Helmut Dold hat sein drittes badisches Witzebuch im Regal
Der Trompeter mit dem Hang zur Comedy

Helmut Dold hat eine klassische Trompetenausbildung. | Foto:  Michael Bode
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  • Helmut Dold hat eine klassische Trompetenausbildung.
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Schuttertal. "Denk daran, wir haben ein Geschäft", sagte die Mutter immer zu Helmut Dold. Die Befürchtung, vielleicht etwas Wurst weniger zu verkaufen, ist längst dem Stolz auf ihren Sohn gewichen, der gerade sein drittes Buch mit badischen Witzen veröffentlicht hat. "Schon damals habe ich meine Späße gemacht, etwas unbekümmert, und auch gerne Witze erzählt", so Helmut Dold. Sein Name ist sein Programm, erst recht als "De Hämme". "Meine Frau Diana wird manchmal gefragt, ob ich zu Hause auch so bin. Ich verstelle mich nicht. Dort, wo ich hingehe, bringe ich die Menschen zum Lachen. Das passiert auch beim Haareschneiden, da lachen auf einmal alle im Salon", sagt der Musiker und Entertainer. Der Übergang zu "De Hämme" ist fließend.
"In den Augen meiner Mutter bin ich immer der klassische Trompeter gewesen. Sie hat es nicht gerne gesehen, wenn ich Jazz und Dixie gespielt habe", sagt der 58-Jährige. Mit zwölf Jahren begann er im Musikverein Kuhbach mit dem Trompetespielen: "Hans Priem war mein erster Lehrer im Musikverein, er hat jeden Tag Unterricht gegeben." Dold hat täglich geübt und war kaum von seiner Trompete zu trennen: "Unser Dirigent Dieter Fahrner war der erste, der gesagt hat, ich soll Musik studieren." Nach dem Abitur stand die Bundeswehrzeit an. Im Musikwaffenkorps in Karlsruhe wurde er auch als Solist eingesetzt und hätte dort Berufssoldat werden können. Dold zog es zum Studium der klassischen Trompete aber an die Musikhochschule Freiburg. Bei Prof. Robert Bodenröder hatte er Unterricht. Dessen Lieblingsspruch: „Herr Dold, Sie haben wieder gejazzt!" Er hatte den Jazz für sich entdeckt, eine Liebe, die bis heute andauert. Nach sechs harten Studienjahren wurde klar: Aus ihm wird nie ein klassischer Trompeter.

Straßenmusik in Rio – dann kam die Polizei

Es folgte eine erfolgreiche Zeit als Blasmusikdirigent. Die Blasmusik ist bis heute eine weitere Leidenschaft von ihm. Als Trompetenlehrer hat er bis heute ein kleines Deputat an der städtischen Musikschule Lahr. Der Einstieg in die Dixieland-Szene gelang dem Kuhbacher, der heute in Schuttertal lebt, mit "Papa Klaus und seinen Dixie-Waidags". Dann wechselte er zu den legendären "Fräulein Mayer’s Hinterhausjazzern".
"Das war für mich der Aufstieg in die erste Bundesliga. Wir hatten überall in der Welt Auftritte, waren im Radio und Fernsehen", schwärmt Dold, der sich noch gut an Kreuzfahrten erinnert: "Wir haben in Rio spontan auf der Straße gespielt. Die Leute sind stehen geblieben. Als die Polizei kam, dachten wir, jetzt ist fertig. Sie haben uns nur gebeten, etwas zur Seite zu gehen, weil keiner mehr ins Kaufhaus hineinkam." Für Dold waren es 16 erfolgreiche Jahre. Als es nicht mehr passte, hat er den Schlussstrich gezogen. In einer Vier-Mann-Besetzung tritt er allerdings weiter auf. Ähnlich verlief seine rund 25-jährige Tätigkeit als Dirigent bei Musikvereinen. Als es für ihn nicht mehr stimmte, hörte er auf. "Das war nicht einfach", so Dold. Er besann sich, was ihm Spaß macht. Die Liebe zum heimischen Dialekt und die Lust, eigene Lieder zu schreiben, führten zur Entstehung des Mundart-Comedy-Programms „De Hämme". Seine Frau bekommt die neuen Lieder und Programminhalte zuerst präsentiert. Er hört aber nicht immer auf ihre Ratschläge. Der Wurstsalatsong ist ein Beispiel: "Meiner Frau gefiel er gar nicht, das Lied wurde aber mein größter Erfolg."
Zum Autor wurde Dold ganz plötzlich. "Der Silberburg Verlag hat zum Anlass 60 Jahre Baden-Württemberg ein Buch mit schwäbischen Witzen herausgebracht, eines mit badischen fehlte. Aus der Redaktionskonferenz heraus haben sie mich angerufen." Aus seinen Witz-Aufzeichnungen, die er seit Kindertagen führt, hat er in drei Wochen die besten für sein erstes Buch herausgesucht: "500 Exemplare für ein Mundartbuch sind gut, verkauft wurden über 22.000 und das zweite Buch, dann mit Kurzgeschichten, ist in der dritten Auflage." Das dritte Buch heißt "Hämmes Hämmer – Neue Witze und Geschichten". Dieses Mal sind auch einige Liedtexte enthalten. Seine Lesungen sind mit Musik, die nächste ist am 25. April um 20 Uhr im Alten Rathaus in Rust. Er sammelt weiter Witze, hat Ideen für neue Projekte: "Jetzt möchte ich wieder Lieder schreiben, das kam zuletzt zu kurz."^D. Hengst

Helmut Dold hat eine klassische Trompetenausbildung. | Foto:  Michael Bode
Die Trompete gehört zu ihm: Den Jazz, besonders den Dixie, liebt Helmut Dold. Er frönt ihm gerne in einer kleinen Besetzung. | Foto:  Michael Bode

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