Risikogebiet Region Grand Est
Kurzaufenthalte in Grenzregion möglich

Schlangen von Menschen vor einzelnen Kehler Läden, von Autos vor Tankstellen und Staus auf den Straßen waren am Donnerstag in Kehl zu beobachten – mehr Bilder auf stadtanzeiger-online.de. | Foto: Kerssenbrock
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  • Schlangen von Menschen vor einzelnen Kehler Läden, von Autos vor Tankstellen und Staus auf den Straßen waren am Donnerstag in Kehl zu beobachten – mehr Bilder auf stadtanzeiger-online.de.
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Ortenau (rek). Trotz der erneuten Einstufung der französischen Grenzregion Grand Est als Risikogebiet haben sich die Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland gegen Einschränkungen im Grenzverkehr im Kampf gegen das Corona-Virus ausgesprochen. "Die drei Länder haben daher beschlossen, dass die sogenannte 24-Stunden-Regelung entlang der jeweiligen Grenzen zu den Nachbarländern gelten soll. Diese Regelung erlaubt es den Bürgern, sich diesseits und jenseits der Grenzen unbeschränkt innerhalb von 24 Stunden im Grenzgebiet zu bewegen und ihrem Alltag grenzüberschreitend und ohne Behinderungen nachzugehen", erklärten Ministerpräsident Winfried Kretschmann und seine Amtskollegen Freitagnachmittag. Am Freitagabend um 20.28 Uhr wurde dann offiziell verkündet, dass die Ausnahme tatsächlich in der Verordnung aufgenommen ist: "Für alle nach Baden-Württemberg Einreisenden aus Risikogebieten gilt die Corona-Verordnung Einreise-Quarantäne und Testung. Neu aufgenommen wurde eine Ausnahme von der Quarantäneverpflichtung für Kurzaufenthalte von Personen aus den Grenzregionen in Ba-den-Württemberg von weniger als 24 Stunden."

Erleichterung im Eurodistrikt

Auf eine entsprechende Regelung, wie sie im Saarland und Rheinland-Pfalz bereits galt, war in der Ortenau im Vorfeld gedrängt worden. "Ich begrüße den Beschluss der drei Länder sehr, hätte mir ihn schon viel früher gewünscht", erklärte etwa Landrat Frank Scherer. Diese 24-Stunden-Regelung halte die Normalität soweit es geht aufrecht und erleichtere den Alltag der Menschen. Für das nun Verkündete hatten sich ebenfalls Kehls Oberbürgermeister Toni Vetrano mit seiner Straßburger Kollegin Jeanne Barseghian und Pia Imbs, Präsidentin der Eurométropole de Strasbourg, eingesetzt. "Die Corona-Regeln gelten für alle" – unabhängig von Wohnort, Nationalität oder davon, ob sie Besucher oder Einwohner seien, so Vetrano: Wer gegen die Maskenpflicht oder das Abstandsgebot verstoße, müsse sanktioniert werden, auf beiden Rheinseiten. Müssten die Corona-Maßnahmen verschärft werden, gelte es, diese aufeinander abzustimmen.

Große Verunsicherung am Donnerstag

"Die Unsicherheit unter unseren Mitbürgern hinsichtlich der Auswirkungen auf ihren grenzübergreifenden Alltag war und ist groß", betonte Roland Ries. Der Straßburger ist Präsident des Eurodistrikts und erklärte so die Situation, wie sie Donnerstag Kehl herrschte. Tankstellen, Tabakshops sowie Drogerie- und Supermärkte auf Kehler Seite erlebten eine Ansturm elsässischer Kunden. Zuvor kursierte in Frankreich das Gerücht, dass das deutsche Robert-Koch-Institut die Region Grand Est um Straßburg zum Risikobebiet erklären würde, was sie am Donnerstagabend mit Wirkung ab Samstag tat. Die Befürchtung der Elsässer: Die Grenzen werden wieder geschlossen.
Hätte das Land die 24-Stunden-Regelung nicht getroffen, hätten für eine Einreise in die Ortenau zwingend notwendige und unaufschiebbarere Gründe vorliegen müssen. Für Ortenauer, die ins Elsass wollten, hätte eine Zeitgrenze von 48 Stunden gegolten, sonst wäre eine Quarantäne Pflicht gewesen. Ries wertete es als Erfolg, dass seit der dramatischen Situation im Frühjahr, der Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau in den Krisenstäben beiderseits des Rheins präsent sei und so zu einem grenzüberschreitenden Informationsfluss beitragen könne.

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