerdem sollten Arbeitgeber die Gelegenheit nutzen, die Zeit der Kurzarbeit für die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter zu nutzen. Die Agentur für Arbeit Offenburg berät gerne über die Möglichkeiten der Qualifizierungen und der finanziellen Förderungsmöglichkeiten", heißt es seitens der Agentur für Arbeit.

Ausbildung

Seit Beginn des Berufsberatungsjahrs am 1. Oktober 2019 hat der Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur Offenburg insgesamt 2.847 freie Ausbildungsplätze akquiriert, 336 Stellen weniger als im Vorjahreszeitraum. Davon sind aktuell noch 1.552 unbesetzt. Im gleichen Zeitraum haben sich 2.031 Jugendliche gemeldet, die eine Ausbildungsstelle suchen, 396 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der unversorgten Bewerber liegt am Stichtag, 14. Mai bei 755 Jugendlichen, rein rechnerisch stehen damit jedem unversorgten Bewerber zwei unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber. Alle jungen Menschen, die noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle sind, können sich bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur melden. Es gibt nach wie vor in vielen Berufsfeldern unbesetzte Ausbildungsstellen.
Über Offenburg.Berufsberatung@arbeitsagentur.de können schnell und unkompliziert telefonisch terminierte Beratungen vereinbart werden. Alle Informationen zum Thema Berufsorientierung, Ausbildung und Studium finden Jugendliche unter:
https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/offenburg/berufsberatung. Dienstags und donnerstags von 14 bis 16 Uhr sowie mittwochs von 10 bis 12 Uhr ist die Berufsberatung unter 0781/9393668 direkt telefonisch zu erreichen.

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