Angedacht: Martin Grab
Ein besonderer Tag in dreifacher Hinsicht

Martin Grab | Foto: privat

Ein ganz besonderer Tag ist heute – und das gleich in dreifacher Hinsicht: In den meisten Orten feiern wir heute Erntedank. Für manche mag dieses Fest etwas in die Jahre gekommen sein – aber es ist noch immer ein vertrauter Teil des Jahreslaufes. In unseren Gottesdiensten heute stellen wir den Dank an Gott, den Geber allen Lebens, in die Mitte. Mit unseren Erntedankgaben bekennen wir, dass Nahrung keine Selbstverständlichkeit ist und bekennen in einem alten Lied: „Ach, Herr, mein Gott, das kommt von dir.“ Und hoffentlich ist auch überall genug Raum zur Dankbarkeit gegenüber den Menschen, die bei Wind und Wetter ihre Felder und Beete bestellen, damit für uns genug zum Leben da ist.

Erntedank, Tag der Deutschen Einheit und...

Heute feiern wir auch den Tag der deutschen Einheit. Die Flaggen an den öffentlichen Gebäuden erinnern uns daran. Sie mahnen uns auch, daran zu denken, dass 40 Jahre lang 20 Millionen Deutsche hinter Stacheldraht und Selbstschussanlagen eingesperrt waren. Gut, dass es nicht mehr so ist. Wer zu jenen Zeiten einmal an der Berliner Mauer an der innerdeutschen Grenze dieses Menschen verachtende Bauwerk gesehen hat, denkt heute dankbar an den Herbst 1989 zurück, als die Mauer in einer einzigen Nacht pulverisiert wurde. Hatte Gott da seine Hand im Spiel? Ich glaube schon. Zumindest hat er vielen Menschen seinen Geist des Mutes und der Kraft geschenkt.

In diesem Jahr ist Erntedank als Dank für das Leben für mich auch auf eine dritte Weise Anlass zum Danken: Wir dürfen Gott danken dafür, dass er Menschen befähigt hat, ein tödliches Virus zu entschlüsseln und Impfstoffe zu entwickeln, die uns schützen. Wir dürfen Gott danken für alle, die in diesem Jahr dabei mitgewirkt haben, um Zig Millionen Menschen die Impfung zu ermöglichen – als medizinisches Personal wie auch im organisatorischen Bereich. Ich danke Gott, dass weltweit dadurch viele, viele Menschenleben gerettet werden konnten.

Es gibt auch Menschen, die das nicht so sehen. Es gibt Ängste. Die muss man ernst nehmen, natürlich. Aber man muss deshalb nicht unfassbar dumme Hypothesen verbreiten und andere verunsichern. Die sich nicht impfen lassen wollen, tun das auf eigenes Risiko. Ich hoffe, dass auch sie gesund bleiben.

Ich persönlich erlaube mir, an diesem dreifachen Dank-Sonntag Gott auch für die Impfstoffe zu danken. Bleiben Sie behütet und gesund.
Martin Grab, evangelischer Pfarrer, Rheinbischofsheim, Hausgereut und Holzhausen

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