Fussnote
Oben hui, unten pfui

Achern kann mit der Illenau inzwischen ein echtes Schmuckstück vorweisen. Toll ist auch der Festsaal, der zu Recht gerne für Veranstaltungen unterschiedlichster Art genutzt wird. Weniger schön ist dagegen, dass es Besucher gibt, die mit dreckigen Schuhen zu diesen Veranstaltungen kommen. 

Nun mag sich mancher fragen: Was sind denn das bloß für Leute? Das ist leicht beantwortet: Menschen wie ich. Dabei lege ich grundsätzlich schon Wert auf ein einigermaßen gepflegtes Erscheinungsbild. Dazu gehört es, mit geputzten Schuhen aus dem Haus zu gehen. Doch was nützt es, das Leder auf Hochglanz zu polieren, wenn auf Parkplätzen vor Veranstaltungsörtlichkeiten bei Regenwetter der Matsch lauert.

Nun muss man heutzutage froh sein, wenn es überhaupt noch Parkplätze gibt. Daher an erster Stelle ein grundsätzliches Lob an die Stadt Achern. Es ist außerdem verständlich, wenn der Umwelt zuliebe Parkplätze nicht versiegelt werden und das Regenwasser versickern kann, schon klar. Bei der Illenau gibt es immerhin einen kleinen "Laufsteg", auf dem die Besucher den Parkplatz verlassen können. Aber dazu müssen sie erst einmal vom Auto auf diesen gelangen.

Tatsächlich ist das keineswegs nur ein Problem in Achern. Ich war schon mit dreckigen Schuhen bei Veranstaltungen in vielen Städten und Gemeinden – oben hui, unten pfui. Es ist bereits fast eine Tradition, dass ich bei Empfängen an Regentagen erst einmal auf der Toilette versuche, mit Wasser und Klopapier den Schaden notdürftig zu beheben.

Eigentlich würde es sich empfehlen, bei Schmuddelwetter einfach Gummistiefel zu tragen. Das sieht zum kleinen Schwarzen aber irgendwie blöd aus. Natürlich könnte ich sie im Trockenen durch Pumps ersetzen. Aber wie reagiert das Personal an der Garderobe, wenn ich dort verschmutztes Schuhwerk abgeben möchte? Am Ende verweigert es die Annahme. Meine Handtasche ist zwar groß, das Fassungsvermögen aber endlich. Und wer will schon auf einem Empfang mit jemandem plaudern, der statt Sektglas und Häppchenteller in jeder Hand einen Gummistiefel hält.

Warum gibt es in Theatern, Konzert- oder Festsälen keine extra Schuhgarderoben ähnlich wie in alpinen Hotels die Schuh- und Skiräume? Oder Veranstalter stellen praktische Schuhputzautomaten im Foyer auf. Da könnte man so ganz nebenbei in der Schlange für das Defilee seine dreckigen Treter reinigen.

Bald stehen wieder überall Neujahrsempfänge an. Vielleicht wird die Idee ja aufgegriffen.
Anne-Marie Glaser

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