Ihr Begleiter durch die Woche
Dreifach – einfach und „hand-lich“ dazu

Wirklich große Theologen erweisen sich dadurch, dass sie Wichtiges ganz einfach sagen können. So zum Beispiel der katholische Theologe Karl Rahner, der persönlich davon überzeugt war, wenn es überhaupt einen Weg zu Gott gibt, dann nur mitten durch den eigenen Alltag hindurch. Und sein evangelischer Namensvetter Karl Barth gab als praktische Grundregel für ein Christsein aus: „Hände aus der Tasche nehmen. Hände hin und wieder in den Schoß legen. Hände von Zeit zu Zeit falten.“

Diese Vorschläge finde ich wie geschaffen für eine Vorbereitungszeit auf Ostern, die mit dem heutigen Tag in die zweite und damit entscheidende zweite Halbzeit geht. „Hände aus der Tasche nehmen“: also mitanpacken, wo es nötig ist. Engagierte „Hand-Werker“ für die Sache Jesu werden, einander tatkräftig helfen. Politisch – das heißt sich für das Gemeinwohl einsetzen.

„Hände hin und wieder in den Schoß legen“: innerlich zur Ruhe kommen. Loslassen können, durchatmen, nicht immer „Macher“ sein wollen und müssen. Ab und zu mal alles aus der Hand legen, einen Ort zum Verweilen aufsuchen.

„Hände von Zeit zu Zeit falten“: Gott danken „mit Herzen, Mund und Händen“. Vor ihm klagen angesichts eigener und fremder Nöte, miteinander Gottesdienste feiern, die existentiell ergreifen und die eigene Sehnsucht lebendig halten.

Wenn ich es recht bedenke, ist in diesen drei Vorschlägen der große Dreiklang von Nächsten-, Selbst- und Gottesliebe enthalten. Drei „hand-liche“ Grundregeln – einfach und gut, einfach gut.
Gerhard Bernauer,
Pfarrer i. R.,
Offenburg

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