Hausärzte zu Erfahrungen beim Impfungen
Johnson & Johnson bald in Praxen

Auch wenn der Piks nur kurz dauert, ist die Impfung für die Hausärzte sehr zeitaufwändig.  | Foto: ds
  • Auch wenn der Piks nur kurz dauert, ist die Impfung für die Hausärzte sehr zeitaufwändig.
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Ortenau (mak/ds). Die Impfkampagne läuft und nimmt weiter an Fahrt auf. Das Landessozialministerium geht von 500.000 Impfungen pro Woche aus, ab Mai wird mit einer Million Impfungen pro Woche gerechnet. Neben den Impfzentren impfen mittlerweile auch die niedergelassenen Hausärzte. Die Guller-Redaktion hat sich umgehört und zwei Hausärzte zu ihren Erfahrungen bisher befragt.

"Wir haben eine Liste angelegt, auf der mittlerweile 104 Voranmeldungen stehen. Ich rate dazu, dass man sich parallel in den Impfzentren um einen Termin bemüht, je nachdem, wo es schneller geht", sagt Dr. Karlheinz Bayer, Allgemeinmediziner aus Bad Peterstal-Griesbach. Denn die Impfung sei sehr zeitaufwendig. "Der Piks dauert zwar nur eine halbe Sekunde, aber die Vorgespräche und die Ruhezeit hinterher nehmen Zeit in Anspruch, so dass ich nicht mehr als vier Impfungen pro Stunde vornehmen kann. Und weil die Praxis weiterlaufen muss, beschränke ich mich auf sechs Impfungen pro Woche."

Maximale Bestellmenge für Hausärzte

Für jeden Arzt gebe es eine maximale Bestellmenge, prozentual werden aber Hausärzte alle gleich versorgt, so die Lahrer Allgemeinmedizinerin Dr. Christine Tunkel. „Nachdem anfangs nur der Impfstoff von Biontech zur Verfügung stand, können wir nun auch Astrazeneca und erstmals auch Johnson & Johnson bestellen. Allerdings weiß ich nie, wie viel vom bestellten Impfstoff auch tatsächlich geliefert wird, weswegen ich Impftermine immer nur von Woche zu Woche vereinbaren kann.“

Was das Prozedere bei der Bestellung des Impfstoffes angeht, hat Bayer unterschiedliche Erfahrungen gemacht. "Die Zusammenarbeit mit der Oppenauer Apotheke ist bestens. Allerdings trifft das nicht auf das Gesundheitsministerium zu, das uns Hausärzten bekanntlich vorschreiben wollte, neben dem gewollten Biontech-Impfstoff zwangsweise auch Astrazeneca zu bestellen. In meinen Augen ist das Nötigung und Erpressung", erklärt er mit deutlichen Worten. Zu Astrazeneca habe er ein gespaltenes Verhältnis. "Wenn das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) Bedenken hat, juckt es mich überhaupt nicht, ob Karl Lauterbach, Manne Lucha oder Jens Spahn 'persönlich' diese Bedenken für unbegründet halten. Das PEI ist das Institut in Deutschland, das allein für Pharmasicherheit zuständig ist. Und wenn in Dänemark mit Astrazeneca gar nicht mehr geimpft werden darf, ist das auch eine Aussage", so Bayer.

In der Praxis von Christine Tunkel sei bei den Patienten besonders der Impfstoff von Biontech nachgefragt. Auch die Nachfrage nach Johnson & Johnson werde kommen, schließlich habe der Impfstoff den Vorteil, dass er nur einmalig verabreicht werden müsse. „Ich stelle in meiner Praxis fest, dass nur noch vereinzelte über 80-Jährige noch nicht geimpft sind.“ Auch seien über 70-Jährige in großer Anzahl bereits geimpft. „Besonders groß ist die Nachfrage derzeit bei den über 60-Jährigen und denen, die noch nicht dran sind“, so Tunkel abschließend.

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