Musicaldarstellerin Camilla Kallfaß
Herausforderungen nimmt sie an

Camilla Kallfaß liebt die Arbeit auf der Bühne. Am heutigen Sonntag, aber auch am 31. Oktober und 1. November, ist sie im Theater Eurodistrict Baden Alsace zu sehen.  | Foto: Michael Bode
  • Camilla Kallfaß liebt die Arbeit auf der Bühne. Am heutigen Sonntag, aber auch am 31. Oktober und 1. November, ist sie im Theater Eurodistrict Baden Alsace zu sehen.
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Schutterwald. Angst vor Herausforderungen hat sie nicht: Camilla Kallfaß steht mit Leidenschaft auf der Bühne und liebt es, sich in einen anderen Charakter zu verwandeln. "Das macht für mich mein Leben bewusster", sagt die Musicaldarstellerin, die im Augenblick in dem Stück "Ein wenig Farbe" im Theater Eurodistrict Baden Alsace auf der Bühne steht.

Geboren wurde sie 1982 in Heidelberg. "Aber da habe ich nur ein halbes Jahr gelebt", sagt sie mit einem Lachen. Die Familie zog nach Freiburg, wo sie aufwuchs. Am Kepler-Gymnasium machte sie Abitur und schwankte bei der Berufswahl zwischen Biophysik und Medizin. "Ich wollte aber auf jeden Fall ein Freiwilliges soziales Jahr im Ausland machen", erzählt sie. Doch leider hatte sie den Anmeldetermin verpasst. "Ich lernte durch Zufall einen Musicaldarsteller kennen und war begeistert, wie bunt, multikulturell und weltoffen er und seine Kollegen waren", so Camilla Kallfaß. Sie bekam die Möglichkeit, bei einem Workshop für Schauspiel und Musical mitzumachen und ihr Lehrer attestierte ihr Talent für den Beruf. "Meine Mutter ist Schauspielerin und ich wollte eigentlich auf keinen Fall dasselbe machen", erklärt sie. Dennoch entschied sie sich dafür, in der Welt des Musicals Fuß zu fassen.

Dazu bewarb sie sich an den entsprechenden Hochschulen zum Vorsprechen. "Ich dachte, ein Jahr lang probiere ich es, dann kann ich immer noch etwas anderes machen", so die Musicaldarstellerin. "Bei diesen ersten Vorsprechen war ich so nervös, dass ich keinen Ton herausgebracht habe", so Kallfaß. Die Berliner Hochschule bestätigte ihr sogar fehlendes Talent.

Disziplin statt lockeres Studentenleben

Davon ließ sich die junge Frau nicht entmutigen. Sie belegte einen Vorkurs an einer renommierten Wiener Schule, versuchte es erneut – und mit Erfolg. "Ich wurde doch in Berlin angenommen", sagt sie mit einem Lächeln. "Ich hatte ein Riesenglück." Denn von 500 Bewerbern wurden zwölf angenommen und acht machten den Abschluss. "Es war sehr anstrengend. Wer glaubt, dass wir ein lockeres Studentenleben hatten, liegt völlig falsch. Wir hatten den ganzen Tag Unterricht in Singen, Tanzen und Schauspielen, individuell auf unseren Charakter und unser Können ausgerichtet", beschreibt sie ihr Studium. Schon in dieser Zeit stand sie in Berlin und Cottbus auf der Bühne. Dort erhielt sie nach dem Abschluss ihre erste Hauptrolle. Sie spielte die Rolle der "Reno Sweeney" in "Anything Goes" von Cole Porter.

Noch während ihres Studiums probierte sie sich in anderen Genres aus: Sie ging zum Casting für das Musical "Vom Wedding nach Las Vegas – Die Manuela-Story" und wurde für die Hauptrolle der Schlagersängerin engagiert: "Schlager war eigentlich gar nicht meine Welt. Ich wollte lediglich Erfahrungen beim Casting sammeln." 60 ausverkaufte Vorstellungen später hatte sie ihre Meinung über das Musikgenre geändert. "Ich werde heute noch vom Manuela-Fanclub eingeladen", freut sie sich über den Erfolg.

"Am Schönsten ist es, wenn man selbst kreativ sein kann", findet sie. Deshalb zieht sie die Arbeit an staatlichen Bühnen den großen Musicalproduktionen vor. Und es erklärt, warum sie gerne mit dem Theater "BAAL" zusammenarbeitet. 2014 zog sie nach Schutterwald zu ihrem heutigen Ehemann. "Ich war ständig unterwegs und wollte einfach wieder in die Heimat zurück. Ich hatte gemerkt, dass ich mehr Beschaulichkeit wollte, wenn ich zu Hause bin. Das bot mir Berlin nicht."

Sie lernte Edzard Schoppman vom Theater "BAAL" kennen und die beiden beschlossen, gemeinsam zu arbeiten. "Er schrieb eine Rolle in 'Blutsschwestern' für mich", so Kallfaß. Eine fruchtbare Zusammenarbeit begann, die in dem aktuellen Stück, einem Musical von Rory Six, das in deutscher Erstaufführung gezeigt wird, mündete. Das Multitalent Camilla Kallfaß wird aber auch mit ihrem selbst geschriebenen Soloprogramm "Life Tohuwabohu" am 5. Dezember wieder im "Löwen" in Ichenheim zu sehen sein. "Ich habe ein Jahr Babypause gemacht", verrät die junge Mutter. Nun zieht es sie wieder auf die Bühne. Sie unterrichtet Gesang – privat und an der Musikschule Offenburg – und gibt Sprachtraining. "Ich finde es schön, dass ich hier angekommen bin", sagt sie zufrieden. Christina Großheim

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