Fußnote – die Glosse im Guller
Der kleine Unterschied

Kim Kardashian hat sie, Jennifer Lopez ebenfalls und sogar Selena Gomez. Die Rede ist nicht von der neusten Gucci-Handtasche, sondern von Cellulite. Sie wissen schon, das sind die fiesen Dellen an den Oberschenkeln und am Po.

Diese können sich aber auch auf anderen Körperteilen breit machen wie den Oberarmen. Letzteres ist der Grund, warum manche Damen irgendwann einmal keine ärmellosen Oberteile mehr tragen, selbst wenn die Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke klettern. Andere stört Cellulite nicht und so bringt der Sommer jede Menge Orangenhaut ans Licht.

Als Feministin versetzt es mich natürlich in Rage, dass Männer weit weniger von diesem Phänomen betroffen sind als Frauen. Leider ist für diese Diskriminierung Mutter Natur selbst verantwortlich und da können weder Kanzlerin Merkel noch Martin Schulz per Gesetz Abhilfe schaffen. Es gibt ihn halt, den kleinen Unterschied, der im Fall von Celluite sogar ganz schön großflächig sein kann. Da blicke ich doch etwas neidisch auf den Mann, der mit mir Tisch und Bett, aber nicht die Neigung zu schwachem Bindegewebe teilt. Hier zeigen die Herren der Schöpfung ganz klar ihre Stärke. Ich will jetzt aber gar nicht auf Mutter Natur schimpfen. Sie hat sich ja etwas dabei gedacht, als sie die Damenwelt mit dem Orangenhaut-Fluch bedachte. Da Frauen naturgemäß in der Schwangerschaft zunehmen, muss ihr Bindegewebe dehnbarer sein als bei Männern.

Nun leben wir im 21. Jahrhundert und der moderne Mensch nimmt längst nicht mehr alles als gottgegeben hin. Ob eine krumme Nase, Falten oder auch nur ein dicker Pickel im Gesicht – ein Schönheitschirurg, Botox oder eine Creme können Abhilfe schaffen. Tatsächlich geben uns einschlägige Zeitschriften während der Sommermonate regelmäßig wertvolle Tipps, wie wir das Problem Cellulite in den Griff bekommen können. Ich selbst habe viel Geld in Magazine investiert, die auf dem Titel auflagesteigernd Berichte anpreisen wie: Das hilft wirklich gegen Cellulite! Nach jahrelangen Selbstversuchen bin ich nun aber zu der Erkenntnis gekommen, dass diese Ratschläge wohl nicht allen helfen. Inzwischen kaufe ich mir deshalb viel lieber Frauenzeitschriften, die mit Bildern beweisen: Kim Kardashian hat sie, Jennifer Lopez ebenfalls und sogar Selena Gomez. Das beseitigt zwar nicht das eigene Problem, macht aber gleich bessere Laune!
Anne-Marie Glaser

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.